Sing Street (2016)
Irischer Musikfilm: Ein Teenager gründet in den 1980ern eine Band, um das Mädchen seiner Träume zu beeindrucken – mit ungeahnten Folgen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Dublin in den 1980er Jahren: Die Wirtschaft Irlands schwächelt und so flüchten viele junge Menschen mit der Hoffnung auf ein besseres Leben von der grünen Insel nach Großbritannien. Die, die sich die Reise nicht leisten können oder noch zu jung sind, träumen aus der Ferne von London. So auch der 15-jährige Conor Lawlor, der am eigenen Leib erfahren muss, wie die ökonomische Krise seinen Alltag zerrüttet: Die Eltern streiten in Anbetracht der angespannten finanziellen Situation der Familie bloß noch und müssen ihren Sohn schließlich auf eine öffentliche Schule mit zweifelhaftem Ruf schicken, um etwas Geld zu sparen. Dort ist Conor zwar ein Außenseiter und wird von seinen Mitschülern gemobbt, doch der Teenager findet neuen Mut, als er die hübsche Raphina, ein angehendes Model, kennenlernt. Um das Mädchen zu beeindrucken gründet er schließlich sogar eine Band, in deren Musikvideos Raphina auftreten soll. Aus der spontanen Idee wird bald Ernst und Conor entdeckt in der Musik einen möglichen Ausweg aus seiner ganz persönlichen Krise.
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Filmkritik
Prügelnde Schuljungs, kettenrauchende Kinder und desinteressierte Erziehungsberechtigte: Mit lakonischem Humor führt der Regisseur und Drehbuchautor John Carney ("Once", 2007) sein Publikum in die raue Welt des jugendlichen Protagonisten Conor ein und entwickelt dabei rasch einen ganz eigenen, ruppigen Charme. So gelingt es "Sing Street" zumindest in der ersten halben Stunde ganz wunderbar das Lebensgefühl eines Teenagers zwischen ernüchterndem Alltag und dem Traum von der weiten Welt einzufangen – da stört auch die munter voranstolpernde Erzählweise wenig, sondern scheint geradezu wie gemacht für den jungen Helden und seine ersten unbeholfenen Schritte in Richtung Coming-of-Age.
Doch nachdem Conor eine ganze Reihe von vielversprechenden, meist skurrilen Figuren um sich geschart, mit ihnen die titelgebende Popband "Sing Street" gegründet und sich unerschrocken durch das erste Demotape geschrammelt hat, scheint der irische Filmemacher John Carney die Lust an den Eigenarten seines Films plötzlich zu verlieren: Der in der Exposition detailreich heraufbeschworene Schulkosmos samt mobbenden Mitschülern und autoritärem Schulleiter wird zur austauschbaren Kulisse und selbst Conors Bandmitglieder dürfen kaum noch einen Satz sagen. Interessante Schauplätze, Figuren sowie Konflikte werden so verschenkt. Das ist vor allem in Anbetracht der toll besetzten Darsteller bedauerlich – und teilweise sogar ärgerlich, wenn die einzige schwarze Figur im Film beispielsweise lediglich dazu benutzt wird, um ein paar müde Witze über deren Hautfarbe zu machen.
Spielt keine Cover, traut euch etwas zu machen, selbst wenn ihr es nicht könnt, und habt keine Angst davor, euch lächerlich zu machen! So in etwa lautet das Credo, das Carney seinem Helden mit auf den Weg gibt und an das sich der Regisseur mit seiner formelhaften Komödie selber leider nicht halten mag. Denn die Liebesgeschichte, die in "Sing Street" letztendlich mehr und mehr Raum einnimmt, erzählt vollkommen frei von Überraschungen und Risiken von der Beziehung zwischen Conor und seiner Angebeteten, der mysteriösen Raphina. Die Chemie zwischen den jungen Schauspielern Ferdia Walsh-Peelo und Lucy Boynton stimmt zwar, aber gerne hätte man den beiden eine spannendere Story sowie ein nuancierteres Drehbuch gewünscht.
Passend zu der Handlung, die sich überstürzt von einer liebevoll überspitzten Milieuschilderung dem altbekannten Boy-meets-Girl-Schema zuwendet, wandelt sich auch der Sound des Films abrupt: Statt holpriger musikalischer Gehversuche beherrschen bald glatte, überproduzierte Songs den Soundtrack, die so gar nicht nach einer neu gegründeten Schülerband klingen wollen. Dynamisch zu erzählen und dabei nachvollziehbare, glaubwürdige Übergänge zu schaffen gelingt John Carney mit "Sing Street" leider nur bedingt. Seine Musikkomödie ist zwar weit davon entfernt, misslungen zu sein, doch es ist schade, wie viel Potenzial und welche Chancen hier ungenutzt bleiben.
Fazit: John Carneys toll besetzte Musikkomödie beginnt durchaus vielversprechend und begeistert anfangs mit ruppigem Charme. Leider verschenkt der Film viele Chancen und verliert sich mehr und mehr in einer überraschungsfreien Liebesgeschichte und überproduzierten Popsongs.
Doch nachdem Conor eine ganze Reihe von vielversprechenden, meist skurrilen Figuren um sich geschart, mit ihnen die titelgebende Popband "Sing Street" gegründet und sich unerschrocken durch das erste Demotape geschrammelt hat, scheint der irische Filmemacher John Carney die Lust an den Eigenarten seines Films plötzlich zu verlieren: Der in der Exposition detailreich heraufbeschworene Schulkosmos samt mobbenden Mitschülern und autoritärem Schulleiter wird zur austauschbaren Kulisse und selbst Conors Bandmitglieder dürfen kaum noch einen Satz sagen. Interessante Schauplätze, Figuren sowie Konflikte werden so verschenkt. Das ist vor allem in Anbetracht der toll besetzten Darsteller bedauerlich – und teilweise sogar ärgerlich, wenn die einzige schwarze Figur im Film beispielsweise lediglich dazu benutzt wird, um ein paar müde Witze über deren Hautfarbe zu machen.
Spielt keine Cover, traut euch etwas zu machen, selbst wenn ihr es nicht könnt, und habt keine Angst davor, euch lächerlich zu machen! So in etwa lautet das Credo, das Carney seinem Helden mit auf den Weg gibt und an das sich der Regisseur mit seiner formelhaften Komödie selber leider nicht halten mag. Denn die Liebesgeschichte, die in "Sing Street" letztendlich mehr und mehr Raum einnimmt, erzählt vollkommen frei von Überraschungen und Risiken von der Beziehung zwischen Conor und seiner Angebeteten, der mysteriösen Raphina. Die Chemie zwischen den jungen Schauspielern Ferdia Walsh-Peelo und Lucy Boynton stimmt zwar, aber gerne hätte man den beiden eine spannendere Story sowie ein nuancierteres Drehbuch gewünscht.
Passend zu der Handlung, die sich überstürzt von einer liebevoll überspitzten Milieuschilderung dem altbekannten Boy-meets-Girl-Schema zuwendet, wandelt sich auch der Sound des Films abrupt: Statt holpriger musikalischer Gehversuche beherrschen bald glatte, überproduzierte Songs den Soundtrack, die so gar nicht nach einer neu gegründeten Schülerband klingen wollen. Dynamisch zu erzählen und dabei nachvollziehbare, glaubwürdige Übergänge zu schaffen gelingt John Carney mit "Sing Street" leider nur bedingt. Seine Musikkomödie ist zwar weit davon entfernt, misslungen zu sein, doch es ist schade, wie viel Potenzial und welche Chancen hier ungenutzt bleiben.
Fazit: John Carneys toll besetzte Musikkomödie beginnt durchaus vielversprechend und begeistert anfangs mit ruppigem Charme. Leider verschenkt der Film viele Chancen und verliert sich mehr und mehr in einer überraschungsfreien Liebesgeschichte und überproduzierten Popsongs.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Sing Street"
Land: IrlandJahr: 2016
Genre: Drama, Musical
Länge: 106 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 26.05.2016
Regie: John Carney
Darsteller: Ferdia Walsh-Peelo als Cosmo, Aidan Gillen als Robert, Maria Doyle Kennedy als Penny, Jack Reynor als Brendan, Lucy Boynton als Raphina
Kamera: Yaron Orbach
Verleih: Studiocanal
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