Ein Lied für Nour (2016)
The Idol
Drama: Ein Junge aus dem Gazastreifen träumt von einer Gesangskarriere – und erfüllt sich diesen Traum in späteren Jahren durch eine Castingshow-Teilnahme.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Gaza, 2005. Der junge Mohammed Assaf (Qais Attalah) und seine Schwester Nour (Hiba Attalah) haben einen Traum: Sie wollen "groß rauskommen und die Welt verändern". Nour ist fest davon überzeugt, dass ihr Bruder mit seiner außergewöhnlichen Stimme auf den Bühnen Kairos stehen sollte. Mit Mohammeds Freunden und Mitschülern Ahmad (Ahmad Qassim) und Omar (Abdalkarim Abubaraka) gründen die beiden Kinder eine Band. Zunächst tritt das Quartett mit improvisierten Instrumenten auf der Straße auf; später beschließt Nour, das gesamte Geld, das die Gruppe unter anderem durch den Verkauf von gegrilltem Fisch angesammelt hat, einem Hehler (Ashraf Barhom) zu geben, damit dieser ihnen richtige Musikinstrumente besorgt. Der Mann betrügt die Kinder – dennoch können diese letztlich die nötige Ausstattung auftreiben, um auf Hochzeiten und Familienfeiern ihr Publikum zu begeistern. Als Nour eines Abends auf der Bühne zusammenbricht, stellt sich heraus, dass sie einen Nierenfehler hat. Sie muss fortan zur wöchentlichen Dialyse ins Krankenhaus, wo die Geschwister die ebenfalls nierenkranke Amal (Teya Hussein) kennenlernen. Doch Nour wird zunehmend schwächer – bis sie ihrer Krankheit erliegt. Im Jahre 2012 arbeitet Mohammed (nun verkörpert von Tawfeek Barhom) als Taxifahrer und hat seinen Traum weitgehend aufgegeben – bis er Amal (nun: Dima Awawdeh) wiederbegegnet. Er fasst den Entschluss, bei der Castingshow "Arab Idol" in Kairo vorzusingen, muss hierfür aber über die geschlossenen Grenzen gelangen.
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Filmkritik
Der 1961 in Nazareth geborene Filmemacher Hany Abu-Assad hat mit "Paradise Now" (2005) und "Omar" (2013) zwei beklemmende Sozialdramen (mit-)verfasst und in Szene gesetzt. In seinem neuen Werk "Ein Lied für Nour", dessen Drehbuch er gemeinsam mit Sameh Zoabi schrieb, widmet er sich nun einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Erfolgsgeschichte, die bei allem Optimismus die politisch und gesellschaftlich schwierigen Umstände keineswegs ausblendet. Erzählt wird – mit einigen künstlerischen Freiheiten – von der Kindheit sowie der späteren, siegreichen Castingshow-Teilnahme des Palästinensers Mohammed Assaf: Nachdem er etliche Hindernisse überwunden hatte, ging der junge Mann im Jahre 2013 bei "Arab Idol" als einziger Kandidat aus dem Gazastreifen als Gewinner hervor und wurde damit (nicht nur) in seiner Heimat zum Hoffnungsträger.
Die erste Hälfte des Films befasst sich mit dem Heranwachsen von Mohammed und seiner Schwester Nour. Mit seinem Stammkameramann Ehab Assal drehte Abu-Assad an Originalschauplätzen und konnte für die Kinderrollen sehr begabte Laien aus Gaza verpflichten. So entstanden eindrückliche, dynamische Aufnahmen sowie teils witzige, teils anrührende Momente, die von der Ausstrahlungskraft des jungen Ensembles leben. Im zweiten Teil gelingt es "Ein Lied für Nour", aus Mohammeds Versuch, trotz aller Widrigkeiten zum Vorsingen nach Ägypten zu kommen und dort seine Stimme präsentieren zu können, reichlich Spannung zu erzeugen – etwa bei einer Passkontrolle (mit gefälschten Papieren) oder vor und in dem Hotel, in dem das Casting stattfindet, zu welchem Mohammed zunächst keinen Zutritt erhält, da ihm das nötige Ticket fehlt. Die Inszenierung vermeidet den Einsatz von Pathos; der Protagonist wird nicht zum Helden stilisiert, sondern als entschlossener Twen gezeigt, dem der tragische Verlust seiner Schwester immer noch anzumerken ist.
Tawfeek Barhom ("Mein Herz tanzt") kann in der zweiten Filmhälfte im Hauptpart überzeugen; er bringt glaubhaft zum Ausdruck, dass auf Mohammed ein enormer Druck lastet. Die Angst, den plötzlich vorhandenen, extrem hohen Erwartungen nicht gerecht zu werden, wird für uns als Zuschauer_innen spürbar. Im Finale des Films, das zugleich das Finale der Castingshow ist, wechseln die Bilder schließlich von der Fiktion zur Wirklichkeit des Jahres 2013, womit Abu-Assad ein emotionales Ende für sein Werk findet.
Fazit: Märchenhaft – und doch auf Tatsachen beruhend. Ein optimistisch stimmender, aber nicht naiver Film mit einer tollen jungen Schauspieltruppe und einem intensiv agierenden Tawfeek Barhom.
Die erste Hälfte des Films befasst sich mit dem Heranwachsen von Mohammed und seiner Schwester Nour. Mit seinem Stammkameramann Ehab Assal drehte Abu-Assad an Originalschauplätzen und konnte für die Kinderrollen sehr begabte Laien aus Gaza verpflichten. So entstanden eindrückliche, dynamische Aufnahmen sowie teils witzige, teils anrührende Momente, die von der Ausstrahlungskraft des jungen Ensembles leben. Im zweiten Teil gelingt es "Ein Lied für Nour", aus Mohammeds Versuch, trotz aller Widrigkeiten zum Vorsingen nach Ägypten zu kommen und dort seine Stimme präsentieren zu können, reichlich Spannung zu erzeugen – etwa bei einer Passkontrolle (mit gefälschten Papieren) oder vor und in dem Hotel, in dem das Casting stattfindet, zu welchem Mohammed zunächst keinen Zutritt erhält, da ihm das nötige Ticket fehlt. Die Inszenierung vermeidet den Einsatz von Pathos; der Protagonist wird nicht zum Helden stilisiert, sondern als entschlossener Twen gezeigt, dem der tragische Verlust seiner Schwester immer noch anzumerken ist.
Tawfeek Barhom ("Mein Herz tanzt") kann in der zweiten Filmhälfte im Hauptpart überzeugen; er bringt glaubhaft zum Ausdruck, dass auf Mohammed ein enormer Druck lastet. Die Angst, den plötzlich vorhandenen, extrem hohen Erwartungen nicht gerecht zu werden, wird für uns als Zuschauer_innen spürbar. Im Finale des Films, das zugleich das Finale der Castingshow ist, wechseln die Bilder schließlich von der Fiktion zur Wirklichkeit des Jahres 2013, womit Abu-Assad ein emotionales Ende für sein Werk findet.
Fazit: Märchenhaft – und doch auf Tatsachen beruhend. Ein optimistisch stimmender, aber nicht naiver Film mit einer tollen jungen Schauspieltruppe und einem intensiv agierenden Tawfeek Barhom.
Andreas Köhnemann
FBW-Bewertung zu "Ein Lied für Nour"Jurybegründung anzeigen
Es ist eine Geschichte, die in den Ländern des Nahen Ostens sehr bekannt ist und so auch von den Filmemachern beim dortigen Zielpublikum als bekannt vorausgesetzt werden kann. Mohammad Assaf, ein junger Mann, der im Gaza Streifen lebt, ist ein [...mehr]TrailerAlle "Ein Lied für Nour"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Ein Lied für Nour"
Land: Palästina, Qatar, Ägypten, Großbritannien, Niederlande, ArgentinienJahr: 2016
Genre: Drama
Originaltitel: The Idol
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 01.12.2016
Regie: Hany Abu-Assad
Darsteller: Tawfeek Barhom als Mohammed Assaf, Ahmed Al Rokh, Hiba Attalah, Kais Attalah, Abdel Kareem Barakeh
Kamera: Ehab Assal
Verleih: Koch Media
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