Zum Verwechseln ähnlich (2016)
Il a déjà tes yeux
Französische Komödie über ein schwarzes Paar, das ein weißes Baby adoptiert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Sali (Aïssa Maïga) und Paul Aloka (Lucien Jean-Baptiste) sind ein glückliches schwarzes Ehepaar in Paris. Gerade haben sie einen Blumenladen eröffnet und auch Nachwuchs wird schon erwartet. Sali und Paul wollen nämlich ein Kind adoptieren und das Jugendamt stellt ihnen nun ein Baby vor. Das Paar hatte keine besonderen Wünsche an die Hautfarbe des Kindes gestellt und siehe da, der kleine Benjamin ist ein weißer Junge mit blauen Augen!
Sali und Paul verlieben sich augenblicklich in das Baby, aber das Glück der jungen Familie wird rasch getrübt: Salis Eltern weigern sich, das Kind als ihren Enkel zu akzeptieren. Sali selbst wird immer für das schwarze Kindermädchen des Babys gehalten. Vor allem aber macht ihr zu schaffen, dass Madame Mallet (Zabou Breitman) vom Jugendamt wöchentlich zum Kontrollbesuch erscheint. Die Sozialarbeiterin scheint überzeugt zu sein, dass Sali und Paul die Probezeit als Adoptiveltern nicht bestehen werden!
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Filmkritik
Dass ein weißes Ehepaar ein dunkelhäutiges Kind adoptiert, ist nichts Ungewöhnliches. Ein weißes Baby mit schwarzen Adoptiveltern aber dürfte selbst in einer multikulturellen Stadt wie Paris noch für Irritationen sorgen. Aus dieser Prämisse strickt der Regisseur und Hauptdarsteller Lucien Jean-Baptiste eine gutgelaunte Komödie, die sich Gedanken über diverse mit der Hautfarbe verbundene gesellschaftliche Vorurteile macht. Dabei geht es dem Regisseur weniger darum, manifesten Rassismus oder soziale Ungleichheit anzuprangern. Sein Ansatz bleibt spielerisch und versöhnlich und nimmt eher die überkommenen Denkgewohnheiten von Menschen ins Visier, die es im Grunde nicht böse meinen.
Allerdings ist diese Madame Mallet vom Jugendamt schon der personifizierte Argwohn diesen glücklichen Adoptiveltern gegenüber. Irgendwie scheint sie zu meinen, dass der weiße Junge vor fremden kulturellen Einflüssen oder dem Unverständnis Salis und Pauls in Bezug auf seine Bedürfnisse geschützt werden muss. Die von Aïssa Maïga als sehr sanftmütig dargestellte Sali fällt bald in eine Art Wochenbettdepression, obwohl sie gar nicht entbunden hat. Sehr dünnhäutig registriert sie, dass ihr niemand die Mutterrolle für das weiße Baby abnehmen will.
Leider hat der Regisseur kein besonderes Händchen für komödiantisches Timing und so schöpft er das lustige Potenzial verschiedener Situationen nicht optimal aus. Exemplarisch dafür ist der Moment, in dem die Kinderärztin mental die Existenz dieses Mutter-Sohn-Gespanns verarbeitet hat und ins Wartezimmer hinein fragt, wer nach Sali drankommt. Wieder erwartet sie eine Überraschung, aber es lag zu wenig Argwohn in ihrer Frage, um daraus eine Pointe zu stricken. Generell sind die schauspielerischen Leistungen nicht sehr überzeugend und bleiben oberflächlich wie in einer Comedyshow. Dennoch bekommt das Paar mit Pauls weißem, schluffigem Kumpel Manu (Vincent Elbaz) einen sympathischen Sidekick zugeordnet. Auch die Idee, die Vorbehalte von Salis schwarzen Eltern gegenüber einem Kind mit weißer Hautfarbe zu thematisieren, ist an sich interessant. Nur wirken diese Konflikte weniger echt, als hauptsächlich zu dem Zweck konstruiert, sie alsbald in Wohlgefallen aufzulösen. Etwas mehr Biss hätte dieser Komödie nicht geschadet, die entweder nicht den Mut oder nicht den Wunsch hatte, ihr Thema kontroverser anzupacken.
Fazit: Die französische Komödie von Regisseur Lucien Jean-Baptiste, der auch die Hauptrolle des Adoptivvaters spielt, macht sich über das Schubladendenken lustig, indem sie das gängige Adoptionsmodell mit weißen Eltern und dunkelhäutigem Kind umkehrt. Das schwarze Paar, das in Paris ein weißes Baby in die Arme schließt, hat nicht mit den ungläubigen bis misstrauischen Reaktionen der Umgebung und der Ablehnung der schwarzen Großeltern gerechnet. Die Geschichte bleibt jedoch auf versöhnlichem Kurs durch eher seichtes Fahrwasser und achtet dabei nicht immer genug auf komödiantisches Timing.
Allerdings ist diese Madame Mallet vom Jugendamt schon der personifizierte Argwohn diesen glücklichen Adoptiveltern gegenüber. Irgendwie scheint sie zu meinen, dass der weiße Junge vor fremden kulturellen Einflüssen oder dem Unverständnis Salis und Pauls in Bezug auf seine Bedürfnisse geschützt werden muss. Die von Aïssa Maïga als sehr sanftmütig dargestellte Sali fällt bald in eine Art Wochenbettdepression, obwohl sie gar nicht entbunden hat. Sehr dünnhäutig registriert sie, dass ihr niemand die Mutterrolle für das weiße Baby abnehmen will.
Leider hat der Regisseur kein besonderes Händchen für komödiantisches Timing und so schöpft er das lustige Potenzial verschiedener Situationen nicht optimal aus. Exemplarisch dafür ist der Moment, in dem die Kinderärztin mental die Existenz dieses Mutter-Sohn-Gespanns verarbeitet hat und ins Wartezimmer hinein fragt, wer nach Sali drankommt. Wieder erwartet sie eine Überraschung, aber es lag zu wenig Argwohn in ihrer Frage, um daraus eine Pointe zu stricken. Generell sind die schauspielerischen Leistungen nicht sehr überzeugend und bleiben oberflächlich wie in einer Comedyshow. Dennoch bekommt das Paar mit Pauls weißem, schluffigem Kumpel Manu (Vincent Elbaz) einen sympathischen Sidekick zugeordnet. Auch die Idee, die Vorbehalte von Salis schwarzen Eltern gegenüber einem Kind mit weißer Hautfarbe zu thematisieren, ist an sich interessant. Nur wirken diese Konflikte weniger echt, als hauptsächlich zu dem Zweck konstruiert, sie alsbald in Wohlgefallen aufzulösen. Etwas mehr Biss hätte dieser Komödie nicht geschadet, die entweder nicht den Mut oder nicht den Wunsch hatte, ihr Thema kontroverser anzupacken.
Fazit: Die französische Komödie von Regisseur Lucien Jean-Baptiste, der auch die Hauptrolle des Adoptivvaters spielt, macht sich über das Schubladendenken lustig, indem sie das gängige Adoptionsmodell mit weißen Eltern und dunkelhäutigem Kind umkehrt. Das schwarze Paar, das in Paris ein weißes Baby in die Arme schließt, hat nicht mit den ungläubigen bis misstrauischen Reaktionen der Umgebung und der Ablehnung der schwarzen Großeltern gerechnet. Die Geschichte bleibt jedoch auf versöhnlichem Kurs durch eher seichtes Fahrwasser und achtet dabei nicht immer genug auf komödiantisches Timing.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Zum Verwechseln ähnlich"
Land: FrankreichJahr: 2016
Genre: Komödie
Originaltitel: Il a déjà tes yeux
Länge: 95 Minuten
Kinostart: 13.07.2017
Regie: Lucien Jean-Baptiste
Darsteller: Aïssa Maïga als Salimata Aloka, Vincent Elbaz als Manu, Zabou Breitman als Madame Mallet, Guillaume Faure als Mathias, Marie-Sohna Conde als Fatou
Verleih: Neue Visionen