Leanders letzte Reise (2016)
The Final Journey
Ein früherer Offizier der Wehrmacht sucht in der Ukraine die Liebe seines Lebens. Begleitet wird er dabei von seiner Enkelin.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nachdem seine Frau gestorben ist, will der 92-jährige Eduard Leander (Jürgen Prochnow) eine letzte Reise in den Osten unternehmen. Und zwar in die Ukraine. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Wehrmachtsoffizier dort stationiert und kämpfte gegen die Rote Armee. Dort traf er einst auch die Liebe seines Lebens. Und diese will er nun wiederfinden. Seine Tochter Uli (Suzanne von Borsody) unterdessen hält gar nichts davon, den alten Mann die Reise antreten zu lassen. Aber da sie weiß, dass sie ihn wohl nur schwer aufhalten kann, schickt sie ihre Tochter Adele (Petra Schmidt-Schaller). Gemeinsam mit seiner Enkelin, tritt Leander die Reise nach Kiew an. Eine Reise ins Ungewisse in dem Jahr, in dem über die Ukraine und Russland die Krim-Krise hereinbricht.
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Filmkritik
"Leanders letzte Reise" stammt von dem Regisseur und Drehbuchautor Nick Baker Monteys, dessen letzter Film ("Der Mann der über Autos sprang") bereits sieben Jahre zurückliegt. Hauptdarsteller Jürgen Prochnow ist im wirklichen Leben längst noch keine 92 Jahre sondern "erst" 76 Jahre alt. Er gehört seit den 70ern zu den führenden deutschen Charakterdarstellern. Seinen weltweiten Durchbruch erlebte er 1981 mit dem Klassiker "Das Boot". In diesem Jahr war er bereits mit "Kundschafter des Friedens" in den deutschen Kinos zu sehen.
"Leanders letzte Reise" lebt in erster Linie von seinen ambivalenten, komplexen Figuren, die von den Darstellern feinfühlig und mit viel Hingabe verkörpert werden. Gerade Jürgen Prochnow als störrischer und schwer greifbarer Greis, der sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe macht, brilliert. Hinzu kommt, dass er mit Petra Schmidt-Schaller als Leanders Enkelin, die nahezu nichts über die Vergangenheit und die Kriegserlebnisse ihres Opas weiß, ein wirklich gut harmonierendes Gespann gibt. Da macht es nicht auch viel aus, dass Adeles Interesse an Geschichte und Politik, doch recht plötzlich und unerwartet aufkommt. In den ersten Minuten des Films wirkt die Kellnerin nämlich eher ein wenig naiv und chaotisch – aber auf sympathische Weise.
Regisseur Monteys gelingt es, die Spannung um die Frage nach den wahren Geschehnissen von damals, konstant hoch zu halten. Zwischendurch streut er immer wieder Hinweise und Andeutungen ein – sowie einige Überbleibsel und Erinnerungen der Vergangenheit (etwa ein Soldatenfoto ihres Großvaters, auf das sie im Zug stößt). Geschickt arbeitet der Film zudem Parallelen bzw. Ähnlichkeiten zweier unterschiedlicher kriegerischer Auseinandersetzungen heraus: jener zwischen Deutschen, Kosaken und Russen während des Zweiten Weltkriegs einerseits. Und andererseits der immer noch andauernden Krim-Krise mit den Konfliktparteien EU (Europa), Russland und der Ukraine.
Hier wie dort ging bzw. geht es um gegensätzliche Interessen verschiedener Ethnien und die Spaltung ganzer Länder und Völker. Auf diese Art vermengt Monteys auf gelungene Weise die aktuelle Krim-Krise mit den Schrecken und Gräueltaten der Nazi-Diktatur. "Man kann beides sein – Ukrainer und Russe", sagt an einer Stelle des Films der Ukrainer Lew, den Großvater und Enkelin im Zug treffen. Er wehrt sich ebenso vehement gehen die Spaltung seiner Heimat wie Adele versucht, hinter die harte Schale des Opas zu blicken und herauszufinden, was ihn emotional derart brechen ließ.
Fazit: Einfühlsam und intensiv gespielte Mischung aus Roadmovie und Familiendrama, die auf kluge Weise Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt.
"Leanders letzte Reise" lebt in erster Linie von seinen ambivalenten, komplexen Figuren, die von den Darstellern feinfühlig und mit viel Hingabe verkörpert werden. Gerade Jürgen Prochnow als störrischer und schwer greifbarer Greis, der sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe macht, brilliert. Hinzu kommt, dass er mit Petra Schmidt-Schaller als Leanders Enkelin, die nahezu nichts über die Vergangenheit und die Kriegserlebnisse ihres Opas weiß, ein wirklich gut harmonierendes Gespann gibt. Da macht es nicht auch viel aus, dass Adeles Interesse an Geschichte und Politik, doch recht plötzlich und unerwartet aufkommt. In den ersten Minuten des Films wirkt die Kellnerin nämlich eher ein wenig naiv und chaotisch – aber auf sympathische Weise.
Regisseur Monteys gelingt es, die Spannung um die Frage nach den wahren Geschehnissen von damals, konstant hoch zu halten. Zwischendurch streut er immer wieder Hinweise und Andeutungen ein – sowie einige Überbleibsel und Erinnerungen der Vergangenheit (etwa ein Soldatenfoto ihres Großvaters, auf das sie im Zug stößt). Geschickt arbeitet der Film zudem Parallelen bzw. Ähnlichkeiten zweier unterschiedlicher kriegerischer Auseinandersetzungen heraus: jener zwischen Deutschen, Kosaken und Russen während des Zweiten Weltkriegs einerseits. Und andererseits der immer noch andauernden Krim-Krise mit den Konfliktparteien EU (Europa), Russland und der Ukraine.
Hier wie dort ging bzw. geht es um gegensätzliche Interessen verschiedener Ethnien und die Spaltung ganzer Länder und Völker. Auf diese Art vermengt Monteys auf gelungene Weise die aktuelle Krim-Krise mit den Schrecken und Gräueltaten der Nazi-Diktatur. "Man kann beides sein – Ukrainer und Russe", sagt an einer Stelle des Films der Ukrainer Lew, den Großvater und Enkelin im Zug treffen. Er wehrt sich ebenso vehement gehen die Spaltung seiner Heimat wie Adele versucht, hinter die harte Schale des Opas zu blicken und herauszufinden, was ihn emotional derart brechen ließ.
Fazit: Einfühlsam und intensiv gespielte Mischung aus Roadmovie und Familiendrama, die auf kluge Weise Bezüge zwischen Vergangenheit und Gegenwart herstellt.
Björn Schneider
FBW-Bewertung zu "Leanders letzte Reise"Jurybegründung anzeigen
Drei Generationen einer deutschen Familie. Man lebt getrennt und vor allem spricht man nicht zusammen. Scheinbar hat man sich nichts zu sagen oder will seine eigenen Geheimnisse nicht offen legen. Und vielleicht hat man ja auch einfach aufgehört zu [...mehr]TrailerAlle "Leanders letzte Reise"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Leanders letzte Reise"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Drama
Originaltitel: The Final Journey
Länge: 107 Minuten
Kinostart: 21.09.2017
Regie: Nick Baker-Monteys
Darsteller: Jürgen Prochnow als Eduard, Petra Schmidt-Schaller als Adele, Suzanne von Borsody als Uli, Artjom Gilz, Björn von der Wellen
Kamera: Eeva Fleig
Verleih: Tobis Film
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TV-Tipp für Freitag (3.6.): Jürgen Prochnow sucht seine große Liebe
Arte zeigt "Leanders letzte Reise"
Arte zeigt "Leanders letzte Reise"