Kein Zickenfox (2016)
Dokumentarfilm über das Frauenblasorchester Berlin.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Zum Frauenblasorchester Berlin e.V. gehören 66 Frauen zwischen Anfang 20 und Mitte 70. Das Laienorchester umfasst 21 verschiedene Instrumente, probt seit 2003 und hat es unter der Leitung von Astrid Graf sogar bis zum Konzert in der Berliner Philharmonie gebracht. Kostproben seines breit gefächerten Repertoires von Jazz und Pop bis zu Klassik bietet das Orchester auch auf gelegentlichen Auftritten außerhalb der Stadt. Der Dokumentarfilm begleitet es auf einer Reise nach Franken, wo die Frauen auch schon mal gemeinsam mit einer ländlichen Blaskapelle musizieren. In den Proben geht es nicht immer nur zielstrebig zu, denn lebhafte Kontroversen sind keine Seltenheit und werden zugelassen. Einzelne Frauen geben den Filmemacherinnen auch Einblicke in ihren Alltag und sprechen über die wichtige Rolle, die das Musizieren darin spielt.
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Filmkritik
Der Dokumentarfilm von Dagmar Jäger und Kerstin Polte stellt ein Berliner Laienblasorchester vor, in dem ausschließlich Frauen musizieren. Wenn sie Trompete, Klarinette, Saxophon oder Waldhorn spielen, geht es weder leise, noch zurückhaltend zu. Insofern ist dieses Orchester ein schönes Beispiel für gelebte Emanzipation und für lustvolle Selbstverwirklichung. In der Gruppe finden die selbstbewussten Frauen Gleichgesinnte, die keine Angst davor haben, aus der Reihe zu tanzen, sich aber dennoch in eine gemeinsam erarbeitete Harmonie einfügen wollen. Der von Crowdfundern unterstützte Film versteht sich als eine Hommage an dieses Gruppenerlebnis, geht bei einer Länge von nur 69 Minuten jedoch kaum in die Tiefe.
Die Frauen des Orchesters führen ein ausgefülltes Leben, sind in den verschiedensten Berufen tätig. Manche haben Kinder, zwei weißhaarige Frauen sind glücklich miteinander verheiratet. Einige, wie die Landwirtin Steph, die Tuba spielt, und die Saxophonistin Bettina, die straffällig gewordene Frauen betreut, werden in ihrem Umfeld näher vorgestellt. Andere geben nur kurze Statements über das Musizieren, die in schneller Folge aneinandergereiht werden. Der Tenor dieser Statements und Kurzporträts ist die Selbstbestimmung und auch die bunte Vielfalt, die entsteht, wenn aktive Frauen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammenkommen. Die fröhliche Frische ist dem Dokumentarfilm Programm, aber er verlässt sich nahezu ausschließlich auf sie.
Gelegentlich klingen bei den Proben Konflikte an, zum Beispiel, wenn die Leiterin Astrid mehr Disziplin einfordert und eine Musikerin kritisiert, dass ihr der strenge Ton den Spaß verderbe. Der Film nutzt die Möglichkeit jedoch nicht, Auseinandersetzungen nachzugehen und zu erforschen, wie ein Konsens erarbeitet wird. Auch wird das Musizieren zu wenig als Prozess betrachtet. Die Tour ins ländliche Franken wird vor allem als Ausflug in ein überwunden geglaubtes Patriarchat geschildert. Auch da begnügt sich der Film jedoch mit Impressionen im Stil eines Reisealbums. Am Schluss steht dann das Konzert in der Berliner Philharmonie, das viel Lampenfieber mit sich bringt. Insgesamt wirkt das so vorgestellte Orchester sympathisch, aktiv und energiegeladen, aber der Film entwickelt leider nicht viel mehr Tiefe als ein Imagevideo.
Fazit: Der Dokumentarfilm stellt das Frauenblasorchester Berlin als quirlige Gemeinschaft emanzipierter Laienmusikerinnen vor. Die Einblicke in den Probenalltag, die Kurzporträts einzelner Frauen und die Ausschnitte aus Konzerten fügen sich zu einem fröhlichen, bunten Bild der Selbstverwirklichung jenseits geschlechtlicher Rollenklischees. Leider werden jedoch interessante Themen wie der Umgang mit Konflikten im Orchester oder der musikalische Lernprozess nicht vertieft.
Die Frauen des Orchesters führen ein ausgefülltes Leben, sind in den verschiedensten Berufen tätig. Manche haben Kinder, zwei weißhaarige Frauen sind glücklich miteinander verheiratet. Einige, wie die Landwirtin Steph, die Tuba spielt, und die Saxophonistin Bettina, die straffällig gewordene Frauen betreut, werden in ihrem Umfeld näher vorgestellt. Andere geben nur kurze Statements über das Musizieren, die in schneller Folge aneinandergereiht werden. Der Tenor dieser Statements und Kurzporträts ist die Selbstbestimmung und auch die bunte Vielfalt, die entsteht, wenn aktive Frauen aus unterschiedlichen Lebensbereichen zusammenkommen. Die fröhliche Frische ist dem Dokumentarfilm Programm, aber er verlässt sich nahezu ausschließlich auf sie.
Gelegentlich klingen bei den Proben Konflikte an, zum Beispiel, wenn die Leiterin Astrid mehr Disziplin einfordert und eine Musikerin kritisiert, dass ihr der strenge Ton den Spaß verderbe. Der Film nutzt die Möglichkeit jedoch nicht, Auseinandersetzungen nachzugehen und zu erforschen, wie ein Konsens erarbeitet wird. Auch wird das Musizieren zu wenig als Prozess betrachtet. Die Tour ins ländliche Franken wird vor allem als Ausflug in ein überwunden geglaubtes Patriarchat geschildert. Auch da begnügt sich der Film jedoch mit Impressionen im Stil eines Reisealbums. Am Schluss steht dann das Konzert in der Berliner Philharmonie, das viel Lampenfieber mit sich bringt. Insgesamt wirkt das so vorgestellte Orchester sympathisch, aktiv und energiegeladen, aber der Film entwickelt leider nicht viel mehr Tiefe als ein Imagevideo.
Fazit: Der Dokumentarfilm stellt das Frauenblasorchester Berlin als quirlige Gemeinschaft emanzipierter Laienmusikerinnen vor. Die Einblicke in den Probenalltag, die Kurzporträts einzelner Frauen und die Ausschnitte aus Konzerten fügen sich zu einem fröhlichen, bunten Bild der Selbstverwirklichung jenseits geschlechtlicher Rollenklischees. Leider werden jedoch interessante Themen wie der Umgang mit Konflikten im Orchester oder der musikalische Lernprozess nicht vertieft.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Kein Zickenfox"
Land: DeutschlandJahr: 2016
Genre: Dokumentarspiel
Länge: 69 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 17.03.2016
Regie: Kerstin Polte
Kamera: Dagmar Jäger
Verleih: Daredo Media GmbH
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