Willkommen bei den Hartmanns (2016)
Deutsche Komödie über eine Drei-Generationen-Familie, die einen Flüchtling bei sich aufnimmt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Angelika Hartmann (Senta Berger), ehemalige Deutschlehrerin, langweilt sich in ihrer schönen Münchner Villa und trinkt dann schon mal einen über den Durst. Ihr Mann Richard (Heiner Lauterbach), Chefarzt in einem Krankenhaus, will auf keinen Fall in Rente gehen. Alles, was ihn an sein Alter erinnert – die Falten in seinem Gesicht, der junge Kollege Tarek Berger (Elyas M'Barek), ist für ihn ein rotes Tuch. Die beiden Kinder sind zwar eigentlich aus dem Haus, aber immer wieder mal zu Gast. Die 31-jährige Sophie (Palina Rojinski) studiert planlos ein Fach nach dem anderen, Philip (Florian David Fitz) ist ein vielbeschäftigter Anwalt für Wirtschaftsrecht mit einem Auftrag in Shanghai, der seinen Sohn Basti (Marinus Hohmann) gerne bei den Großeltern abgibt.
Angelika beschließt nun, einen Flüchtling in ihrem großen Haus aufzunehmen. Sophie findet das gut, Richard und Philip sind dagegen. Aber Angelika setzt sich durch und so stößt der Nigerianer Diallo Makabouri (Eric Kabongo) zu dieser Familie mit ihren diversen Problemen. Bevor er weiß, wie ihm geschieht, wird der Asylsuchende zum Ratgeber und Seelentröster, während ihn die Polizei observiert.
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Filmkritik
Eine deutsche Komödie über die Willkommenskultur und die Flüchtlingskrise? Das lässt Peinlichkeiten und Belehrendes befürchten. Aber Regisseur und Drehbuchautor Simon Verhoeven ("Männerherzen") traut sich, die Dinge so auf den Punkt zu bringen, dass die Dialoge lustig wirken und auch noch einen hohen Wiedererkennungswert besitzen. Die verschiedenen deutschen Ängste und Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen, aber auch die Hilfsbereitschaft, die zuweilen übermotiviert sein kann, werden ironisch inspiziert. Außer dem Culture-Clash-Thema behandelt diese gelungene Ensemblekomödie auch noch die vielen Probleme in der Gastfamilie, von der Ehekrise bis zum Eltern-Kind-Konflikt. So ist für Vielfalt, Spannung und kurzweilige, charmante Leichtigkeit gesorgt.
Verhoeven hat ein Talent für lebensnahe Charaktere und Dialoge. Hausherr Richard darf sich konkret und kritisch zur Willkommensgeste der Kanzlerin äußern. Die Hartmanns streiten über den Islam und die Angst, sich vielleicht einen Kriminellen ins Haus zu holen. Kaum ist Diallo da, korrigiert die ehemalige Deutschlehrerin seine Sprache. Oft erntet er für seine Bemerkungen ein mildes Lächeln und die Antwort, "bei uns in Deutschland" sei das anders: Zum Beispiel müssten Frauen nicht gleich einen Mann finden und Kinder kriegen und auf den Ehepartner gebe es keinen Besitzanspruch. Dabei benennt der freundlich interessierte Diallo nur die aus seiner Sicht merkwürdigen Ego-Probleme seiner Gastgeber. Diallo, gespielt vom Belgier Eric Kabongo, ist ein sehr netter Mensch, aber dabei fast schon zu pflegeleicht geraten.
Die meisten anderen Figuren sind sehr gut getroffen. Verhoevens Mutter Senta Berger als Herz der Familie, Heiner Lauterbach im Clinch mit seiner reifen Männlichkeit, Uwe Ochsenknecht als cooler Schönheitschirurg und Partyhengst überzeugen mit besonders stimmigen Szenen. Und Elyas M'Barek sorgt sogar für ein wenig Romantik.
Die bunte inhaltliche Mischung kann verhindern, dass klischeehafte, schwächere Passagen wie die mit dem Workaholic-Anwalt Philip, der seinen Sohn vernachlässigt, die Atmosphäre trüben. Zum Wohlfühlcharakter der Komödie, die einen unaufdringlich versöhnlichen Kurs fährt, trägt auch der Schauplatz München bei. Die wunderbare Villa der Hartmanns, die vielen Joggingszenen entlang der Isar spielen der entspannten, unbeschwerten Stimmung in die Hände. Diese Komödie kann sich also sehen lassen, vor allem weil sie beweist, dass mit feiner Beobachtung, Humor und Selbstironie auch schwierige Themen leicht und dennoch realitätsnah aufbereitet werden können.
Fazit: Simon Verhoevens Ensemblekomödie über eine deutsche Familie, die einen Flüchtling in ihrem Haus aufnimmt, überzeugt als bunte, gut gespielte Mischung aus Culture-Clash und den Beziehungs- und Lebenskrisen der Gastgeber. Die verschiedenen gesellschaftlichen Standpunkte zu den Themen Willkommenskultur und Überfremdungsangst münden in treffenden Dialogwitz. Leichtigkeit, Spaß und Realitätsnähe vereinen sich trotz des schwierigen Themas mühelos.
Verhoeven hat ein Talent für lebensnahe Charaktere und Dialoge. Hausherr Richard darf sich konkret und kritisch zur Willkommensgeste der Kanzlerin äußern. Die Hartmanns streiten über den Islam und die Angst, sich vielleicht einen Kriminellen ins Haus zu holen. Kaum ist Diallo da, korrigiert die ehemalige Deutschlehrerin seine Sprache. Oft erntet er für seine Bemerkungen ein mildes Lächeln und die Antwort, "bei uns in Deutschland" sei das anders: Zum Beispiel müssten Frauen nicht gleich einen Mann finden und Kinder kriegen und auf den Ehepartner gebe es keinen Besitzanspruch. Dabei benennt der freundlich interessierte Diallo nur die aus seiner Sicht merkwürdigen Ego-Probleme seiner Gastgeber. Diallo, gespielt vom Belgier Eric Kabongo, ist ein sehr netter Mensch, aber dabei fast schon zu pflegeleicht geraten.
Die meisten anderen Figuren sind sehr gut getroffen. Verhoevens Mutter Senta Berger als Herz der Familie, Heiner Lauterbach im Clinch mit seiner reifen Männlichkeit, Uwe Ochsenknecht als cooler Schönheitschirurg und Partyhengst überzeugen mit besonders stimmigen Szenen. Und Elyas M'Barek sorgt sogar für ein wenig Romantik.
Die bunte inhaltliche Mischung kann verhindern, dass klischeehafte, schwächere Passagen wie die mit dem Workaholic-Anwalt Philip, der seinen Sohn vernachlässigt, die Atmosphäre trüben. Zum Wohlfühlcharakter der Komödie, die einen unaufdringlich versöhnlichen Kurs fährt, trägt auch der Schauplatz München bei. Die wunderbare Villa der Hartmanns, die vielen Joggingszenen entlang der Isar spielen der entspannten, unbeschwerten Stimmung in die Hände. Diese Komödie kann sich also sehen lassen, vor allem weil sie beweist, dass mit feiner Beobachtung, Humor und Selbstironie auch schwierige Themen leicht und dennoch realitätsnah aufbereitet werden können.
Fazit: Simon Verhoevens Ensemblekomödie über eine deutsche Familie, die einen Flüchtling in ihrem Haus aufnimmt, überzeugt als bunte, gut gespielte Mischung aus Culture-Clash und den Beziehungs- und Lebenskrisen der Gastgeber. Die verschiedenen gesellschaftlichen Standpunkte zu den Themen Willkommenskultur und Überfremdungsangst münden in treffenden Dialogwitz. Leichtigkeit, Spaß und Realitätsnähe vereinen sich trotz des schwierigen Themas mühelos.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Willkommen bei den Hartmanns"Jurybegründung anzeigen
Eine Komödie zur aktuellen Flüchtlingskrise - geht das? Simon Verhoeven zeigt in seinem Film zur Lage der Nation, dass es sehr wohl geht. Der Film kommt nach Auffassung der Jury genau zur richtigen Zeit, in der sich das Pro und Contra Lager zur [...mehr]TrailerAlle "Willkommen bei den Hartmanns"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Willkommen bei den Hartmanns"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Drama, Komödie
FSK: 12
Kinostart: 03.11.2016
Regie: Simon Verhoeven
Darsteller: Elyas M'Barek als Flüchtling Diallo, Senta Berger, Heiner Lauterbach, Eric Kabongo
Kamera: Jo Heim
Verleih: Warner Bros.
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