Wiener Dog (2016)
Lakonische, skurrile Ensemble-Komödie über eine bunte Schar an unterschiedlichen, von individuellen Sorgen geplagten Menschen. Eines jedoch habe alle gemeinsam: einen niedlichen Dackel, der von einem Besitzer zum nächsten gereicht wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Laufe eines Hundelebens wird man mit so manch skurrilem Herrchen oder Frauchen konfrontiert. Man bekommt intime Einblicke in die Sorgen, Ängste und Schicksale der Menschen. Diese Erfahrung macht auch ein kleiner Dachshund. So erhält dieser z.B. Eindrücke vom Innenleben der etwas schüchternen, unauffälligen Dawn Wiener (Great Gerwig), die durch kurze Männeraffären ein bisschen mehr Spannung in ihr ereignisloses Leben bringen will. Oder der kleine Remi (Keaton Nigel Cooke), der nicht damit klar kommt, dass ihn seine Eltern (u.a. Julie Delpy) mit ihren zu hohen Ansprüchen und Forderungen, zu ersticken drohen. Schließlich nehmen sich dann eines Tages auch noch der notorisch vom Pech verfolgte Filmprofessor Dave (Danny de Vito) und die Großmutter Nana (Ellen Burstyn), eine Dame von Welt, des Hundes an. Diese kommt nicht damit zurecht, dass ihre Enkelin mehr am Geld als am Leben der Oma interessiert zu sein scheint.
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Filmkritik
"Wiener Dog" ist der neue Film des aus New Jersey stammenden Regisseurs und Schauspielers Todd Solondz. Schon immer ist der 56-jährige Filmemacher fasziniert vom US-amerikanischen Vorstadtleben sowie den großen und kleinen (Alltags-) Problemen der einfachen Leute. Seinen Durchbruch feierte er 1995 mit dem Kritikerliebling "Willkommen im Tollhaus" über einen von ihrer Umwelt verstoßenen, unter der mangelnden Zuneigung der Eltern leidenden, weiblichen Teenager. Für diesen Film erhielt auf dem Sundance-Filmfest vor 20 Jahren den großen Preis der Jury. Einen inhaltlichen Bezug zu diesem Werk gibt es bei "Wiener Dog" auch. Dawn Wiener, eine der Protagonistinnen hier im Film, war bereits die weibliche Hauptfigur im "Tollhaus". Und noch eine Gemeinsamkeit: wo auch sonst als auf dem Sundance-Festival feierte "Wiener Dog" im Januar dieses Jahres Premiere.
Der niedliche Dachshund fungiert in diesem Film als tierischer roter Faden zwischen den einzelnen Episoden. Aus seiner Sicht, aus der Sicht kleiner und stets melancholisch dreinblickender Hundeaugen, offenbaren sich dem Kinobesucher die kleinen und großen Tragödien im Alltag US-amerikanischer Mittelschichtler. Der Lächerlichkeit gibt Regisseur Solondz seine Figuren dabei aber zu keinem Zeitpunkt Preis, im Gegenteil: obwohl sie zum Teil sowohl von Kollegen als auch Untergebenen mit Hohn und Spott überzogen (Dave) oder mit einer todbringenden Krankheit konfrontiert werden (Nancy), bewahren sich die Figuren ihre Würde. Geschuldet ist dies dem Drehbuch, das gespickt ist mit warmherzigen Dialogen und schwarzhumorigen Seitenhieben, und der feinfühligen Inszenierung von Solondz.
Er greift dabei immer wieder Dinge und Inhalte auf, die – so meint man – in der amerikanischen Mittelschicht nicht selten zum Alltag gehören: Drogen, Möchtegern-Intellektualität, Geldgeilheit, Verrohung, Verfall der Sitten. Diesen widmet er sich dann extrem grobschlächtig und bissig, bei manchen Kommentaren und Dialogen bleibt einem regelrecht das Lachen im Halse stecken. Überhaupt der Humor: Komik und Tragik liegen hier – wie so oft bei Solondz – nicht nur nahe bei einander, nein, sie gehen sogar Hand in Hand. Melancholisch-nachdenkliche Szenen und Momente treffen auf urkomische, brachial-humorige. Etwa in einer Szene, in der der Hund an ein unter dem Down-Syndrom leidendes Pärchen abgegeben werden soll.
Darstellerisch sticht vor allem Julie Delpy als intellektuelle Mutter hervor, die sich dem Sohn gegenüber stets um Kopf und Kragen redet und sich damit irgendwann nur noch in Unglaubwürdigkeit verstrickt. Und auch Altmeister Danny DeVito überzeugt als vom Pech verfolgter, dem Erfolg und Glück früherer Tage hinterher trauernder und -jagender Filmdozent.
Typisch für Regisseur Todd Solondz: auch "Wiener Dog" ist durchzogen von bitterbösem, schwarzen Humor. Sein gutes Gespür für warme, gefühlvolle Momente und Szenen, in denen sich die gut aufgelegten Darsteller gegenseitig die Bälle zuspielen, zeigt er aber auch hier.
Der niedliche Dachshund fungiert in diesem Film als tierischer roter Faden zwischen den einzelnen Episoden. Aus seiner Sicht, aus der Sicht kleiner und stets melancholisch dreinblickender Hundeaugen, offenbaren sich dem Kinobesucher die kleinen und großen Tragödien im Alltag US-amerikanischer Mittelschichtler. Der Lächerlichkeit gibt Regisseur Solondz seine Figuren dabei aber zu keinem Zeitpunkt Preis, im Gegenteil: obwohl sie zum Teil sowohl von Kollegen als auch Untergebenen mit Hohn und Spott überzogen (Dave) oder mit einer todbringenden Krankheit konfrontiert werden (Nancy), bewahren sich die Figuren ihre Würde. Geschuldet ist dies dem Drehbuch, das gespickt ist mit warmherzigen Dialogen und schwarzhumorigen Seitenhieben, und der feinfühligen Inszenierung von Solondz.
Er greift dabei immer wieder Dinge und Inhalte auf, die – so meint man – in der amerikanischen Mittelschicht nicht selten zum Alltag gehören: Drogen, Möchtegern-Intellektualität, Geldgeilheit, Verrohung, Verfall der Sitten. Diesen widmet er sich dann extrem grobschlächtig und bissig, bei manchen Kommentaren und Dialogen bleibt einem regelrecht das Lachen im Halse stecken. Überhaupt der Humor: Komik und Tragik liegen hier – wie so oft bei Solondz – nicht nur nahe bei einander, nein, sie gehen sogar Hand in Hand. Melancholisch-nachdenkliche Szenen und Momente treffen auf urkomische, brachial-humorige. Etwa in einer Szene, in der der Hund an ein unter dem Down-Syndrom leidendes Pärchen abgegeben werden soll.
Darstellerisch sticht vor allem Julie Delpy als intellektuelle Mutter hervor, die sich dem Sohn gegenüber stets um Kopf und Kragen redet und sich damit irgendwann nur noch in Unglaubwürdigkeit verstrickt. Und auch Altmeister Danny DeVito überzeugt als vom Pech verfolgter, dem Erfolg und Glück früherer Tage hinterher trauernder und -jagender Filmdozent.
Typisch für Regisseur Todd Solondz: auch "Wiener Dog" ist durchzogen von bitterbösem, schwarzen Humor. Sein gutes Gespür für warme, gefühlvolle Momente und Szenen, in denen sich die gut aufgelegten Darsteller gegenseitig die Bälle zuspielen, zeigt er aber auch hier.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Wiener Dog"
Land: USAWeitere Titel: Wiener-Dog
Jahr: 2016
Genre: Komödie
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 28.07.2016
Regie: Todd Solondz
Darsteller: Zosia Mamet als Zoe, Danny DeVito als Dave Schmerz, Ellen Burstyn als Nana, Greta Gerwig als Dawn Wiener, Kieran Culkin als Brandon
Kamera: Edward Lachman
Verleih: Prokino
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