Ryuzo and his seven Henchmen (2015)
Ryûzô to 7 nin no kobun tachi
Japanische Yakuza-Komödie: Ein pensionierter Yakuza und seine sieben Kumpane wollen es noch einmal wissen und gründen gemeinsam eine Gang.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Ryuzu (Tatsuya Fuji) ist ein alter Yakuza, der längst in Pension gegangen ist. Sein Sohn schämt sich für seinen über und über tätowierten Vater, dem zudem bereits zwei - aus Yakuza-Ehrengründen abgeschnittene - Finger fehlen. Trotz berechtigter Bedenken lässt der Sohn seinen Vater das Haus hüten, als er mit seiner Familie in den Urlaub fährt. Kaum ist er alleine im Haus, geht Ryuzu einer jungen Bande von Betrügern auf den Leim, die ihn unter einem fadenscheinigen Vorwand 5 Millionen Yen aus der Tasche leihern wollen. Zum Glück hat Ryuzu kaum Geld und zudem einen Freund, der ihn im letzten Moment warnt. Dieses Ereignis bewirkt, dass Ryuzu eine letzte Mission - und somit einen neuen Sinn in seinem langweiligen Rentnerdasein - findet: Er trommelt seine alten Yakuza-Kumpane zusammen, um eine Gang alter Schule zu gründen, welche die ehrlosen Grünschnäbel vertreibt und ab sofort die Kontrolle über das Viertel übernimmt ...
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Filmkritik
Takeshi Kitano ist ein anerkannter Autorenfilmer, der insbesondere für seine Yakuza-Filme, wie "Sonatine" (1993), "Hana-Bi" (1997) oder "Outrage" (2010) bekannt ist. In seiner Heimat war Kitano jedoch schon lange vor seiner Filmkarriere ein äußerst erfolgreicher Comedian, der bis heute unter dem Künstlernamen Beat Takeshi auftritt. Dieses Image war in seiner Heimat sogar so dominant, dass man Kitano in Japan lange Zeit nicht die Rolle eines ernsthaften Filmemachers abnehmen wollte. In seinen lakonischen Yakuza-Filmen war Humor zumeist eher unterschwellig vorhanden. Zuletzt zeigte sich Kitano mit "Outrage" und "Outrage Beyond" (2012) sogar von einer ausgesprochen grimmigen Seite.
Jetzt lässt Kitano in "Ryuzu and the Seven Henchmen", der auf der 16. Nippon Connection in Frankfurt am Main seine Deutschlandpremiere feierte, seinen oftmals dem Slapstick nahen Humor auf selbstironische Weise in sein Lieblingsgenre einfließen. Natürlich lässt Beat Takeshi es sich nehmen, auch selbst eine Nebenrolle als bereits der Rente naher Cop (mit blondiertem Haar) zu bekleiden. Auch Ryuzu und seine Mannen sind keineswegs stahlharte Kämpfer, an denen der Zahn der Zeit spurlos vorbeigegangen ist, sondern abgehalfterte und aus der Zeit gefallene Ganoven, die für ihre letzte große Mission zum Teil aus dem Pflegeheim abgehauen sind.
Es sind Typen, wie "Schnell-Zieh Mac" (Toru Shinagawa), ein alter Steve McQueen-Fan, der stets mit Lederjacke und Sonnenbrille herumläuft, und der mit ständig seinem Revolver herumfuchhtelt oder der einstige Gangsterboss Mokichi (Akira Nakao), der jetzt einen auf reichen Mann macht, dem sein Chauffeur abhanden gekommen ist, um Geld für ein angebliches Taxi zu schnorren und "Stock Ichizo" (Ben Hiura), dessen Spazierstock ein Schwert verbirgt. Mit jenem spießt Ichizo jedoch heute keine gefährlichen Gegner, sondern am Boden liegende Zigarettenstummel auf.
Entsprechend chaotisch fallen auch die meisten Aktionen von Ryuzu und seinen sieben Mannen aus. Doch sind diese Protagonisten von Kitano mit viel sichtbarer Sympathie gezeichnet. Dies bewirkt, dass man zumeist mit - und nicht über - die liebenswerte Renter-Gang lacht. Daneben spielt der Film mit typischen heutigen Generationenkonflikten, die in der Welt der Yakuza nur auf eine absurde Spitze getrieben wird. So ist Ryuzus Sohn ein typischer Vertreter einer Generation, die deutlich konservativer, als ihre Eltern ist. Nur handelt es sich bei seinem peinlichen Vater eben nicht um einen Alt-68er, sondern um einen Gangster alter Schule. Auf der anderen Seite wird die junge Gang, die Ryuzu und seine Mannen vertreiben wollen, von aalglatten Managertypen geleitet, die frei von moralischen Grundsätzen nur möglichst viel Kohle scheffeln wollen, während die alten Yakuza noch einem strengen Ehrenkodex verpflichtet sind.
Fazit: Mit dieser Yakuza-Komödie gelingt Takeshi Kitano eine schreiend komische Demontage seines Lieblingsgenres und seines Images als alter harter Knochen.
Jetzt lässt Kitano in "Ryuzu and the Seven Henchmen", der auf der 16. Nippon Connection in Frankfurt am Main seine Deutschlandpremiere feierte, seinen oftmals dem Slapstick nahen Humor auf selbstironische Weise in sein Lieblingsgenre einfließen. Natürlich lässt Beat Takeshi es sich nehmen, auch selbst eine Nebenrolle als bereits der Rente naher Cop (mit blondiertem Haar) zu bekleiden. Auch Ryuzu und seine Mannen sind keineswegs stahlharte Kämpfer, an denen der Zahn der Zeit spurlos vorbeigegangen ist, sondern abgehalfterte und aus der Zeit gefallene Ganoven, die für ihre letzte große Mission zum Teil aus dem Pflegeheim abgehauen sind.
Es sind Typen, wie "Schnell-Zieh Mac" (Toru Shinagawa), ein alter Steve McQueen-Fan, der stets mit Lederjacke und Sonnenbrille herumläuft, und der mit ständig seinem Revolver herumfuchhtelt oder der einstige Gangsterboss Mokichi (Akira Nakao), der jetzt einen auf reichen Mann macht, dem sein Chauffeur abhanden gekommen ist, um Geld für ein angebliches Taxi zu schnorren und "Stock Ichizo" (Ben Hiura), dessen Spazierstock ein Schwert verbirgt. Mit jenem spießt Ichizo jedoch heute keine gefährlichen Gegner, sondern am Boden liegende Zigarettenstummel auf.
Entsprechend chaotisch fallen auch die meisten Aktionen von Ryuzu und seinen sieben Mannen aus. Doch sind diese Protagonisten von Kitano mit viel sichtbarer Sympathie gezeichnet. Dies bewirkt, dass man zumeist mit - und nicht über - die liebenswerte Renter-Gang lacht. Daneben spielt der Film mit typischen heutigen Generationenkonflikten, die in der Welt der Yakuza nur auf eine absurde Spitze getrieben wird. So ist Ryuzus Sohn ein typischer Vertreter einer Generation, die deutlich konservativer, als ihre Eltern ist. Nur handelt es sich bei seinem peinlichen Vater eben nicht um einen Alt-68er, sondern um einen Gangster alter Schule. Auf der anderen Seite wird die junge Gang, die Ryuzu und seine Mannen vertreiben wollen, von aalglatten Managertypen geleitet, die frei von moralischen Grundsätzen nur möglichst viel Kohle scheffeln wollen, während die alten Yakuza noch einem strengen Ehrenkodex verpflichtet sind.
Fazit: Mit dieser Yakuza-Komödie gelingt Takeshi Kitano eine schreiend komische Demontage seines Lieblingsgenres und seines Images als alter harter Knochen.
Gregor Torinus
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Besetzung & Crew von "Ryuzo and his seven Henchmen"
Land: JapanJahr: 2015
Genre: Action, Komödie
Originaltitel: Ryûzô to 7 nin no kobun tachi
Länge: 125 Minuten
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Ben Hiura als Ichizo, Kôjun Itô als Hide, Masanobu Katsumura als Ryuhei, Takeshi Kitano als Murakami, Masaomi Kondo als Masa
Kamera: Katsumi Yanagijima
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News
Festivalbericht: 16. Nippon Connection Filmfestival
Ein guter Jahrgang!
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