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FBW-Bewertung: Barbie (2023)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Ein Film, im dem die berühmteste Puppe der Welt die Hauptrolle spielt, die zudem seit jeher wegen falscher Schönheitsideale in der Kritik steht - und das ausgerechnet in Zusammenarbeit mit dem Hersteller, dem global agierenden Spielzeug-Giganten Mattel: Greta Gerwigs mit Spannung erwarteter Film BARBIE bietet nun wahrlich genug Ansatzpunkte, an denen das Werk gründlich hätte schiefgehen können. Zumal, da die Filmemacherin sonst bisher nicht gerade für Mainstream-kompatibles Sommer-Blockbuster-Kino steht, sondern eher für blitzgescheite und für weilen auch sperrige Arthouse-Filme. Umso schöner, dass der Film nicht nur alle Fettnäpfchen vermeidet, sondern darüber hinaus auch kluge, ironische, knallbunte Unterhaltung bietet, die irre viel Spaß macht und gleichzeitig zum Nachdenken anregt - und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger.

Es ist schlichtweg sensationell, wie Gerwig und ihr Kameramann Rodrigo Prieto die knallbunt-pinke Traumwelt des ?Barbieland? in kongeniale Bilder übersetzen: Die Häuser, die Autos, die Möbel, Wohnutensilien und sogar sämtliche Lebensmittel sind haargenau der durchdesignten Plastikwelt Barbies entnommen. Und der Film lässt kaum eine Gelegenheit aus, diese Traumwelt mit genau beobachteten Bildern und kleinen Spitzen gegen den Fake-Charakter auf die Schippe zu nehmen und diese als idealisiert-naiven Hort einer feministischen Wohlfühlphantasie ohne rechten Bezug zu den Schwierigkeiten der Realität zu karikieren.

Hinzu kommt ein äußerst kluges Drehbuch (Greta Gerwig und Noah Baumbach), das vor Einfällen und klugen Dialoge nur so strotzt, musikalische Musical-Einlagen zu eigenes komponierten Songs, für die unter anderem der Musikproduzent Mark Ronson verantwortlich zeichnet und die Superstars wie Billie Eilish, Matchbox Twenty, Dua Lipa und viele andere mehr versammeln.

Das alles ist wunderbar gespielt, hin- und mitreißend inszeniert (neben Margot Robbie glänzt hier Ryan Gosling als blondiertes und intellektuell recht schlichtes Muskelpaket Ken), hat Tempo, Dialogwitz und eine nicht zu komplizierte, aber recht eindringliche Botschaft, die gerade in unseren Tagen wieder mehr Beachtung verdient. Und Hut ab auch vor Mattel, das bei der Auseinandersetzung mit dem eigenen Unternehmen (herrlich: Will Ferrell als CEO) viel an Selbstironie zulässt, was man sonst bei Filmen, bei denen eigentlich Produkte im Mittelpunkt stehen, nicht unbedingt in dieser unverblümten Form so findet.

Ein Film, in den hoffentlich nicht nur Mädchen und Frauen strömen werden. Denn der Männerwelt hat Greta Gerwig auch einiges mitzuteilen. Und vielleicht ist BARBIE jetzt schon ein Kultfilm.

Die Jury der FBW erteilte Barbie in einstimmigem Votum das Prädikat ?besonders wertvoll?.






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