Haymatloz - Exil in der Türkei (2016)
Haymatloz
Dokumentarfilm: Die Filmemacherin Eren Önsöz beleuchtet ein Stück deutsch-türkischer Geschichte und zieht besorgniserregende Parallelen zur Gegenwart.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren sahen sich viele Menschen gezwungen ihre deutsche Heimat zu verlassen. Juden, Antifaschisten, Künstler und Intellektuelle gingen ins Exil, viele davon in die USA oder ins europäische Ausland, ein nicht geringer Teil fand allerdings auch in der Türkei Schutz vor dem Nazi-Regime. Unter der Regierung Attatürks galten diese Flüchtlinge als willkommene Gäste, mit deren Hilfe der türkische Staat nach westlichem Vorbild modernisiert werden sollte. Das Universitätswesen und Kunstschulen wurden so nachhaltig von deutschen Exilanten geprägt, ein Einfluss der jedoch heutzutage immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.
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Filmkritik
Wenn in Deutschland an die gemeinsame Geschichte mit der Türkei zurückgedacht wird, dann verharrt das Erinnern oft bei den sogenannten Gastarbeitern, die in der Nachkriegszeit kamen. Dass die historischen Verbindungen zwischen den beiden Ländern weitreichender und komplexer sind, als es zeitgenössische Integrationsdebatten mitunter vermuten lassen, ruft die türkischstämmige Filmemacherin Eren Önsöz mit ihrem Film "Haymatloz" ins Gedächtnis.
Anhand zahlreicher Archivaufnahmen und Fotografien rekonstruiert die Regisseurin, welche Erfahrungen deutsche Exilanten in der Türkei gemacht haben und beleuchtet deren Wirken bei der Modernisierung des türkischen Staats unter Attatürk. Dieser Blick in die Vergangenheit verbindet sich dabei mit einem Porträt der heutigen Türkei: Denn die gesellschaftlichen, politischen und künstlerischen Errungenschaften, die einst mit Hilfe der deutschen Intellektuellen erkämpft werden konnten, sind in Gefahr und drohen zunehmend in Vergessenheit zu geraten.
Dagegen setzen sich die Protagonisten von "Haymatloz" ein, die Söhne und Töchter deutscher Künstler und Wissenschaftler, die als Kinder ins Exil mussten und meist in Ankara aufwuchsen. Persönliche Geschichten und Anekdoten bilden so gemeinsam mit zeitgeschichtlichen Betrachtungen das reiche, bisweilen überladen wirkende Fundament von Önsöz' Dokumentarfilm. Erhellende Interviews sowie eine munter vorantreibende Montage lassen allerdings so manche Oberflächlichkeit verschmerzen und machen "Haymatloz" zu einem ebenso sehenswerten wie hochaktuellen Film.
Fazit: Eren Önsöz beleuchtet in ihrem sehenswerten Dokumentarfilm ein oft übersehenes Kapitel in der deutsch-türkischen Geschichte. Historische Betrachtungen verbinden sich hierbei mit persönlichen Anekdoten zu einem komplexen Porträt, das kritisch auf die heutige Situation in der Türkei blickt. Erhellende Interviews sowie eine vorantreibende Montage lassen dabei verschmerzen, dass "Haymatloz" mitunter thematisch überladen wirkt.
Anhand zahlreicher Archivaufnahmen und Fotografien rekonstruiert die Regisseurin, welche Erfahrungen deutsche Exilanten in der Türkei gemacht haben und beleuchtet deren Wirken bei der Modernisierung des türkischen Staats unter Attatürk. Dieser Blick in die Vergangenheit verbindet sich dabei mit einem Porträt der heutigen Türkei: Denn die gesellschaftlichen, politischen und künstlerischen Errungenschaften, die einst mit Hilfe der deutschen Intellektuellen erkämpft werden konnten, sind in Gefahr und drohen zunehmend in Vergessenheit zu geraten.
Dagegen setzen sich die Protagonisten von "Haymatloz" ein, die Söhne und Töchter deutscher Künstler und Wissenschaftler, die als Kinder ins Exil mussten und meist in Ankara aufwuchsen. Persönliche Geschichten und Anekdoten bilden so gemeinsam mit zeitgeschichtlichen Betrachtungen das reiche, bisweilen überladen wirkende Fundament von Önsöz' Dokumentarfilm. Erhellende Interviews sowie eine munter vorantreibende Montage lassen allerdings so manche Oberflächlichkeit verschmerzen und machen "Haymatloz" zu einem ebenso sehenswerten wie hochaktuellen Film.
Fazit: Eren Önsöz beleuchtet in ihrem sehenswerten Dokumentarfilm ein oft übersehenes Kapitel in der deutsch-türkischen Geschichte. Historische Betrachtungen verbinden sich hierbei mit persönlichen Anekdoten zu einem komplexen Porträt, das kritisch auf die heutige Situation in der Türkei blickt. Erhellende Interviews sowie eine vorantreibende Montage lassen dabei verschmerzen, dass "Haymatloz" mitunter thematisch überladen wirkt.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Haymatloz - Exil in der Türkei"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Haymatloz
Länge: 90 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 27.10.2016
Regie: Eren Önsöz
Kamera: Andreas Köhler
Verleih: mindjazz pictures
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