Widows - Tödliche Witwen (2018)
Widows
In dem Krimidrama von Steve McQueen planen die Witwen von Verbrechern ihren eigenen Coup.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Veronica Rawlins (Viola Davis) steht nach dem Tod ihres Mannes Harry (Liam Neeson) vor den Trümmern ihres Lebens. Sie erfährt, dass ihr Mann bei einer seiner kriminellen Aktivitäten den Chicagoer Stadtratskandidaten Jamal Manning (Brian Tyree Henry) um viel Geld erleichtert hat. Das fordert dieser nun von Veronica zurück und lässt wenig Zweifel daran, dass er und sein Bruder Jatemme (Daniel Kaluuya) kurzen Prozess mit ihren Widersachern machen. Für den Gangster Jamal, der in die Politik will, um etwas für seinen 18. Stadtbezirk zu tun, steht viel auf dem Spiel: Er kandidiert gegen Jack Mulligan (Colin Farrell), den Sohn des langjährigen weißen Stadtrats Tom Mulligan (Robert Duvall).
Veronica bleibt keine andere Wahl – sie muss ebenfalls einen Raub begehen und zwar einen, den ihr Mann seinem Notizbuch zufolge bereits geplant hatte. Abgesehen von Jamals Forderungen geht es auch um die eigene Existenz und die ihrer Helferinnen. Sie holt die Witwen der Männer mit ins Boot, die mit Harry Rawlins arbeiteten und mit ihm ums Leben kamen. Die Latina Linda (Michelle Rodriguez) steht mit ihren Kindern mittellos da. Die aus Polen stammende Alice (Elizabeth Debicki) wurde von ihrem Mann geschlagen und nun rät ihr die eigene Mutter, als Escort zu arbeiten. Die drei Frauen holen als Fahrerin die alleinerziehende Friseurin Belle (Cynthia Erivo) hinzu, die sich mit verschiedenen Zusatzjobs durchzuschlagen versucht.
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Filmkritik
Der britische Regisseur Steve McQueen ("12 Years a Slave") sah als 13-Jähriger im Fernsehen die von Lynda La Plante geschriebene Miniserie "Widows". Er war fasziniert von den Frauencharakteren, die sich in einer kriminellen Männerwelt als unterschätzte Außenseiterinnen bewegen. Für seinen Spielfilm hat er die Geschichte aus dem London der 1980er Jahre in das Chicago der Gegenwart versetzt. Veronica, Linda, Alice und Belle sind ihr Leben lang unbescholten gewesen und stehen nun als Verliererinnen da. Es wird Zeit, sich aus der Opferrolle in einer kriminellen und gnadenlosen Umgebung zu befreien.
Dass die Originalhandlung aus einem früheren Jahrzehnt stammt, merkt man dem etwas merkwürdigen Kinofilm stets an. Denn das Licht ist düster wie im Noirfilm und in Chicago lässt ein Stadtratskandidat seinen Bruder wild drauflosmorden. Man mag kaum glauben, dass so etwas nicht viel eher in die 1980er Jahre oder gar in die Ära Al Capones gehört. Die Statistiken sprechen eine andere Sprache – die Bandenkriege in Chicago kosten jährlich mehr Menschenleben als in Los Angeles und New York zusammen. Dennoch, einen afroamerikanischen Stadtratskandidaten zu sehen, der im Wettkampf gegen den weißen Platzhirschen nicht auf demokratische Tugenden setzt, wirkt rückwärtsgewandt. Und auch die Frauen, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Gangstergatten die Dinge für sich richten müssen, wirken zunächst erstaunlich unemanzipiert. Sie sind entweder ahnungslos oder schon immer unterdrückt.
Solche Frauencharaktere passen tatsächlich besser in die 1980er Jahre, andererseits aber geht es hier um einen Schnellkurs in Selbstermächtigung und darum, sich von den Männern nie wieder etwas vormachen zu lassen. Diese Doppelnatur der Geschichte, die mit einem Bein im Gestern und mit einem im Heute stehen will, schmälert die Spannung und lässt die Botschaft etwas plakativ wirken. Die Männer sind die Bösen, die Frauen, angeführt von der besonnenen und zugleich taffen Veronica, haben viel auf dem Kasten und das Herz am rechten Fleck. Die schwarze Veronica hat ihren weißen Mann Harry innig geliebt – ihre von Trauer geprägten Erinnerungen verleihen dem Film eine melancholische Intensität. Die gedrückte Stimmung der Witwen aber und das routiniert abgespulte Heist Movie ergeben eine recht brave Mischung.
Fazit: Der britische Regisseur Steve McQueen lässt in der kriminellen Welt Chicagos bislang unbescholtene Frauen um ihr Überleben und eine bessere Zukunft kämpfen. Nach dem Tod dreier Gangster stehen ihre Witwen mit Schulden oder Ohnmachtsgefühlen da, aber eine besitzt auch ein Notizbuch mit Plänen für einen Millionencoup. Die auf einer britischen TV-Serie basierende Handlung wurde aus dem London der 1980er Jahre in das Chicago der Gegenwart versetzt, was der Geschichte eine zwischen den Zeiten irrlichternde Doppelnatur verleiht. Als Emanzipationsgeschichte wirkt das Heist-Movie politisch korrekt, aber auch recht brav.
Dass die Originalhandlung aus einem früheren Jahrzehnt stammt, merkt man dem etwas merkwürdigen Kinofilm stets an. Denn das Licht ist düster wie im Noirfilm und in Chicago lässt ein Stadtratskandidat seinen Bruder wild drauflosmorden. Man mag kaum glauben, dass so etwas nicht viel eher in die 1980er Jahre oder gar in die Ära Al Capones gehört. Die Statistiken sprechen eine andere Sprache – die Bandenkriege in Chicago kosten jährlich mehr Menschenleben als in Los Angeles und New York zusammen. Dennoch, einen afroamerikanischen Stadtratskandidaten zu sehen, der im Wettkampf gegen den weißen Platzhirschen nicht auf demokratische Tugenden setzt, wirkt rückwärtsgewandt. Und auch die Frauen, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Gangstergatten die Dinge für sich richten müssen, wirken zunächst erstaunlich unemanzipiert. Sie sind entweder ahnungslos oder schon immer unterdrückt.
Solche Frauencharaktere passen tatsächlich besser in die 1980er Jahre, andererseits aber geht es hier um einen Schnellkurs in Selbstermächtigung und darum, sich von den Männern nie wieder etwas vormachen zu lassen. Diese Doppelnatur der Geschichte, die mit einem Bein im Gestern und mit einem im Heute stehen will, schmälert die Spannung und lässt die Botschaft etwas plakativ wirken. Die Männer sind die Bösen, die Frauen, angeführt von der besonnenen und zugleich taffen Veronica, haben viel auf dem Kasten und das Herz am rechten Fleck. Die schwarze Veronica hat ihren weißen Mann Harry innig geliebt – ihre von Trauer geprägten Erinnerungen verleihen dem Film eine melancholische Intensität. Die gedrückte Stimmung der Witwen aber und das routiniert abgespulte Heist Movie ergeben eine recht brave Mischung.
Fazit: Der britische Regisseur Steve McQueen lässt in der kriminellen Welt Chicagos bislang unbescholtene Frauen um ihr Überleben und eine bessere Zukunft kämpfen. Nach dem Tod dreier Gangster stehen ihre Witwen mit Schulden oder Ohnmachtsgefühlen da, aber eine besitzt auch ein Notizbuch mit Plänen für einen Millionencoup. Die auf einer britischen TV-Serie basierende Handlung wurde aus dem London der 1980er Jahre in das Chicago der Gegenwart versetzt, was der Geschichte eine zwischen den Zeiten irrlichternde Doppelnatur verleiht. Als Emanzipationsgeschichte wirkt das Heist-Movie politisch korrekt, aber auch recht brav.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Widows - Tödliche Witwen"Jurybegründung anzeigen
Spätestens wenn sich die Afroamerikanerin Veronica ? brillant: Viola Davis ? an den Tod ihres Sohnes erinnert, ist klar, dass WIDOWS von Oscar-Preisträger Steve McQueen mehr ist als eine Rache- und Emanzipations-Story, in der sich drei Frauen an [...mehr]TrailerAlle "Widows - Tödliche Witwen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Widows - Tödliche Witwen"
Land: GroßbritannienJahr: 2018
Genre: Krimi
Originaltitel: Widows
Länge: 125 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 06.12.2018
Regie: Steve McQueen
Darsteller: Viola Davis als Veronica, Liam Neeson als Harry Rawlings, Jon Bernthal als Florek, Manuel Garcia-Rulfo als Carlos, Coburn Goss als Jimmy Nunn
Kamera: Sean Bobbitt
Verleih: 20th Century Fox
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