Unfriend (2015)
Friend Request
Nach dem Selbstmord einer Kommilitonin wird die Studentin Laura von einem Fluch heimgesucht, der auch ihr Facebook-Profil infiziert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Psychologiestudentin Laura (Alycia Debnam-Carey) ist mit dem angehenden Mediziner Tyler (William Moseley) liiert, hat viele Freunde und teilt mit ihren mehr als 800 Facebook-Kontakten ihr unbeschwertes College-Leben. Auf dem Online-Portal nimmt sie aus Mitleid irgendwann die Anfrage ihrer geheimnisvollen Kommilitonin Marina (Liesl Ahlers) an, die verzweifelt nach Anschluss sucht. Da die junge Frau Laura jedoch mehr und mehr bedrängt, zieht sie ihre Freundschaft schon bald zurück und staunt nicht schlecht, als sie von Marinas Selbstmord erfährt, den die Außenseiterin mit einer Videokamera gefilmt hat. Seltsamerweise taucht der Clip kurze Zeit später auf Lauras Profilseite auf und lässt sich fortan nicht mehr löschen. Viele ihrer Facebook-Kontakte sind entsetzt über den geschmacklosen Eintrag und wenden sich nach und nach von ihr ab, während in Lauras Umfeld schon bald weitere Todesfälle zu beklagen sind.
Bildergalerie zum Film "Unfriend"
Hier streamen
Filmkritik
Nicht erst seit gestern spielen Medien im Horrorfilm eine prominente Rolle. Schon 1982 bündelten Regisseur Tobe Hooper und Produzent Steven Spielberg in ihrem Spukhausklassiker "Poltergeist" diffuse Ängste vor dem immer stärker aufkommenden Fernsehen. 1998 ließ ein Videoband in der japanischen Gruselperle "Ring" ein weltweites Publikum erschaudern. Und erst vor kurzem breiteten sich in "Unknown User" Angst und Schrecken ganz zeitgemäß über das Internet aus. In eine ähnliche Kerbe schlägt nun auch der deutsche Filmemacher Simon Verhoeven, der nach seinen erfolgreichen "Männerherzen"-Komödien mit einem international besetzten, von deutschen Produzenten verantworteten Cyber-Schocker auf die große Leinwand zurückkehrt.
Schon der Titel lässt sofort an das allgegenwärtige soziale Netzwerk Facebook denken, in dem sich die User auf ungezwungene Weise mit beliebig vielen Menschen verbinden, den Kontakt aber ebenso gut per Mausklick beenden können. Entfreunden, wie es neudeutsch heißt. Ein Spiel, auf das sich auch die beliebte College-Schönheit Laura (Alycia Debnam-Carey) bereitwillig einlässt. Mehr als 800 Freunde hat sie bisher angesammelt, und auch die Anfrage der eigentlich unbekannten Mitstudentin Marina (Liesl Ahlers) nimmt sie, ohne lange zu zögern, an. Da sich die – Achtung, Klischee! – schwarz gekleidete Außenseiterin jedoch sehr schnell als waschechte Stalkerin entpuppt, macht Laura die Freundschaft online kurzerhand rückgängig. An genau diesem Punkt setzen Verhoeven und seine Koautoren Philip Koch und Matthew Ballen mit ihrer Horrorgeschichte an. Was, wenn das eigene Profil plötzlich verrücktspielt und sich der persönliche Facebook-Auftritt nicht mehr kontrollieren lässt? Ein beunruhigender Gedanke, mit dem sich Laura nach Marinas Selbstmord ungewollt auseinandersetzen muss.
Im Anfangsdrittel taucht "Unfriend" in den normalen Hochschulalltag ein und bringt dabei die Internet-Welt der Protagonisten durch Chatfenster und eine typische Facebook-Oberfläche visuell zur Geltung. Vieles von dem, was Laura und ihre Freunde erleben, landet rasch im Netz, weil sie ihr Umfeld, wie es heute gang und gäbe ist, an ihren Erfahrungen teilhaben lassen wollen. Mit dem Freitod der geheimnisvollen Kommilitonin ändert sich allerdings langsam die Stoßrichtung, und der Film hebt sich nun spürbar vom ähnlich gelagerten "Unknown User" ab, der eine konsequente Desktop-Optik verfolgt. Anstatt sich auf eine Laptop-Perspektive zu beschränken, weitet Verhoeven das Horrorszenario aus und schickt seine Hauptfigur auf eine Erkenntnisreise, die mit klassischen Geisterbahneffekten gespickt ist. Verquirlt werden die Internet-Ängste mit einem altmodischen Okkult-Ansatz, der nur bedingt originell ausfällt und leider zu selten für handfeste Überraschungsmomente sorgt. Die Figuren kommen zumeist nicht über altbekannte Rollenmuster hinaus, was ein fortlaufendes Mitfiebern erschwert. Und die zunehmend kruder anmutende Handlung hätte mehr ironische Auflockerungen benötigt als die gelegentlichen Einwürfe eines überforderten Polizeibeamten.
Zugutehalten muss man dem Regisseur allerdings, dass er einige durchaus wirkungsvolle jump scares hervorzaubert und manchmal gekonnt mit der Erwartungshaltung des genreerprobten Publikums spielt. In mindestens zwei Fällen ist man sich sicher, dass gleich etwas passieren muss. Doch am Ende erweisen sich die vermeintlich untrüglichen Vermutungen als übereilt. Optisch und atmosphärisch stechen die animierten Sequenzen hervor, die Laura auf der düsteren Profilseite ihrer Stalkerin entdeckt. Kleine Filmchen, die Marinas Einsamkeit und ihre morbiden Fantasien sehr schön bebildern. Das alles reicht freilich nicht, um das unausgegorene Drehbuch und die eher farblosen Figuren für längere Zeit vergessen zu machen.
Fazit: Facebook-Terror trifft Okkult-Grusel in Simon Verhoevens neuester Regiearbeit "Unfriend". Trotz einiger gelungener Schockeffekte und manch schönem Bildeinfall ragt der deutsche Horrorthriller mit englischsprachigem Cast nicht aus dem Genremittelmaß heraus.
Schon der Titel lässt sofort an das allgegenwärtige soziale Netzwerk Facebook denken, in dem sich die User auf ungezwungene Weise mit beliebig vielen Menschen verbinden, den Kontakt aber ebenso gut per Mausklick beenden können. Entfreunden, wie es neudeutsch heißt. Ein Spiel, auf das sich auch die beliebte College-Schönheit Laura (Alycia Debnam-Carey) bereitwillig einlässt. Mehr als 800 Freunde hat sie bisher angesammelt, und auch die Anfrage der eigentlich unbekannten Mitstudentin Marina (Liesl Ahlers) nimmt sie, ohne lange zu zögern, an. Da sich die – Achtung, Klischee! – schwarz gekleidete Außenseiterin jedoch sehr schnell als waschechte Stalkerin entpuppt, macht Laura die Freundschaft online kurzerhand rückgängig. An genau diesem Punkt setzen Verhoeven und seine Koautoren Philip Koch und Matthew Ballen mit ihrer Horrorgeschichte an. Was, wenn das eigene Profil plötzlich verrücktspielt und sich der persönliche Facebook-Auftritt nicht mehr kontrollieren lässt? Ein beunruhigender Gedanke, mit dem sich Laura nach Marinas Selbstmord ungewollt auseinandersetzen muss.
Im Anfangsdrittel taucht "Unfriend" in den normalen Hochschulalltag ein und bringt dabei die Internet-Welt der Protagonisten durch Chatfenster und eine typische Facebook-Oberfläche visuell zur Geltung. Vieles von dem, was Laura und ihre Freunde erleben, landet rasch im Netz, weil sie ihr Umfeld, wie es heute gang und gäbe ist, an ihren Erfahrungen teilhaben lassen wollen. Mit dem Freitod der geheimnisvollen Kommilitonin ändert sich allerdings langsam die Stoßrichtung, und der Film hebt sich nun spürbar vom ähnlich gelagerten "Unknown User" ab, der eine konsequente Desktop-Optik verfolgt. Anstatt sich auf eine Laptop-Perspektive zu beschränken, weitet Verhoeven das Horrorszenario aus und schickt seine Hauptfigur auf eine Erkenntnisreise, die mit klassischen Geisterbahneffekten gespickt ist. Verquirlt werden die Internet-Ängste mit einem altmodischen Okkult-Ansatz, der nur bedingt originell ausfällt und leider zu selten für handfeste Überraschungsmomente sorgt. Die Figuren kommen zumeist nicht über altbekannte Rollenmuster hinaus, was ein fortlaufendes Mitfiebern erschwert. Und die zunehmend kruder anmutende Handlung hätte mehr ironische Auflockerungen benötigt als die gelegentlichen Einwürfe eines überforderten Polizeibeamten.
Zugutehalten muss man dem Regisseur allerdings, dass er einige durchaus wirkungsvolle jump scares hervorzaubert und manchmal gekonnt mit der Erwartungshaltung des genreerprobten Publikums spielt. In mindestens zwei Fällen ist man sich sicher, dass gleich etwas passieren muss. Doch am Ende erweisen sich die vermeintlich untrüglichen Vermutungen als übereilt. Optisch und atmosphärisch stechen die animierten Sequenzen hervor, die Laura auf der düsteren Profilseite ihrer Stalkerin entdeckt. Kleine Filmchen, die Marinas Einsamkeit und ihre morbiden Fantasien sehr schön bebildern. Das alles reicht freilich nicht, um das unausgegorene Drehbuch und die eher farblosen Figuren für längere Zeit vergessen zu machen.
Fazit: Facebook-Terror trifft Okkult-Grusel in Simon Verhoevens neuester Regiearbeit "Unfriend". Trotz einiger gelungener Schockeffekte und manch schönem Bildeinfall ragt der deutsche Horrorthriller mit englischsprachigem Cast nicht aus dem Genremittelmaß heraus.
Christopher Diekhaus
TrailerAlle "Unfriend"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Unfriend"
Land: DeutschlandJahr: 2015
Genre: Thriller, Horror
Originaltitel: Friend Request
Kinostart: 07.01.2016
Regie: Simon Verhoeven
Darsteller: Alycia Debnam Carey als Laura, Brit Morgan als Olivia, William Moseley als Tyler, Connor Paolo als Kobe, Brooke Markham als Isabel
Kamera: Jo Heim
Verleih: Warner Bros.
Verknüpfungen zu "Unfriend"Alle anzeigen
News
US-Filmstarts: "Ninjago" und "Kingsman" fordern "Es" heraus
Simon Verhoeven's "Unfriend" startet landesweit
Simon Verhoeven's "Unfriend" startet landesweit
News
Bayerische Filmpreise: Til Schweiger und Elyas M'Barek dabei
"Colognia Dignidad" als "Bester Film" geehrt
"Colognia Dignidad" als "Bester Film" geehrt
Trailer