La isla mínima - Mörderland (2014)
La isla mínima
Spanisches Crimedrama: Als in der andalusischen Provinz zwei jugendliche Mädchen verschwinden, werden zwei Madrider Kriminalbeamte abgestellt, um den Fall zu lösen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Spanien im Jahre 1980: Als in der tiefsten andalusischen Provinz zwei Schwestern im Teenagelalter spurlos verschwinden, werden die beiden Madrider Kriminalbeamten Pedro (Raúl Arévalo) und Juan (Javier Gutiérrez) aus der Hauptstadt in den spanischen Süden geschickt, um den Fall zu untersuchen. Bei ihren Ermittlungen verdichten sich immer mehr die Hinweise darauf, dass die Schwestern einem Serienmörder zum Opfer gefallen sein könnten, der in dieser abgeschiedene Gegend schon seit Jahren sein Unwesen treibt.
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Filmkritik
"Isla mínima" bedeutet auf Deutsch so viel wie "das Inselchen" und bezeichnet eine kleine abgelegene Gemeinde in Andalusien im Marschland am Unterlauf des Guadalquivir, wo dieser Fluss sich immer stärker verästelt, bis er schließlich in das Mittelmeer fließt. Es ist eine karge, aber nicht reizlose Landschaft, in welche die beiden Madrider Kriminalbeamten Pedro (Raúl Arévalo) und Juan (Javier Gutiérrez) geschickt wurden, um den andalusischen Landeiern bei der Suche nach zwei verschwunden Mädchen zu helfen.
Sie beide lassen von Anbeginn an keinen Zweifel daran, dass ihnen dieser von oben befohlene Abstecher in ein absolut rurales Spanien mächtig gegen den Strich geht. Aber noch weit mehr, als dieser abgelegene Ort mit seinen verstockten Bewohnern stinkt Pedro und Juan, dass ausgerechnet sie beide bei dieser Ermittlung zusammenarbeiten müssen. Denn wir schreiben das Jahr 1980 und somit das Jahr fünf in Spanien nach Francos Tod. Zwar war das Land seit 1978 eine parlamentarische Monarchie. Doch wie dünn die Decke der Demokratie tatsächlich war, zeigt die Tatsache, dass es noch 1981 zu einem Putschversuch von rechten Militärs und Teilen der paramilitärischen Guardia Civil kam. Das Land war weiterhin innerlich tief gespalten in die einstigen Franco-Anhänger und die Linksliberalen die unter der Franco-Diktatur brutal unterdrückt wurden.
Dieser Konflikt spiegelt sich anhand der Figuren der beiden Polizisten Pedro und Juan. Während Pedro ein bekennender Liberaler ist, ist Juan ein einstiger Franco-Anhänger, von dem zudem gesagt wird, dass er von damals noch kräftig Dreck am Stecken hat. Die Großartigkeit von Alberto Rodríguez Film zeigt sich schon an dieser Stelle darin, dass er hier kein plakatives Gut-Böse-Schema entwirft, sondern beide Ermittler mit sympathischen und weniger sympathischen Eigenschaften ausstattet. So ist Pedro ganz der politisch korrekte, aber zugleich ein wenig durchsetzungsschwache Typ, während der deutlich eleganter gekleidete Juan ein harter Hund in der Tradition der alten Hardboiled-Detectives ist, der im Dienste der Sache auch einmal kräftig zuschlagen kann.
Überhaupt zeichnet sich "La isla mínima" durch eine sehr feine Mischung aus Simplizität und Nuanciertheit aus. So schlicht die Bilder dieser kargen Landschaft oftmals wirken, so oft gelingt es der Kamera von Alex Catálan ("und dann der Regen", 2010) diesem tristen Marschland Bilder von beeindruckender Poesie und Schönheit zu entreißen. Mal ist es der Blick auf weite trockene Felder mit einem einzigen kleinem Haus im Hintergrund und mit einem Auto, das wie ein Käfer inmitten der hohen Gräser hockt und auf Beute zu lauern scheint. Dann wieder verwandelt sich die gewöhnlich extrem ausgetrocknete Landschaft bei starkem Regen in einen wilden, ungebändigten Ort voller Sturzbäche und rasender Stromschnellen. Und mittendrin blickt man auf einzelne kleine Gestalten, die hier ähnlich verloren, wie zur biblischen Sintflut wirken.
"La isla mínima" ist ein kleiner, feiner Film, der mit einfachen Mitteln Großes erreicht. Es sind kleine Details, wie ein unverhofft in einem schäbigen geschlossenen Zimmer herumflatternder Kolibri, die diesen einfachen Krimi mit unheimlich viel Atmosphäre und Zauber anreichern, die für die Erzählung der Geschichte vollkommen unnötig sind, die diesem Crimedrama jedoch erst die besondere Poesie verleihen, die auch ein mehrfaches Anschauen des Films zu einer äußerst lohnenswerten Sache macht. ¡Viva España!
Fazit: Der spanische "La isla mínima" ist ein großartiger kleiner Film - bis zu den Knien watend in Atmosphäre, überreich an Poesie und reinem Kinozauber.
Sie beide lassen von Anbeginn an keinen Zweifel daran, dass ihnen dieser von oben befohlene Abstecher in ein absolut rurales Spanien mächtig gegen den Strich geht. Aber noch weit mehr, als dieser abgelegene Ort mit seinen verstockten Bewohnern stinkt Pedro und Juan, dass ausgerechnet sie beide bei dieser Ermittlung zusammenarbeiten müssen. Denn wir schreiben das Jahr 1980 und somit das Jahr fünf in Spanien nach Francos Tod. Zwar war das Land seit 1978 eine parlamentarische Monarchie. Doch wie dünn die Decke der Demokratie tatsächlich war, zeigt die Tatsache, dass es noch 1981 zu einem Putschversuch von rechten Militärs und Teilen der paramilitärischen Guardia Civil kam. Das Land war weiterhin innerlich tief gespalten in die einstigen Franco-Anhänger und die Linksliberalen die unter der Franco-Diktatur brutal unterdrückt wurden.
Dieser Konflikt spiegelt sich anhand der Figuren der beiden Polizisten Pedro und Juan. Während Pedro ein bekennender Liberaler ist, ist Juan ein einstiger Franco-Anhänger, von dem zudem gesagt wird, dass er von damals noch kräftig Dreck am Stecken hat. Die Großartigkeit von Alberto Rodríguez Film zeigt sich schon an dieser Stelle darin, dass er hier kein plakatives Gut-Böse-Schema entwirft, sondern beide Ermittler mit sympathischen und weniger sympathischen Eigenschaften ausstattet. So ist Pedro ganz der politisch korrekte, aber zugleich ein wenig durchsetzungsschwache Typ, während der deutlich eleganter gekleidete Juan ein harter Hund in der Tradition der alten Hardboiled-Detectives ist, der im Dienste der Sache auch einmal kräftig zuschlagen kann.
Überhaupt zeichnet sich "La isla mínima" durch eine sehr feine Mischung aus Simplizität und Nuanciertheit aus. So schlicht die Bilder dieser kargen Landschaft oftmals wirken, so oft gelingt es der Kamera von Alex Catálan ("und dann der Regen", 2010) diesem tristen Marschland Bilder von beeindruckender Poesie und Schönheit zu entreißen. Mal ist es der Blick auf weite trockene Felder mit einem einzigen kleinem Haus im Hintergrund und mit einem Auto, das wie ein Käfer inmitten der hohen Gräser hockt und auf Beute zu lauern scheint. Dann wieder verwandelt sich die gewöhnlich extrem ausgetrocknete Landschaft bei starkem Regen in einen wilden, ungebändigten Ort voller Sturzbäche und rasender Stromschnellen. Und mittendrin blickt man auf einzelne kleine Gestalten, die hier ähnlich verloren, wie zur biblischen Sintflut wirken.
"La isla mínima" ist ein kleiner, feiner Film, der mit einfachen Mitteln Großes erreicht. Es sind kleine Details, wie ein unverhofft in einem schäbigen geschlossenen Zimmer herumflatternder Kolibri, die diesen einfachen Krimi mit unheimlich viel Atmosphäre und Zauber anreichern, die für die Erzählung der Geschichte vollkommen unnötig sind, die diesem Crimedrama jedoch erst die besondere Poesie verleihen, die auch ein mehrfaches Anschauen des Films zu einer äußerst lohnenswerten Sache macht. ¡Viva España!
Fazit: Der spanische "La isla mínima" ist ein großartiger kleiner Film - bis zu den Knien watend in Atmosphäre, überreich an Poesie und reinem Kinozauber.
Gregor Torinus
TrailerAlle "La isla mínima - Mörderland"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "La isla mínima - Mörderland"
Land: SpanienWeitere Titel: Marshland
Jahr: 2014
Genre: Thriller, Krimi
Originaltitel: La isla mínima
Länge: 105 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 04.08.2016
Regie: Alberto Rodríguez
Darsteller: Javier Gutiérrez als Juan, Raúl Arévalo als Pedro, María Varod als Trinidad, Perico Cervantes als Padre Trinidad, Jesús Ortiz als Andrés
Kamera: Alex Catalán
Verleih: Drop-Out Cinema eG
Zusatzinformation
Europäischer Filmpreis 2015 - Publikumspreis!Ausgezeichnet mit 10 Goyas u.a. "Bester Film", "Beste Kamera", "Bestes Originaldrehbuch", "Beste Regie