Ikimizin Yerine (2016)
İkimizin Yerine
Drama: Eine 18-jährige Schülerin verliebt sich in ihren Lehrer – und wird mit einem Familiengeheimnis konfrontiert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Çiçek (Serenay Sarıkaya) wohnt mit ihrer Mutter Ülkü (Zerrin Tekindor) und ihrem Vater Murat (İştar Göksever) in einer türkischen Kleinstadt. Sie ist gerade 18 Jahre alt geworden – und wünscht sich, ihrem monotonen Alltag so schnell wie möglich entfliehen zu können. Abgesehen von gelegentlichen Flirts mit dem Kioskverkäufer Kudret (Özgür Emre Yıldırım) und ausgelassenen Unterhaltungen mit ihren Freundinnen Sevil (Merve Çağıran) und Ceylan (Aslı Bekiroğlu) fehlt Çiçek die Abwechslung. Weitgehend wird ihr Leben von den Vorstellungen ihrer Mutter bestimmt; sogar der vermeintliche Traum, Ärztin zu werden, scheint in erster Linie Ülküs Traum zu sein. Mit dem Eintreffen des neuen Literaturlehrers Dogan (Nejat İşler) aus Istanbul kommt es zu einer großen Veränderung in Çiçeks Welt. Die junge Frau verliebt sich in Dogan – und entdeckt ihr Schreibtalent. Obgleich die beiden sich nie zuvor begegnet sind, glaubt Dogan, Çiçek wiederzuerkennen. Zwar geht Dogan auf Çiçeks Bitte, ihr Privatunterricht im Schreiben zu geben, ein – doch bald ist er verschwunden. Von ihrer Mutter muss Çiçek schließlich ein Familiengeheimnis erfahren, dass ihr ganzes Dasein von Grund auf verändert.
Hier streamen
Filmkritik
"İkimizin Yerine" von Umur Turagay beginnt als klassische, humorvoll erzählte coming-of-age story: Die Protagonistin Çiçek hat genug vom gleichförmigen Kleinstadtleben und sehnt sich danach, dass etwas passiert. Vom immer gleichen Essen in der häuslichen Küche über die familiären, wenig anregenden Fernsehabende bis hin zu stupiden Freizeitbeschäftigungen, an denen Çiçek keinen Spaß findet, wird die Langeweile, die die junge Frau verspürt, nachvollziehbar eingefangen. Das Drehbuch von Pınar Bulut zeichnet eine sympathische Heldin, die von Serenay Sarıkaya mit großer Ausstrahlung verkörpert wird. Wenn Çiçek voller Überdruss von der Dachterrasse aus auf ihren Heimatort blickt, reiht sie sich gekonnt in die Liga der rastlos-neugierigen, heranwachsenden Rebell_innen des internationalen Kinos ein. Dem Konflikt zwischen Çiçek und ihrer Mutter Ülkü wird von Anfang an das nötige Gewicht verliehen; rasch wird deutlich, dass Ülkü ihrer Tochter die eigenen Vorstellungen aufzwingt und sich zugleich seltsam distanziert ihr gegenüber verhält.
Ehe sich die Hintergründe der komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung im letzten Drittel der Handlung entbergen und sich "İkimizin Yerine" in ein erstaunlich bitteres Schuld-und-Sühne-Drama wandelt, das unter anderem an die Werke der US-Schriftstellerin Jodi Picoult denken lässt, rückt die Liebesgeschichte zwischen Çiçek und Dogan ins Zentrum. Wie zahlreiche andere romantische Melodramen aus der Türkei – etwa "Senden Bana Kalan" von Abdullah Oğuz oder "Delibal" von Ali Bilgin – schildert der Film das Entstehen und die Hürden der Liebe intensiv, tragisch und mit bemerkenswerter Souveränität. Das Skript und die Inszenierung nehmen sich jedoch Zeit; nie überschlagen sich die Ereignisse. Die Kamera von Yon Thomas erfasst die vergleichsweise unglamourösen Schauplätze und setzt diesen nur gelegentlich recht kitschige (Natur-)Bilder entgegen. Auch die musikalische Gestaltung ist weitgehend unaufdringlich – wodurch die vereinzelten Momente, in denen wuchtige Klänge ertönen, umso wirkungsvoller sind.
Serenay Sarıkaya vermag sowohl in den witzigen Passagen zu Beginn als auch im Zusammenspiel mit ihrem Co-Star Nejat İşler (als Dogan) zu überzeugen. Am eindrücklichsten ist allerdings ihre Interpretation des schmerzhaften Selbstfindungsprozesses, den Çiçek im Finale von "İkimizin Yerine" durchleben muss. Zerrin Tekindor liefert als verhärmte Mutter der Protagonistin ebenfalls eine eindringliche Performance.
Fazit: Gut umgesetzter Mix aus Liebes- und Familiendrama mit starker Hauptfigur und hingebungsvollem Ensemble.
Ehe sich die Hintergründe der komplizierten Mutter-Tochter-Beziehung im letzten Drittel der Handlung entbergen und sich "İkimizin Yerine" in ein erstaunlich bitteres Schuld-und-Sühne-Drama wandelt, das unter anderem an die Werke der US-Schriftstellerin Jodi Picoult denken lässt, rückt die Liebesgeschichte zwischen Çiçek und Dogan ins Zentrum. Wie zahlreiche andere romantische Melodramen aus der Türkei – etwa "Senden Bana Kalan" von Abdullah Oğuz oder "Delibal" von Ali Bilgin – schildert der Film das Entstehen und die Hürden der Liebe intensiv, tragisch und mit bemerkenswerter Souveränität. Das Skript und die Inszenierung nehmen sich jedoch Zeit; nie überschlagen sich die Ereignisse. Die Kamera von Yon Thomas erfasst die vergleichsweise unglamourösen Schauplätze und setzt diesen nur gelegentlich recht kitschige (Natur-)Bilder entgegen. Auch die musikalische Gestaltung ist weitgehend unaufdringlich – wodurch die vereinzelten Momente, in denen wuchtige Klänge ertönen, umso wirkungsvoller sind.
Serenay Sarıkaya vermag sowohl in den witzigen Passagen zu Beginn als auch im Zusammenspiel mit ihrem Co-Star Nejat İşler (als Dogan) zu überzeugen. Am eindrücklichsten ist allerdings ihre Interpretation des schmerzhaften Selbstfindungsprozesses, den Çiçek im Finale von "İkimizin Yerine" durchleben muss. Zerrin Tekindor liefert als verhärmte Mutter der Protagonistin ebenfalls eine eindringliche Performance.
Fazit: Gut umgesetzter Mix aus Liebes- und Familiendrama mit starker Hauptfigur und hingebungsvollem Ensemble.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Ikimizin Yerine"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ikimizin Yerine"
Land: TürkeiJahr: 2016
Genre: Romantik
Originaltitel: İkimizin Yerine
Kinostart: 20.10.2016
Regie: Umur Turagay
Darsteller: Serenay Sarikaya, Nejat Isler, Zerrin Tekindor, Istar Göksever
Kamera: Yon Thomas
Verleih: AF Media
Verknüpfungen zu "Ikimizin Yerine"Alle anzeigen
Trailer