Elle (2016)
Psychothriller: Eine Geschäftsfrau wird in den eigenen vier Wänden vergewaltigt – und setzt sich zur Wehr.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mich?le Leblanc (Isabelle Huppert) lebt in einem großen Haus in der Vorstadt. Mit ihrer langjährigen Freundin Anna (Anne Consigny) hat sie eine Firma gegründet, die auf die Entwicklung von Computerspielen spezialisiert ist. Mit ihrem Ex-Mann Richard (Charles Berling) führt sie eine freundschaftliche Beziehung, während sie mit Annas Gatten Robert (Christian Berkel) eine Affäre hat. Auch ihr erwachsener Sohn Vincent (Jonas Bloquet), der auf eigenen Beinen zu stehen versucht, ist noch immer in Mich?les Alltag präsent. Eines Tages wird Mich?le von einem maskierten Einbrecher in ihrer Villa überwältigt und vergewaltigt. Zunächst scheint Mich?le die Tat gänzlich auszublenden; nach und nach beginnt sie aber, sich zur Wehr zu setzen und das fortdauernde Täter-Opfer-Spiel in neue Bahnen zu lenken. Doch wer steckt hinter dem Verbrechen? Ist es einer von Mich?les jüngeren Angestellten, die ihrer Chefin teilweise ehrfurchtsvoll, teilweise ablehnend gegenüberstehen? Oder ist es der höfliche, verheiratete Nachbar Patrick (Laurent Lafitte), mit dem Mich?le immer hemmungsloser flirtet?
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Filmkritik
Der niederländische Filmemacher Paul Verhoeven, der in seiner Karriere so unterschiedliche Werke wie "RoboCop" (1987), "Basic Instinct" (1992), "Showgirls" (1995) und "Starship Troopers" (1997) realisierte, legt mit "Elle" eine extrem spannungsreiche Melange aus hartem, beklemmendem Thriller und bitterböser Gesellschafts- sowie Business-Satire vor. Seit der Premiere der französisch-deutsch-belgischen Koproduktion auf dem Festival de Cannes 2016 regnete es Nominierungen und Auszeichnungen – was angesichts des schwierigen Themas durchaus zu überraschen vermag: Die Adaption des Romans "Oh…" von Philippe Djian, zu welcher David Birke das Drehbuch verfasste, ist gewissermaßen eine Arthouse-Version des Rape-and-Revenge-Films, mit geschliffenen Dialogen voller Malicen sowie mit komplexen Figurenverhältnissen und einem superben Ensemble. Hinzu kommt ein cleveres Spiel mit der Erwartungshaltung des Publikums, mit dessen Schaulust sowie mit Denk- und Darstellungsklischees.
Das Skript und dessen Umsetzung sind nicht an billiger Provokation und einer Ausbeutung des Sujets interessiert; vielmehr geht es um eine subtile Analyse von Machtstrukturen – im Privaten und Beruflichen, im Familiären, Amourösen und Sexuellen, zwischen den Geschlechtern sowie zwischen Eltern und Kindern. Mal begibt sich "Elle" hierfür in die dunkelsten Ecken des Zwischenmenschlichen, mal schlägt der Film verblüffenderweise den Ton eines äußerst schwarzhumorigen Boulevardstücks an, wenn er sich etwa der grotesk-ungesunden Beziehung zwischen dem erwachsenen Sohn der Protagonistin und dessen Freundin widmet. Dass diese Gratwanderung, dieses Jonglieren mit Genre-Elementen durchweg funktioniert, ist zum einen der pointierten, aber doch stets glaubhaften Milieuschilderung zu verdanken: Die Arbeits- sowie die Lebenswelt der wohlhabenden Hauptfigur Michèle – die hippen Firmenräume oder die stilvolle Vorstadtvilla, die zum Tatort wird – werden in treffenden Bildern, Worten und Gesten zum Ausdruck gebracht und mit einem gelungenen Score (von der Britin Anne Dudley) unterlegt.
Zum anderen profitiert "Elle" zweifelsohne von der furchtlosen Performance von Isabelle Huppert. Die französische Edelmimin verkörpert den Part dieser erstaunlich unberechenbaren und überaus wehrhaften Frau mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht. Von besonderem Witz sind vor allem Hupperts Interaktionen mit Charles Berling als Michèles Ex-Mann.
Fazit: Ein sehr ungewöhnlicher Mix aus Psychothriller und filmischem Sittengemälde, virtuos geschrieben und inszeniert – und mit Isabelle Huppert perfekt besetzt.
Das Skript und dessen Umsetzung sind nicht an billiger Provokation und einer Ausbeutung des Sujets interessiert; vielmehr geht es um eine subtile Analyse von Machtstrukturen – im Privaten und Beruflichen, im Familiären, Amourösen und Sexuellen, zwischen den Geschlechtern sowie zwischen Eltern und Kindern. Mal begibt sich "Elle" hierfür in die dunkelsten Ecken des Zwischenmenschlichen, mal schlägt der Film verblüffenderweise den Ton eines äußerst schwarzhumorigen Boulevardstücks an, wenn er sich etwa der grotesk-ungesunden Beziehung zwischen dem erwachsenen Sohn der Protagonistin und dessen Freundin widmet. Dass diese Gratwanderung, dieses Jonglieren mit Genre-Elementen durchweg funktioniert, ist zum einen der pointierten, aber doch stets glaubhaften Milieuschilderung zu verdanken: Die Arbeits- sowie die Lebenswelt der wohlhabenden Hauptfigur Michèle – die hippen Firmenräume oder die stilvolle Vorstadtvilla, die zum Tatort wird – werden in treffenden Bildern, Worten und Gesten zum Ausdruck gebracht und mit einem gelungenen Score (von der Britin Anne Dudley) unterlegt.
Zum anderen profitiert "Elle" zweifelsohne von der furchtlosen Performance von Isabelle Huppert. Die französische Edelmimin verkörpert den Part dieser erstaunlich unberechenbaren und überaus wehrhaften Frau mit einer Hingabe, die ihresgleichen sucht. Von besonderem Witz sind vor allem Hupperts Interaktionen mit Charles Berling als Michèles Ex-Mann.
Fazit: Ein sehr ungewöhnlicher Mix aus Psychothriller und filmischem Sittengemälde, virtuos geschrieben und inszeniert – und mit Isabelle Huppert perfekt besetzt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Elle"
Land: Frankreich, Deutschland, BelgienJahr: 2016
Genre: Thriller, Drama
Länge: 130 Minuten
Kinostart: 16.02.2017
Regie: Paul Verhoeven
Darsteller: Isabelle Huppert als Mich?le Leblanc, Laurent Lafitte als Patrick, Anne Consigny als Anna, Charles Berling als Richard Leblanc, Virginie Efira als Rebecca
Kamera: Stéphane Fontaine
Verleih: MFA Film
Awards - Oscar 2017Weitere Infos
- Beste Hauptdarstellerin - Isabelle Huppert
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