Dirty Games (2015)
Der deutsche Journalist und Buchautor Benjamin Brest legt mit seinem Filmdebüt die fast alltäglich gewordene Ausbeutung und den Betrug im Kampf um Milliarden in den wichtigsten Sportarten der Welt, offen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der FIFA-Skandal um erkaufte und erschlichene WM-Austragungsrechte war nur die Spitze des Eisbergs: seit Jahren schon regieren Betrug, Korruption und Ausbeutung den internationalen Spitzensport. Dabei geht es stets um viele Milliarden, wenn Spiele manipuliert oder Stimmen von Entscheidungsträgern gekauft werden. Der Fußball ist dabei nicht die einzige massenwirksame Sportart, die von illegalen Machenschaften hinter den Kulissen regelrecht zerstört wird. Die informative Doku "Dirty Games" macht deutlich, dass z.B. auch US-Basketball-Profiliga NBA und im internationalen Profi-Boxsport Betrügereien an der Tagesordnung sind. Sportjournalist und Wettbetrug-Experte Benjamin Best blickt hinter die Kulissen der von glanzvollen, pompösen Shows und schillernden, millionenschweren Stars durchzogenen Sportwelt und beweist schonungslos, dass der Sport seine Fairness, Chancengleichheit und Glaubwürdigkeit längst eingebüßt hat.
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Filmkritik
Ob in seinem Buch "Der gekaufte Fußball" von 2013, der preisgekrönten WDR-Radio-Reportage "Die Pharma-Sklaven" oder seinen TV-Beiträgen für die "Sportschau" sowie das WDR-Magazin "Sport Inside": der Sportpublizist und Autor Benjamin Best ist so etwas wie der Simon Wiesenthal hierzulande. Nur jagt er keine Nazis, die er zur Rechenschaft ziehen will sondern begibt sich – journalistisch fundiert und aufwendig recherchierend – auf die Suche nach manipulierenden, betrügenden Funktionären, Spielern und Schiedsrichtern im weltweiten Profisport. Die journalistische Qualität und die aufwendige Recherchearbeit zeichnen auch die eindringliche, lehrreiche Doku "Dirty Games" aus, für die Best u.a. nach Rio, Washington D.C., Las Vegas und Kathmandu reiste.
Spätestens seit dem Riesen-Skandal um Robert Hoyzer 2005, der selbst unzählige Spiele gegen Sach- sowie Geldzuwendungen beeinflusste und darüber hinaus die weitreichenden Verstrickungen vieler Profi- und Amateurvereine in kriminelle Machenschaften offen legte, ist klar: der Fußball in Deutschland ist ein dreckiges Geschäft, ein "dirty game". Dass mafiöse und kriminelle Syndikate auch zu weiten Teilen die Geschicke der FIFA bestimmen, wurde nicht zuletzt durch den Skandal im letzten Jahr deutlich. Dadurch, dass Best diesen letztjährigen sportlichen Supergau im Film ausführlich thematisiert und vor allem auch einen Blick nach Katar wirft (dort findet die übernächste Fußball-WM statt), erscheint "Dirty Games" sehr aktuell und auf der Höhe der Zeit.
Zwar sind die in diesem Zusammenhang vermittelten Erkenntnisse ebenso wenig neu und überraschend wie die nach wie vor erschütternden Bilder von den katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen der mit dem Bau der Stadien und Infrastruktur im Land beauftragten Arbeiter, "Dirty Games" zeichnet aber etwas anderes aus: die ausgezeichnete Wahl der Interviewten, die aus dem Nähkästchen plaudern, sowie die kritische Beschäftigung mit den Sportarten NBA und Boxen. Diese sorgt für die Offenlegung neuer, bisher unbekannter Gaunereien und Manipulationen, die mittlerweile ein nicht gekanntes Ausmaß angenommen haben. Wenn ein ehemaliger NBA-Schiedsrichter davon berichtet, dass vor allem die Play-Offs von außen beeinflusst werden und es dabei "nur um Millionen" gehe oder ein Ex-Box-Ringrichter zugibt, hunderte Kämpfe indoktriniert und im Sinne seiner "Auftraggeber" verfälscht zu haben, wird schmerzhaft deutlich: Fußball, Basketball und Boxen – sie alle sind "Dirty Games".
Ab und ab zielt Best zu deutlich und affektiert auf die Gefühlswelt des Zuschauers ab, etwa wenn er unbedarfte, junge Sportler in Zeitlupe beim Fußballspielen am Strand zeigt und diese damit auf pathetische, kitschige Art und Weise in Szene setzt. Damit will er vor allem eines zeigen: Hauptleidensträger sind die Millionen Sportfans aus aller Welt und die vielen, an jungen Menschen, die den Glauben an fairen Sport ebenso verlieren wie den an ihre Idole, auch wenn diese letztlich auch nur Opfer sind. Zum Schluss zeigt Best mit einem Hoffnung machenden, ganz speziellen "Vereinsmodell" auf, was künftige, mögliche Alternativen sein könnten, um den verdreckten Sport reinzuwaschen.
Fazit: Informative, aufwendige Doku über die vielfachen, scheinbar zur Norm gewordenen Betrugsfälle im internationalen Profisport, die fassungslos machen.
Spätestens seit dem Riesen-Skandal um Robert Hoyzer 2005, der selbst unzählige Spiele gegen Sach- sowie Geldzuwendungen beeinflusste und darüber hinaus die weitreichenden Verstrickungen vieler Profi- und Amateurvereine in kriminelle Machenschaften offen legte, ist klar: der Fußball in Deutschland ist ein dreckiges Geschäft, ein "dirty game". Dass mafiöse und kriminelle Syndikate auch zu weiten Teilen die Geschicke der FIFA bestimmen, wurde nicht zuletzt durch den Skandal im letzten Jahr deutlich. Dadurch, dass Best diesen letztjährigen sportlichen Supergau im Film ausführlich thematisiert und vor allem auch einen Blick nach Katar wirft (dort findet die übernächste Fußball-WM statt), erscheint "Dirty Games" sehr aktuell und auf der Höhe der Zeit.
Zwar sind die in diesem Zusammenhang vermittelten Erkenntnisse ebenso wenig neu und überraschend wie die nach wie vor erschütternden Bilder von den katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen der mit dem Bau der Stadien und Infrastruktur im Land beauftragten Arbeiter, "Dirty Games" zeichnet aber etwas anderes aus: die ausgezeichnete Wahl der Interviewten, die aus dem Nähkästchen plaudern, sowie die kritische Beschäftigung mit den Sportarten NBA und Boxen. Diese sorgt für die Offenlegung neuer, bisher unbekannter Gaunereien und Manipulationen, die mittlerweile ein nicht gekanntes Ausmaß angenommen haben. Wenn ein ehemaliger NBA-Schiedsrichter davon berichtet, dass vor allem die Play-Offs von außen beeinflusst werden und es dabei "nur um Millionen" gehe oder ein Ex-Box-Ringrichter zugibt, hunderte Kämpfe indoktriniert und im Sinne seiner "Auftraggeber" verfälscht zu haben, wird schmerzhaft deutlich: Fußball, Basketball und Boxen – sie alle sind "Dirty Games".
Ab und ab zielt Best zu deutlich und affektiert auf die Gefühlswelt des Zuschauers ab, etwa wenn er unbedarfte, junge Sportler in Zeitlupe beim Fußballspielen am Strand zeigt und diese damit auf pathetische, kitschige Art und Weise in Szene setzt. Damit will er vor allem eines zeigen: Hauptleidensträger sind die Millionen Sportfans aus aller Welt und die vielen, an jungen Menschen, die den Glauben an fairen Sport ebenso verlieren wie den an ihre Idole, auch wenn diese letztlich auch nur Opfer sind. Zum Schluss zeigt Best mit einem Hoffnung machenden, ganz speziellen "Vereinsmodell" auf, was künftige, mögliche Alternativen sein könnten, um den verdreckten Sport reinzuwaschen.
Fazit: Informative, aufwendige Doku über die vielfachen, scheinbar zur Norm gewordenen Betrugsfälle im internationalen Profisport, die fassungslos machen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Dirty Games"
Land: Deutschland, Großbritannien, Italien, Belgien, Türkei, BrasilienJahr: 2015
Genre: Dokumentation
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 02.06.2016
Regie: Benjamin Best
Kamera: Tilo Gummel, Jürgen Heck, Bishnu Kalpit, Stefan Rumpfinger
Verleih: W-Film
Zusatzinformation
Drehorte: Rio de Janeiro, Washington D.C., Las Vegas, Boston, Manchester, Kathmandu, Istanbul, Trabzon, Bursa, Brüssel, Köln u.a.Verknüpfungen zu "Dirty Games"Alle anzeigen
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