Nichts zu verschenken (2016)
Radin
Star-Komiker Dany Boon spielt einen krankhaft geizigen Musiker, der sein Umfeld mit seiner Sparsamkeit regelmäßig in den Wahnsinn treibt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Orchestermusiker François Gautier (Dany Boon) ist ein unverbesserlicher Geizhals. Der Pfennigfuchser tut alles, um Geld zu sparen und das, obwohl er alles andere als Mittellos oder arm ist. Im Gegenteil. Er verzichtet sogar auf elektrisches Licht oder Warmwasser, nur um kein Geld zu verlieren. Für den knausrigen Geigenspieler gibt es nichts Schlimmeres als die Vorstellung, sein hart verdientes Geld ausgeben zu müssen. Das sorgt immer wieder auch für Ärger mit seinen Mitmenschen. So z.B. mit der charismatischen Musikerin Valérie (Laurence Arné), mit der François eigentlich einen entspannten Abend in einem Restaurant verbringen wollte. Doch als die Rechnung gebracht wird, kommt es wie es kommen muss: der Geizkragen weigert sich, zu bezahlen. Noch größer wird das private Chaos, als François erfährt, dass er eine Tochter im Teenager-Alter hat. Um einen guten Eindruck bei ihr (Noémie Schmidt) zu machen, muss er seinen größten Fehler vor ihr verbergen: den Geiz. Ein Ding der Unmöglichkeit?
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Filmkritik
"Nichts zu verschenken" stammt vom französischen Filmemacher Fred Cavayé, der sich in der Vergangenheit vor allem einen Namen als Actionfilm-Regisseur machte. So inszenierte der Franzose u.a. den gefeierten Gangster-Krimi "Point Blank". Mit "Nichts zu verschenken", versucht er sich erstmals an einer Komödie. Für die Hauptrolle konnte Cavayé mit Dany Boon einen der Top-Stars Frankreichs gewinnen. Boon machte sich vor allem mit seinen leichtfüßigen Komödien einen Namen, darunter u.a. "Nichts zu verzollen". Seinen großen Durchbruch schaffte er 2008 mit dem Riesenerfolg "Willkommen bei den Sch’tis." Die Produktion entwickelte mit 20 Millionen Besuchern zum erfolgsreichsten französischen Kinofilm aller Zeiten.
Auch wenn in "Nichts zu verschenken" längst nicht alle Gags zünden, erweist sich der ulkige 90-Minüter als kurzweilig und alles in allem als zumindest zeitweise unterhaltsam. Das liegt zum einen an Hauptdarsteller Boon, dem es schlicht im Blut liegt, (zwangs)neurotische Charakter zu mimen. Und es gehört nicht gerade zu den Stärken dieser Charaktere, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen (siehe "Der Super-Hypochonder"). Mit bemerkenswerter Konsequenz, zieht sich der Sparzwang von François durch jegliche Situationen und Schauplätze – ob im Restaurant, wenn er manisch die Preise der Gerichte scannt oder in den eigenen vier Wänden, wenn er seiner Tochter aus Kostengründen das Warmwasser abstellt.
Einige dieser Szenen sind besser gelungen und pointenreich, andere etwas weniger, da sie nicht mehr bieten als unspektakulären Klamauk von der Stange. Aber hier und da blitzt das komödiantische Talent von Boon eben doch auf. Und wenn sich dieses dann auch noch mit einigen gelungenen Drehbucheinfällen gut ergänzt, hat der Film seine stärksten Momente. Diese blitzen dabei durchaus auch unerwartet und überraschend auf und man fragt sich: wie äußerst sich François‘ Zwangsneurose wohl als nächstes bzw. wen wird er als nächstes in seinem Umfeld vor den Kopf stoßen. Gelungen ist etwa der Drehbucheinfall, seinen Vermögensberater bei der Bank als eine Art Psychologen auftreten zu lassen.
Letztlich sorgen ein etwas überstürztes, allzu hektisches Ende und die geringe Figurentiefe dafür, dass der Film letztlich nicht übers Mittelmaß hinauskommt. Hinzu kommen einige Unglaubwürdigkeiten in der Handlung. Etwa die Tatsache, dass sich Francois‘ Läuterung zu schnell vollzieht und sowie die alles entscheidende Frage: wieso verliebt sich eine entwaffnend attraktive Frau wie Valérie ausgerechnet in eine Figur wie François? Eine Figur, die so rein gar nichts – oder zumindest äußerst wenig – Sympathisches an sich hat und noch dazu lange nicht bereit ist, den extrem anstrengenden, enervierenden Geiz, mal Beiseite zu legen.
Fazit: Dank eines komischen Dany Boon in einer Paraderolle als verklemmter, neurotischer Geizhals und einiger guter Gags, gelingt es "Nichts zu verschenken" zumindest zeitweise, recht ordentlich und kurzweilig zu unterhalten.
Auch wenn in "Nichts zu verschenken" längst nicht alle Gags zünden, erweist sich der ulkige 90-Minüter als kurzweilig und alles in allem als zumindest zeitweise unterhaltsam. Das liegt zum einen an Hauptdarsteller Boon, dem es schlicht im Blut liegt, (zwangs)neurotische Charakter zu mimen. Und es gehört nicht gerade zu den Stärken dieser Charaktere, zwischenmenschliche Beziehungen einzugehen (siehe "Der Super-Hypochonder"). Mit bemerkenswerter Konsequenz, zieht sich der Sparzwang von François durch jegliche Situationen und Schauplätze – ob im Restaurant, wenn er manisch die Preise der Gerichte scannt oder in den eigenen vier Wänden, wenn er seiner Tochter aus Kostengründen das Warmwasser abstellt.
Einige dieser Szenen sind besser gelungen und pointenreich, andere etwas weniger, da sie nicht mehr bieten als unspektakulären Klamauk von der Stange. Aber hier und da blitzt das komödiantische Talent von Boon eben doch auf. Und wenn sich dieses dann auch noch mit einigen gelungenen Drehbucheinfällen gut ergänzt, hat der Film seine stärksten Momente. Diese blitzen dabei durchaus auch unerwartet und überraschend auf und man fragt sich: wie äußerst sich François‘ Zwangsneurose wohl als nächstes bzw. wen wird er als nächstes in seinem Umfeld vor den Kopf stoßen. Gelungen ist etwa der Drehbucheinfall, seinen Vermögensberater bei der Bank als eine Art Psychologen auftreten zu lassen.
Letztlich sorgen ein etwas überstürztes, allzu hektisches Ende und die geringe Figurentiefe dafür, dass der Film letztlich nicht übers Mittelmaß hinauskommt. Hinzu kommen einige Unglaubwürdigkeiten in der Handlung. Etwa die Tatsache, dass sich Francois‘ Läuterung zu schnell vollzieht und sowie die alles entscheidende Frage: wieso verliebt sich eine entwaffnend attraktive Frau wie Valérie ausgerechnet in eine Figur wie François? Eine Figur, die so rein gar nichts – oder zumindest äußerst wenig – Sympathisches an sich hat und noch dazu lange nicht bereit ist, den extrem anstrengenden, enervierenden Geiz, mal Beiseite zu legen.
Fazit: Dank eines komischen Dany Boon in einer Paraderolle als verklemmter, neurotischer Geizhals und einiger guter Gags, gelingt es "Nichts zu verschenken" zumindest zeitweise, recht ordentlich und kurzweilig zu unterhalten.
Björn Schneider
TrailerAlle "Nichts zu verschenken"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Nichts zu verschenken"
Land: FrankreichJahr: 2016
Genre: Komödie
Originaltitel: Radin
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 06.04.2017
Regie: Fred Cavayé
Darsteller: Dany Boon als François Gautier, Laurence Arné als Valérie, Noémie Schmidt als Laura, Patrick Ridremont als Cédric, Christophe Canard als Gilles
Kamera: Laurent Dailland
Verleih: Central Film, Wild Bunch