Agonie (2015)
Chronologie einer Reihe von Ereignissen, die am Ende zum bestialischen Mord an einer jungen Frau führen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Es ist der 29. November, als ein junger Mann in Wien seine Freundin brutal ermordet. Nicht nur, dass er sie tötet, er zerstückelt auch ihre Leiche. Die Leichenteile entsorgt er in verschiedenen Müllcontainern in der Stadt. Einige Zeit davor erlebt der Zuschauer des Films den Alltag zweier junger Männer mit. Einer von Beiden ist der Täter. Wer es ist, erfährt man erst am Ende. Da ist der 17-jährige Alex (Alexander Srtschin), ein Möchtegern-Rapper aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, denen dieser unbedingt entfliehen will. Alex ist sich seiner Sexualität unsicher und kommt immer wieder in Streitigkeiten mit seinem Vater (Simon Hatzl), einem Polizisten. Der andere Mann ist Christian (Samuel Schneider), ein strebsamer 24-jähriger Jura-Student, der vor allem unter der Angst leidet, es zu nichts zu bringen und als Versager zu enden. Beide, Alex und Christian, sind vereint in ihrer inneren Zerrissen- und Aufgewühltheit. Doch wer wird letztlich die grausame Tat begehen?
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Filmkritik
"Agonie" wurde in diesem Jahr auf der Berlinale in der Kategorie "Perspektive Deutsches Kino" als Weltpremiere gezeigt und von den Zuschauern gefeiert. Das Drama war als bester Erstlingsfilm nominiert. Der Regisseur und Drehbuchautor des Films, der Südamerikaner David Clay Diaz, produzierte "Agonie" gemeinsam mit Unterstützung der Münchener Hochschule für Fernsehen und Film sowie des Bayerischen Rundfunks. Mit "Agonie" feiert Diaz sein abendfüllendes Debüt als Filmemacher. Die Handlung ist in Wien angesiedelt, damit kehrt Diaz zu den eigenen Wurzeln zurück: als junger Mann lebte er in der österreichischen Hauptstadt und studierte dort Philosophie.
Obwohl die beiden Hauptfiguren im Film objektiv gesehen nicht unterschiedlicher sein könnten, eint sie etwas: sie mit sich und der Welt nicht im reinen, dazu innerlich zerrissen und getrieben. Beim leicht prollig daherkommenden, tätowierten Alex – der in einer Szene des Films als Möchtegern-Gangsta-Rapper seine abschätzige Meinung über das weibliche Geschlecht radikal kundtut – mag dies evtl. noch nachvollziehbar sein. Schwerer wird das schon bei Christian, der – von außen betrachtet – alles zu haben scheint: er ist charismatisch und smart, höchst motiviert sowie erfolgreich im Studium und zudem mit einem hübschen Mädchen zusammen.
Dennoch wird schon zu Beginn recht schnell klar: etwas Bedrohliches und Unheimliches, ja fast Psychopathisch-schizoides, scheint an ihm zu haften. Dies drückt sich in seinem Verhalten und durch seine Blicke immer wieder aus. In einer Szene etwa schaut er das Mädchen, mit der er wenig später im Bett landen wird, in einer Uni-Vorlesung derart klinisch steril und regungslos an, dass man es durchaus mit der Angst zu tun bekommen kann. In einem anderen Moment wirft er minutenlang – ebenso mit kalter und starrer Miene wie zuvor in der Vorlesung – einen Ball gegen seine Zimmerwand. Diese Szenen machen klar: vielleicht ist Christian derjenige der beiden jungen Männer, dem man den grausamen Mord sogar noch eher zutraut.
Bis es zur Auflösung und der Offenlegung des genauen Tathergangs kommt, bleibt es aber spannend und für den Zuschauer beginnen Minuten des Rätselratens: wer ist eher in der Lage zu solch einer Tat? wer verliert die Kontrolle über seine Emotionen und sein Verhalten? Beide Jungdarsteller, Alexander Srtschin und Samuel Schneider, vermitteln die Seelenqualen und das Ringen – "Agonie" ist das griechische Wort für Kampf oder Qual – um Akzeptanz bei ihrer Umwelt und Umgebung mit atemberaubender Glaubwürdigkeit und leidenschaftlichem Spiel. "Agonie" ist für ein Debütfilm zudem ein erstaunenswert packendes, stilsicheres und emotional mitreißendes Werk mit beachtlicher Schauspielerführung und konsequenter Erzählweise, geworden.
Fazit: Famose, authentisch agierende Jungdarsteller und die Ambivalenz der beiden Hauptpersonen im Film, machen aus "Agonie" ein beklemmendes, eindringliches Sozial-Drama über ein abscheuliches Verbrechen.
Obwohl die beiden Hauptfiguren im Film objektiv gesehen nicht unterschiedlicher sein könnten, eint sie etwas: sie mit sich und der Welt nicht im reinen, dazu innerlich zerrissen und getrieben. Beim leicht prollig daherkommenden, tätowierten Alex – der in einer Szene des Films als Möchtegern-Gangsta-Rapper seine abschätzige Meinung über das weibliche Geschlecht radikal kundtut – mag dies evtl. noch nachvollziehbar sein. Schwerer wird das schon bei Christian, der – von außen betrachtet – alles zu haben scheint: er ist charismatisch und smart, höchst motiviert sowie erfolgreich im Studium und zudem mit einem hübschen Mädchen zusammen.
Dennoch wird schon zu Beginn recht schnell klar: etwas Bedrohliches und Unheimliches, ja fast Psychopathisch-schizoides, scheint an ihm zu haften. Dies drückt sich in seinem Verhalten und durch seine Blicke immer wieder aus. In einer Szene etwa schaut er das Mädchen, mit der er wenig später im Bett landen wird, in einer Uni-Vorlesung derart klinisch steril und regungslos an, dass man es durchaus mit der Angst zu tun bekommen kann. In einem anderen Moment wirft er minutenlang – ebenso mit kalter und starrer Miene wie zuvor in der Vorlesung – einen Ball gegen seine Zimmerwand. Diese Szenen machen klar: vielleicht ist Christian derjenige der beiden jungen Männer, dem man den grausamen Mord sogar noch eher zutraut.
Bis es zur Auflösung und der Offenlegung des genauen Tathergangs kommt, bleibt es aber spannend und für den Zuschauer beginnen Minuten des Rätselratens: wer ist eher in der Lage zu solch einer Tat? wer verliert die Kontrolle über seine Emotionen und sein Verhalten? Beide Jungdarsteller, Alexander Srtschin und Samuel Schneider, vermitteln die Seelenqualen und das Ringen – "Agonie" ist das griechische Wort für Kampf oder Qual – um Akzeptanz bei ihrer Umwelt und Umgebung mit atemberaubender Glaubwürdigkeit und leidenschaftlichem Spiel. "Agonie" ist für ein Debütfilm zudem ein erstaunenswert packendes, stilsicheres und emotional mitreißendes Werk mit beachtlicher Schauspielerführung und konsequenter Erzählweise, geworden.
Fazit: Famose, authentisch agierende Jungdarsteller und die Ambivalenz der beiden Hauptpersonen im Film, machen aus "Agonie" ein beklemmendes, eindringliches Sozial-Drama über ein abscheuliches Verbrechen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Agonie"
Land: Deutschland, ÖsterreichJahr: 2015
Genre: Drama
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 15.12.2016
Regie: David Clay Diaz
Darsteller: Samuel Schneider als Christian, Alexander Srtschin, Alexandra Schmidt, Simon Hatzl, Mercedes Echerer
Kamera: Julian Krubasik
Verleih: Zorro Film, 24 Bilder
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