A War (2015)
Krigen
Das dänische Kriegsdrama zeigt auf, wie leicht sich Soldaten beim militärischen Einsatz in Afghanistan in Schuld verstricken.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Claus Pedersen (Pilou Asbæk) ist als Kommandant einer dänischen Isaf-Truppe in Afghanistan stationiert. Bei einer Patrouille tritt ein 21-jähriger Soldat auf eine Mine und verblutet vor den Augen seiner Kameraden. Um seine Männer moralisch zu stützen, beschließt Claus, künftig selbst an den Patrouillen im Gelände teilzunehmen. Die Soldaten sollen in einem kargen Ödland die Zivilbevölkerung vor den Taliban schützen, doch oft fällt es ihnen schwer, zwischen diesen beiden Gruppen zu unterscheiden. Für Maria (Tuva Novotny) ist es zuhause in Dänemark der Höhepunkt des Tages, wenn ihr Mann Claus anruft. Der Alltag mit den drei Kindern, die den Vater vermissen, fordert ihr alle Kraft ab.
Als Claus und seine Truppe eine kleine Siedlung inspizieren, geraten sie plötzlich unter Beschuss. Ein Soldat wird lebensgefährlich am Hals verletzt. Um sein Leben zu retten, fordert Claus Luftunterstützung an. Niemand kann in dem Chaos erkennen, woher die Schüsse kommen, aber Claus macht die genauen Angaben, die für einen solchen Einsatz erforderlich sind. Lasse wird gerettet, aber kurze Zeit später muss Claus zurück nach Dänemark: Er soll sich vor Gericht verantworten, weil ihm der Tod von elf Zivilisten zur Last gelegt wird.
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Filmkritik
Von Anfang an ist klar ersichtlich, dass es sich hier um einen skandinavischen Kriegsfilm handelt. Es fehlen die heldenhaften Töne, die Action am Schauplatz Afghanistan wird von Angst begleitet und die Soldaten geraten ins Grübeln. Der dänische Regisseur und Drehbuchautor Tobias Lindholm ("Hijacking – Todesangst... In der Gewalt von Piraten") vertieft sich mit beinahe dokumentarischer Präzision in das moralische Dilemma, in das der Kriegseinsatz den Kommandanten einer kleinen dänischen Einheit stürzt. Der hoch spannende Film schildert auch den nachfolgenden Gerichtsprozess, um zu zeigen, dass der Krieg die Soldaten nicht loslässt, wenn sie in die Heimat zurückkehren.
Die dänischen Soldaten patrouillieren in der afghanischen Einöde wie Zielscheiben. Nie wissen sie, wo eine Mine oder die nächste Bombe hochgehen wird. Der grausame Tod eines jungen Kameraden traumatisiert einen Soldaten der Einheit, aber Claus kann ihn nicht einfach nach Hause schicken. Er kann auch nicht einfach die afghanische Familie im Lager aufnehmen, die Schutz vor den Taliban begehrt. Jede seiner Entscheidungen aber hat Folgen. Wenn eine Patrouille in akuter Not Hilfe von einer Militärstation anfordert, mutet der Funkverkehr entsetzlich schwerfällig und bürokratisch an. Die Regeln, die es zu beachten gilt, bevor Luftunterstützung erfolgen darf, sind offenbar am Schreibtisch entstanden. Vor Ort aber muss Claus eine Entscheidung in Sekundenschnelle treffen – und wer handelt, macht sich schuldig. Später, in Dänemark, wird ihm eine kühl und sachlich argumentierende Staatsanwältin vorhalten, dass er ein Verbrechen begangen hat. Ihre Worte wird Claus wohl nie vergessen, wie auch nicht die Fotos der bei jenem Einsatz getöteten Kinder und Frauen.
Die Geschichte wirkt ungeheuer authentisch. Bei der in Afghanistan spielenden Handlung gehören zu Claus' Truppe echte Soldaten, die sich über Funk so austauschen wie in Wirklichkeit. Der Film zeigt wie beiläufig, dass Claus und seine Männer in der permanenten Lebensgefahr zynisch werden, sich verändern. Und dass sie der Zivilbevölkerung oft weniger helfen können, als ihre Präsenz das vorgaukelt. Diesen differenzierten Tonfall kennzeichnet auch der Gerichtsprozess. Bei dieser wuchtigen, doppelten Demonstration, wie ein paar Tage Krieg das Leben eines Menschen verändern, stört lediglich die konventionelle Geschichte mit Maria und den Kindern, die ihren Vater brauchen. Dennoch ist dies ein aufwühlender, scharfsichtiger Film über die Schuld und das Leid, mit der die einfachen Soldaten alleingelassen werden.
Fazit: Das dänische Kriegsdrama erzählt mit dokumentarisch anmutender Präzision von einem militärischen Einsatz in Afghanistan, der für den Kommandanten ein gerichtliches Nachspiel hat. Anhand dieses fiktiven Beispiels vertieft sich der hoch spannende Film mit luziden Argumenten in das moralische Dilemma, in das ein Kriegseinsatz den einzelnen Soldaten zu stürzen vermag.
Die dänischen Soldaten patrouillieren in der afghanischen Einöde wie Zielscheiben. Nie wissen sie, wo eine Mine oder die nächste Bombe hochgehen wird. Der grausame Tod eines jungen Kameraden traumatisiert einen Soldaten der Einheit, aber Claus kann ihn nicht einfach nach Hause schicken. Er kann auch nicht einfach die afghanische Familie im Lager aufnehmen, die Schutz vor den Taliban begehrt. Jede seiner Entscheidungen aber hat Folgen. Wenn eine Patrouille in akuter Not Hilfe von einer Militärstation anfordert, mutet der Funkverkehr entsetzlich schwerfällig und bürokratisch an. Die Regeln, die es zu beachten gilt, bevor Luftunterstützung erfolgen darf, sind offenbar am Schreibtisch entstanden. Vor Ort aber muss Claus eine Entscheidung in Sekundenschnelle treffen – und wer handelt, macht sich schuldig. Später, in Dänemark, wird ihm eine kühl und sachlich argumentierende Staatsanwältin vorhalten, dass er ein Verbrechen begangen hat. Ihre Worte wird Claus wohl nie vergessen, wie auch nicht die Fotos der bei jenem Einsatz getöteten Kinder und Frauen.
Die Geschichte wirkt ungeheuer authentisch. Bei der in Afghanistan spielenden Handlung gehören zu Claus' Truppe echte Soldaten, die sich über Funk so austauschen wie in Wirklichkeit. Der Film zeigt wie beiläufig, dass Claus und seine Männer in der permanenten Lebensgefahr zynisch werden, sich verändern. Und dass sie der Zivilbevölkerung oft weniger helfen können, als ihre Präsenz das vorgaukelt. Diesen differenzierten Tonfall kennzeichnet auch der Gerichtsprozess. Bei dieser wuchtigen, doppelten Demonstration, wie ein paar Tage Krieg das Leben eines Menschen verändern, stört lediglich die konventionelle Geschichte mit Maria und den Kindern, die ihren Vater brauchen. Dennoch ist dies ein aufwühlender, scharfsichtiger Film über die Schuld und das Leid, mit der die einfachen Soldaten alleingelassen werden.
Fazit: Das dänische Kriegsdrama erzählt mit dokumentarisch anmutender Präzision von einem militärischen Einsatz in Afghanistan, der für den Kommandanten ein gerichtliches Nachspiel hat. Anhand dieses fiktiven Beispiels vertieft sich der hoch spannende Film mit luziden Argumenten in das moralische Dilemma, in das ein Kriegseinsatz den einzelnen Soldaten zu stürzen vermag.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "A War"Jurybegründung anzeigen
So unspekulativ und nüchtern wie hier hat ein Regisseur nur selten vom Krieg erzählt. Tobias Lindholm inszeniert in einem quasi-dokumentarischen, an die Dogma-Filme erinnernden Stil mit in der Hand gehaltener Kamera und dem Verzicht auf jede [...mehr]TrailerAlle "A War"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "A War"
Land: DänemarkJahr: 2015
Genre: Drama
Originaltitel: Krigen
Länge: 115 Minuten
Kinostart: 14.04.2016
Regie: Tobias Lindholm
Darsteller: Pilou Asbæk als Claus Michael Pedersen, Tuva Novotny als Maria Pedersen, Dar Salim als Najib Bisma, Søren Malling als Martin R. Olsen, Charlotte Munck als Lisbeth Danning
Kamera: Magnus Nordenhof Jønck
Verleih: Studiocanal
Awards - Oscar 2016Weitere Infos
- Bester fremdsprachiger Film
Dänemark
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