Die Einsiedler (2016)
Drama: In seinem Kinodebüt erzählt Ronny Trocker vom entbehrungsreichen Leben einer Bergbauernfamilie.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Seit seine drei Geschwister vor Jahrzehnten bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen sind, ist Albert das einzige Kind einer Bergbauernfamilie. Auch als Erwachsener kehrt er immer wieder auf den kleinen Hof seiner Eltern zurück und hilft bei der harten Arbeit, obwohl sich vor allem seine Mutter Marianne ein anderes Leben für den Sohn wünscht. Doch Alberts Zukunft im Tal ist ungewiss, seine Stelle im Marmorwerk ist bislang nur befristet und seine Beziehung zur Kantinenköchin Paola stagniert. Als dann auch noch Alberts Vater Rudl stirbt, befürchtet Marianne, dass ihr Sohn für immer in die Berge zurückkehren könnte. Um das zu verhindern, beschließt sie Rudls Tod zu verheimlichen und vergräbt seine Leiche heimlich. Bald schon muss die Bäuerin einsehen, dass dies keine Lösung ist. Sie muss der schmerzhaften Realität ins Gesicht sehen und sich eingestehen, dass sie alleine auf dem Hof kaum überleben kann. Albert trifft schließlich eine folgenschwere Entscheidung.
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Filmkritik
Ronny Trockers beeindruckendes Spielfilmdebüt beginnt mit einer vielsagenden Szene: Aus weiter Ferne sehen wir eine Trauerprozession, die sich als winzige schwarze Schnur durch die gewaltige Natur Südtirols zieht. Es ist eine demütige Sicht auf die menschliche Existenz, die "Die Einsiedler" hier bietet, und die den gesamten Film prägen soll.
Stille und Langsamkeit beherrschen das Drama, das mit dokumentarischer Präzision in den rauen Kosmos einer Bergbauernfamilie einführt. Die in Blau- und Grautönen gehaltenen Bilder von Klemens Hufnagl haben etwas Gespenstisches an sich, dichter Nebel scheint den Hof in den Bergen vom Rest der Welt abgeschnitten zu haben. Schritt für Schritt tauchen wir in die dichte Atmosphäre ein und lernen die Protagonisten kennen, die kühl, aber keineswegs reizlos wirken.
Eine beinahe ereignislose Alltäglichkeit macht die ersten Szenen von "Die Einsiedler" aus, doch von Anfang an durchzieht eine geheimnisvolle Spannung den Film. Die Themen auszumachen, denen sich der Regisseur Trocker hier mit seinem Ko-Drehbuchautor Rolando Grumt Suarez widmet, bleibt bis zum Ende schwierig: Der Tod ist allgegenwärtig, soziale Spannungen werden spürbar, aber dennoch entzieht sich die Geschichte einer allzu geradlinigen Lesart.
Surreale und melodramatische Augenblicke durchbrechen die Nüchternheit der Erzählung immer wieder, bevor erneut Ruhe einkehrt. Das Nebeneinander von Elementen irritiert, "Die Einsiedler" tritt mal als Milieustudie, dann als lakonischer Liebesfilm auf und birgt in sich stets einen existenziellen Schrecken, wie man ihn eher im Horrorgenre erwartet. Sicherlich hätte man sich "Die Einsiedler" fokussierter und klarer vorstellen können, eine schönere Art, das Kino mit seinem Erstling herauszufordern, kann man sich allerdings kaum wünschen.
Fazit: Ronny Trockers Kinodebüt erweist sich als ein faszinierendes Drama über eine Bergbauernfamilie. "Die Einsiedler" besticht dabei vor allem durch die herausragende Bildgestaltung sowie eine irritierende, genreüberschreitende Erzählhaltung.
Stille und Langsamkeit beherrschen das Drama, das mit dokumentarischer Präzision in den rauen Kosmos einer Bergbauernfamilie einführt. Die in Blau- und Grautönen gehaltenen Bilder von Klemens Hufnagl haben etwas Gespenstisches an sich, dichter Nebel scheint den Hof in den Bergen vom Rest der Welt abgeschnitten zu haben. Schritt für Schritt tauchen wir in die dichte Atmosphäre ein und lernen die Protagonisten kennen, die kühl, aber keineswegs reizlos wirken.
Eine beinahe ereignislose Alltäglichkeit macht die ersten Szenen von "Die Einsiedler" aus, doch von Anfang an durchzieht eine geheimnisvolle Spannung den Film. Die Themen auszumachen, denen sich der Regisseur Trocker hier mit seinem Ko-Drehbuchautor Rolando Grumt Suarez widmet, bleibt bis zum Ende schwierig: Der Tod ist allgegenwärtig, soziale Spannungen werden spürbar, aber dennoch entzieht sich die Geschichte einer allzu geradlinigen Lesart.
Surreale und melodramatische Augenblicke durchbrechen die Nüchternheit der Erzählung immer wieder, bevor erneut Ruhe einkehrt. Das Nebeneinander von Elementen irritiert, "Die Einsiedler" tritt mal als Milieustudie, dann als lakonischer Liebesfilm auf und birgt in sich stets einen existenziellen Schrecken, wie man ihn eher im Horrorgenre erwartet. Sicherlich hätte man sich "Die Einsiedler" fokussierter und klarer vorstellen können, eine schönere Art, das Kino mit seinem Erstling herauszufordern, kann man sich allerdings kaum wünschen.
Fazit: Ronny Trockers Kinodebüt erweist sich als ein faszinierendes Drama über eine Bergbauernfamilie. "Die Einsiedler" besticht dabei vor allem durch die herausragende Bildgestaltung sowie eine irritierende, genreüberschreitende Erzählhaltung.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Die Einsiedler"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Drama
Länge: 108 Minuten
Kinostart: 12.10.2017
Regie: Ronny Trocker
Darsteller: Andreas Lust als Albert, Ingrid Burkhard als Marianne, Orsi Tóth als Paola, Hannes Perkmann als Gruber, Peter Mitterrutzner als Rudl
Kamera: Klemens Hufnagl
Verleih: barnsteiner-film
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