Die Reise mit Vater (2016)
Komödie: In ihrem Regiedebüt erzählt Anca Miruna Lăzărescu von zwei Brüdern, die Ende der 1960er mit ihrem kranken Vater von Rumänien in den Westen aufbrechen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Rumänien im Jahr 1968: Die ungleichen Brüder Mihai und Emil planen gemeinsam mit ihrem Vater William ein lange Reise. Die Familie will über Ungarn und die Tschechoslowakei in die DDR fahren, um den schwerkranken William dort von einem Facharzt behandeln zu lassen. Doch die Tumulte des Prager Frühlings kommen den drei Männern in die Quere: Russische Panzer rollen, Menschen flüchten und auf einmal werden Mihai, Emil und William in der Deutschen Demokratischen Republik festgesetzt – ohne Chance auf die lebenswichtige Operation für den Vater. Das Schicksal aber führt die Familie schließlich weiter und plötzlich befinden sie sich unverhofft in der Bundesrepublik. Hier im Westen locken Freiheit und die Versuchungen des Kapitalismus, die Rumänen beschließen zu bleiben – und finden ausgerechnet in einer linken Studenten-WG Unterschlupf.
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Filmkritik
Beruhend auf ihrer eigenen Familiengeschichte erzählt die seit 1990 in Deutschland lebende Filmemacherin Anca Miruna Lăzărescu die spannende Geschichte einer ungeplanten Flucht. Durchaus detailverliebt und mit Bemühen um historische Genauigkeit schildert die Regisseurin in "Die Reise mit Vater" dabei die damaligen Verhältnisse in ihrer rumänischen Heimat unter dem Diktator Ceaușescu, die angespannte Lage an den Grenzen der DDR sowie die Naivität der Linken im Westen.
Es sind also ernste Themen, die hier behandelt werden, und trotzdem ist Lăzărescu ein leichter und zutiefst humorvoller Film gelungen. Anders als Komödie lassen sich die Absurditäten, denen sich die Helden immer wieder ausgesetzte sehen, wohl auch kaum begreifen, zudem macht der Witz das Unerträgliche ja oft erst aushaltbar.
Schade ist dabei allerdings, dass die Ziele des treffenden Spotts hier meist ein wenig einfallslos gewählt werden und "Die Reise mit Vater" allzu schematisch geraten ist. Neben vorhersehbaren Pointen erweist sich die melancholische Komödie vor allem bei der Figurenzeichnung als holprige Angelegenheit: Eine Münchener Sozialistin wirkt etwa wie aus der Zeit gefallen und ist zu leicht als Gedankenkonstrukt unserer Zeit erkenntlich, während die Brüder Miahi und Emil zwar im starken Kontrast zueinander stehen, sonst allerdings recht blasse Hauptfiguren bleiben.
So sind es in erster Linie die guten Ansätze, die "Die Reise mit Vater" mit Einschränkungen empfehlenswert machen und das Erstlingswerk für sich einnehmen können. Der mangelnde Feinschliff kommt dem Vergnügen jedoch ein ums andere Mal in die Quere.
Fazit: Anca Miruna Lăzărescu Kinodebüt ist eine leichtfüßige, mitunter melancholische Komödie um eine ungeplante Flucht in den Westen. Während die Geschichte durchaus spannend erzählt wird und der Film voller guter Ansätze steckt, so fehlt der Ausführung doch der Feinschliff. Vorhersehbare Pointen sowie blasse und unglaubwürdige Figuren machen "Die Reise mit Vater" nur bedingt empfehlenswert.
Es sind also ernste Themen, die hier behandelt werden, und trotzdem ist Lăzărescu ein leichter und zutiefst humorvoller Film gelungen. Anders als Komödie lassen sich die Absurditäten, denen sich die Helden immer wieder ausgesetzte sehen, wohl auch kaum begreifen, zudem macht der Witz das Unerträgliche ja oft erst aushaltbar.
Schade ist dabei allerdings, dass die Ziele des treffenden Spotts hier meist ein wenig einfallslos gewählt werden und "Die Reise mit Vater" allzu schematisch geraten ist. Neben vorhersehbaren Pointen erweist sich die melancholische Komödie vor allem bei der Figurenzeichnung als holprige Angelegenheit: Eine Münchener Sozialistin wirkt etwa wie aus der Zeit gefallen und ist zu leicht als Gedankenkonstrukt unserer Zeit erkenntlich, während die Brüder Miahi und Emil zwar im starken Kontrast zueinander stehen, sonst allerdings recht blasse Hauptfiguren bleiben.
So sind es in erster Linie die guten Ansätze, die "Die Reise mit Vater" mit Einschränkungen empfehlenswert machen und das Erstlingswerk für sich einnehmen können. Der mangelnde Feinschliff kommt dem Vergnügen jedoch ein ums andere Mal in die Quere.
Fazit: Anca Miruna Lăzărescu Kinodebüt ist eine leichtfüßige, mitunter melancholische Komödie um eine ungeplante Flucht in den Westen. Während die Geschichte durchaus spannend erzählt wird und der Film voller guter Ansätze steckt, so fehlt der Ausführung doch der Feinschliff. Vorhersehbare Pointen sowie blasse und unglaubwürdige Figuren machen "Die Reise mit Vater" nur bedingt empfehlenswert.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Die Reise mit Vater"
Land: Deutschland, Rumänien, UngarnJahr: 2016
Genre: Drama, Komödie
Länge: 111 Minuten
Kinostart: 17.11.2016
Regie: Anca Miruna Lazarescu
Darsteller: Alexandru Margineanu als Mihai Reinholtz, Razvan Enciu als Emil Reinholtz, Ovidiu Schumacher als William Reinholtz, Susanne Bormann als Ulrike von Syberg, Manuel Klein
Kamera: Christian Stangassinger
Verleih: Movienet, 24 Bilder
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