Overgames (2015)
Filmischer Essay: Lutz Dammbeck erkundet Verbindungen zwischen Joachim Fuchsberger, amerikanischer Psychiatriegeschichte und kapitalistischem Wahnsinn.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Gespräch mit Anne Will behauptete der legendäre Entertainer Joachim Fuchsberger einmal, dass die Spiele für eine seiner Shows ursprünglich in psychiatrischen Einrichtungen zu therapeutischen Zwecken entwickelt wurden. Und der Showmaster führte auf die Nachfrage des ebenfalls anwesenden Rudi Carells, wie viele Patienten Fuchsberger zugeschaut hätten, aus: "Eine Nation! Eine verrückte Nation!" Diese Anekdote veranlasst den bildenden Künstler und Filmemacher Lutz Dammbeck dazu, den Wahrheitsgehalt von Fuchsbergers Aussage zu prüfen. Auf einer Reise durch die USA trifft er hierzu Psychiater, TV-Produzenten sowie Gameshow-Experten und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Bald schon geht es Dammbeck um weit mehr als nur Fernsehunterhaltung.
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Filmkritik
Fotografien, Illustrationen und aufgeschlagene Bücher werden in "Overgames" immer wieder vor der Kameralinse gestapelt. Bild auf Bild folgt da einem scheinbar willkürlichen Muster, thematisch reichen die Abbildungen von antiker Philosophie über neuzeitliche Geschichte und Rassenkunde bis hin zu zeitgenössischen Medienphänomenen. Die Zusammenhänge bleiben zwar unausgesprochen und doch bilden diese Bilderberge keine undurchdringliche Mauer, die nur Unverständnis provoziert. Wie durch ein Palimpsest scheinen nämlich immer wie einige grundlegende Fragen durch, die dem umfassenden Bildmaterial sowie Lutz Dammbecks gesamten Film eine Richtung geben.
Ob und in welchem Maß psychiatrische Therapieformen moderne Gameshows geprägt haben, ist dabei nur eine der leichter zu beantwortenden Fragestellungen, welchen der Regisseur und Drehbuchautor Dammbeck mit seinem essayistischen Dokumentarfilm nachspürt. Ähnlich wie sein britischer Kollege Adam Curtis nutzt der Filmemacher einen recht alltäglichen und unscheinbar anmutenden Gegenstand, um von diesem aus seinen Blick auf politische, gesellschaftliche und historische Entwicklungen zu richten. Dabei gelangt "Overgames" allerdings selten zu so pointierten Thesen, wie Curtis sie gerne formuliert, sondern weitet vielmehr seinen Fragenkatalog immer weiter aus.
Dammbecks Schlüsse sind zwar meist nicht sonderlich aufregend, aber regen dazu an, sich von der assoziativen Montage leiten zu lassen und eigenen Gedanken nachzugehen. Weitergehende Reflexionen von Seiten des Publikums sind auch vonnöten, wenn "Overgames" etwa allzu vage bleibt und dadurch mitunter etwas esoterisch anmutet. Verschwörungstheoretische Überlegungen sind dabei fast schon greifbar, doch Dammbeck hütet sich davor, diese auszuformulieren und seinen Gedankenspielen so die Ambivalenz zu rauben.
Wer sich von den beinahe drei Stunden Laufzeit und der im Vergleich zu Curtis' bunten Pop-Collagen eher drögen Inszenierung nicht abschrecken lässt, kann in "Overgames" durchaus einigen geistigen Input sowie einen reichen Ideenschatz entdecken. Die Ansprüche, die der Film an sein Publikum stellt, und die oft in Andeutungen verharrenden Gedankengänge dürften so manchen Zuschauer allerdings ratlos zurücklassen.
Fazit: Vom eher alltäglichen Phänomen der Gameshow ausgehend betrachtet der Filmemacher Lutz Dammbeck politische und kulturelle Revolutionen. Trotz einer wenig aufregenden Inszenierung und mitunter vagen Gedankengängen lassen sich in diesem essayistischen Dokumentarfilm einige anregende Ideen entdecken.
Ob und in welchem Maß psychiatrische Therapieformen moderne Gameshows geprägt haben, ist dabei nur eine der leichter zu beantwortenden Fragestellungen, welchen der Regisseur und Drehbuchautor Dammbeck mit seinem essayistischen Dokumentarfilm nachspürt. Ähnlich wie sein britischer Kollege Adam Curtis nutzt der Filmemacher einen recht alltäglichen und unscheinbar anmutenden Gegenstand, um von diesem aus seinen Blick auf politische, gesellschaftliche und historische Entwicklungen zu richten. Dabei gelangt "Overgames" allerdings selten zu so pointierten Thesen, wie Curtis sie gerne formuliert, sondern weitet vielmehr seinen Fragenkatalog immer weiter aus.
Dammbecks Schlüsse sind zwar meist nicht sonderlich aufregend, aber regen dazu an, sich von der assoziativen Montage leiten zu lassen und eigenen Gedanken nachzugehen. Weitergehende Reflexionen von Seiten des Publikums sind auch vonnöten, wenn "Overgames" etwa allzu vage bleibt und dadurch mitunter etwas esoterisch anmutet. Verschwörungstheoretische Überlegungen sind dabei fast schon greifbar, doch Dammbeck hütet sich davor, diese auszuformulieren und seinen Gedankenspielen so die Ambivalenz zu rauben.
Wer sich von den beinahe drei Stunden Laufzeit und der im Vergleich zu Curtis' bunten Pop-Collagen eher drögen Inszenierung nicht abschrecken lässt, kann in "Overgames" durchaus einigen geistigen Input sowie einen reichen Ideenschatz entdecken. Die Ansprüche, die der Film an sein Publikum stellt, und die oft in Andeutungen verharrenden Gedankengänge dürften so manchen Zuschauer allerdings ratlos zurücklassen.
Fazit: Vom eher alltäglichen Phänomen der Gameshow ausgehend betrachtet der Filmemacher Lutz Dammbeck politische und kulturelle Revolutionen. Trotz einer wenig aufregenden Inszenierung und mitunter vagen Gedankengängen lassen sich in diesem essayistischen Dokumentarfilm einige anregende Ideen entdecken.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Overgames"
Land: DeutschlandJahr: 2015
Genre: Dokumentation
Länge: 164 Minuten
Kinostart: 21.04.2016
Regie: Lutz Dammbeck
Kamera: Eberhard Geick, István Imreh, Volker Tittel, Börres Weiffenbach
Verleih: Dammbeck Film
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