Shepherds and Butchers (2016)
Südafrikanisch-amerikanisch-deutsches Justizdrama: Als in Südafrika ein Weißer ohne sichtbares Motiv sieben Schwarze erschießt, versucht sein Verteidiger zu ergründen, ob dessen harter Job als Gefängniswärter ein möglicher Auslöser für diese Tat war.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Südafrika 1987. In einer Regennacht in der Nähe von Pretoria rast der 19-jährige Weiße Leon Labuschagne in seinem Auto durch die Nacht, als er sich plötzlich von einem Kleinbus bedrängt fühlt. Er jagt dem Bus hinterher, bis beide Fahrzeuge an einem toten Straßenende zum Stehen kommen. Als sich die Bustür öffnet, erschießt Labuschagne sämtliche sieben Insassen - schwarze Mitglieder eines Football Clubs - und reiht die Leichen fein säuberlich auf dem Boden auf. Dies erscheint ein eindeutiger Fall für ein Todesurteil. Doch Labuschagnes Verteidiger (Steve Coogan) fragt sich ob der 19-jährige Wärter im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses nicht aufgrund seiner Arbeit zu dieser irrationalen Tat getrieben wurde. Immerhin war sein junger Mandant im Jahr direkt vor der Tat bei der Vollstreckung von über 160 Todesurteilen direkt beteiligt. Welche Auswirkungen mag diese Arbeit auf den jungen Kirchgänger und Familienvater gehabt haben?
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Filmkritik
"Shepherds and Butchers" lief im Panorama der Berlinale 2016. Das beklemmende Gerichtsdrama des südafrikanischen Regisseurs Oliver Schmitz beruht auf einem authentischen Fall aus den 1980ern. In dem Film geht es einmal nicht um den krassen Rassismus des zu dieser Zeit herrschenden Apartheid-Regimes, sondern um die damals noch im Lande in Kraft befindliche Todesstrafe. Der von Steve Coogan auf brillante Weise verkörperte Anwalt hat hier die undankbare Aufgabe der Verteidigung des Weißen Todesschützen Leon Labuschagne übernommen, in wellchem die Hinterbliebenen verständlicherweise einen gnadenlosen Rassisten sehen, der an den Galgen gehört.
Das besondere an dem Fall besteht darin, dass der Täter die letzten zwei Jahre ausgerechnet im Todestrakt eines Gefängnisses gearbeitet hatte und dort an zahllosen Exekutionen durch den Strick beteiligt war. Er kannte die möglichen Konsequenzen seiner Tat folglich aus erster Hand und in all ihren schrecklichen Details. Um zu zeigen, was dieser Job möglicherweise mit dem jungen sensibel wirkenden Mann angerichtet hat, erspart "Shepherds and Butchers" dem Zuschauer keines dieser absolut unangenehmen Details. Deshalb verwundert es nicht, dass es bei der Premiere des Films auf der Berlinale zahlreiche Walk-Outs gab, da die unmenschlichen Umstände dieser Hinrichtungen gezeigt wurden, ohne an den Stellen, wo es wirklich weh tut, abzublenden.
Doch der Regisseur Oliver Schmitz hat richtig daran getan, seinen Zuschauern nichts zu ersparen. Denn erst so wird deutlich, dass die Inhumanität der Todesstrafe nicht auf den reinen Sachverhalt beschränkt ist, dass der Staat sich das Recht herausnimmt Leben zu nehmen. Es sind genau diese sprachlos machenden Rückblenden, in denen beispielsweise die Wärter auf dem Weg zur Hinrichtung auf Verurteilte, die nicht weiterlaufen wollen, einfach brutal einknüppeln, durch welche die Geschichte erst verständlich wird. Das Ergebnis ist eine beklemmende Kritik an der Todesstrafe, die in Südafrika erst unter Mandela abgeschafft wurde. Dass "Shepherds and Butchers" ein Film ist, der unbestreitbar sehr unangenehm ist, den es sich jedoch trotzdem unbedingt lohnt (bis zum Ende) anzusehen, zeigte der kräftige krönende Applaus auf der Berlinale.
Fazit: Das Gerichtsdrama "Shepherds and Butchers" ist ein sehr unangenehmes und eindringliches Plädoyer gegen die Todesstrafe und dafür sich die Dinge genauer anzusehen, als sie sich auf den ersten Blick präsentieren mögen.
Das besondere an dem Fall besteht darin, dass der Täter die letzten zwei Jahre ausgerechnet im Todestrakt eines Gefängnisses gearbeitet hatte und dort an zahllosen Exekutionen durch den Strick beteiligt war. Er kannte die möglichen Konsequenzen seiner Tat folglich aus erster Hand und in all ihren schrecklichen Details. Um zu zeigen, was dieser Job möglicherweise mit dem jungen sensibel wirkenden Mann angerichtet hat, erspart "Shepherds and Butchers" dem Zuschauer keines dieser absolut unangenehmen Details. Deshalb verwundert es nicht, dass es bei der Premiere des Films auf der Berlinale zahlreiche Walk-Outs gab, da die unmenschlichen Umstände dieser Hinrichtungen gezeigt wurden, ohne an den Stellen, wo es wirklich weh tut, abzublenden.
Doch der Regisseur Oliver Schmitz hat richtig daran getan, seinen Zuschauern nichts zu ersparen. Denn erst so wird deutlich, dass die Inhumanität der Todesstrafe nicht auf den reinen Sachverhalt beschränkt ist, dass der Staat sich das Recht herausnimmt Leben zu nehmen. Es sind genau diese sprachlos machenden Rückblenden, in denen beispielsweise die Wärter auf dem Weg zur Hinrichtung auf Verurteilte, die nicht weiterlaufen wollen, einfach brutal einknüppeln, durch welche die Geschichte erst verständlich wird. Das Ergebnis ist eine beklemmende Kritik an der Todesstrafe, die in Südafrika erst unter Mandela abgeschafft wurde. Dass "Shepherds and Butchers" ein Film ist, der unbestreitbar sehr unangenehm ist, den es sich jedoch trotzdem unbedingt lohnt (bis zum Ende) anzusehen, zeigte der kräftige krönende Applaus auf der Berlinale.
Fazit: Das Gerichtsdrama "Shepherds and Butchers" ist ein sehr unangenehmes und eindringliches Plädoyer gegen die Todesstrafe und dafür sich die Dinge genauer anzusehen, als sie sich auf den ersten Blick präsentieren mögen.
Gregor Torinus
Besetzung & Crew von "Shepherds and Butchers"
Land: Südafrika, USA, DeutschlandJahr: 2016
Genre: Drama
Länge: 80 Minuten
Regie: Oliver Schmitz
Darsteller: Andrea Riseborough als Kathleen Marais, Steve Coogan als Johan Webber, Robert Hobbs als Pierre De Villiers, Deon Lotz als Officer Rautenbach, Brett Williams als Tennis Partner
Kamera: Leah Striker