The Secret Man (2017)
Mark Felt: The Man who brought down the White House
Biografisches Thriller-Drama: Der stellvertretende Direktor des FBI wird zum Informanten der Presse.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Jahre 1972 ist Mark Felt (Liam Neeson) bereits seit drei Dekaden für das FBI tätig. Als J. Edgar Hoover, der langjährige Direktor des FBI, stirbt, ist es jedoch nicht Felt, der von dem amtierenden US-Präsidenten Richard Nixon als Hoovers Nachfolger bestimmt wird, sondern der Ex-Navy-Offizier und Jurist L. Patrick Gray (Marton Csokas), der Nixon sehr nahesteht. Felt wird zum Vizedirektor. Kurze Zeit später kommt es im Watergate-Hotel in Washington, D.C. zu einem Einbruch in die Zentrale der Demokratischen Partei, bei dem versucht wurde, Wanzen in den Räumen zu installieren und Dokumente zu fotografieren. Die Medien können zunächst kaum etwas über die Hintergründe der Tat in Erfahrung bringen – und das Justizministerium drängt zu einer raschen Einstellung der Ermittlungen in dem Fall. Felt gelangt bald zu der Erkenntnis, dass Teile der Nixon-Regierung hinter dem Einbruch stecken. Trotz seiner Loyalität zum FBI wird er zum Informanten der Washington Post, indem er dem Journalisten Bob Woodward (Julian Morris) wichtige Hinweise zur Watergate-Affäre liefert.
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Filmkritik
Mit "The Secret Man" legt der Drehbuchautor, Regisseur und ehemalige Investigativ-Journalist Peter Landesman ("Erschütternde Wahrheit") einen Politthriller und zugleich ein Biopic über den Mann vor, der sich im Jahre 2005 als berühmter Medieninformant "Deep Throat" erwies: Mark Felt, der einstige Vizedirektor des FBI, versorgte die Washington Post Anfang der 1970er Jahre mit wichtigen Informationen zu den Machenschaften der Regierung und trug damit wesentlich dazu bei, dass der damalige Präsident Richard Nixon 1974 im Zuge der sogenannten "Watergate-Affäre" zurücktrat. Landesmans Skript basiert auf den Büchern, die Felt in seinen letzten Lebensjahren zusammen mit John D. O'Connor veröffentlichte. Der Film entzieht sich einer klaren Wertung, was Felts Motive betrifft, und zeichnet seinen Protagonisten in ambivalenten Zügen, kann mit seiner unentschlossenen Erzählweise jedoch nicht gänzlich überzeugen.
Es gelingt Landesman in vielen Momenten, allein durch Dialoge Spannung zu erzeugen. Der Action-erprobte Liam Neeson ("96 Hours") kann sich in "The Secret Man" mal wieder als Charaktermime zu erkennen geben, indem er Felts wachsende Zweifel und den inneren Konflikt des extrem loyalen FBI-Mannes in seinem Spiel vermittelt. An die Wucht des großen Klassikers zum Thema "Watergate-Affäre" – Alan J. Pakulas "Die Unbestechlichen" (1976) – reicht Landesmans Werk nicht heran; dennoch liegt durchaus ein Reiz darin, keine Heldengeschichte über die Freiheit und Macht der Presse zu schildern, sondern die durchaus zwiespältigen Hintergründe zu beleuchten, die den Triumph der Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein überhaupt erst ermöglichten. Dass "The Secret Man" sich nicht festlegt, ob Felt aus Rache gehandelt hat, weil er nach dem Tod von J. Edgar Hoover nicht zum neuen Direktor des FBI ernannt wurde, oder ob doch ausschließlich Idealismus hinter seinem Vorgehen stand, ist eine kluge Entscheidung. Weniger konsequent ist Landesman hingegen, wenn er sich recht oberflächlich der privaten Seite von Felt widmet. Dessen Ehe mit der offenbar depressiven Audrey befindet sich in einer schweren Krise; obendrein ist die jugendliche Tochter des Paars verschwunden. Trotz der begabten Interpretinnen Diane Lane ("Untreu") und Maika Monroe ("It Follows") bleiben diese Rollen und Nebenstränge zu blass.
In kleinen Parts sind Stars wie Bruce Greenwood (als Time-Magazine-Reporter Sandy Smith), Michael C. Hall (als Nixons Rechtsberater John Dean), Eddie Marsan oder Tom Sizemore zu sehen, die dem Mix aus politischem Drama und Thriller einen gewissen Glanz verleihen. Ebenso trägt die Ausstattung dazu bei, dass "The Secret Man" insgesamt zu einem soliden Film wird, der allerdings sein Potenzial nicht vollauf nutzt: Die damals als völlig aberwitzig und undenkbar anmutende Erkenntnis, dass der US-Präsident und dessen enger Kreis lügen und korrupt sind, ist von erschreckender Aktualität.
Fazit: Der Weg vom loyalen FBI-Mann zum Whistleblower wird ambivalent und in spannungsreichen Dialogpassagen gezeigt. Die Nebenplots um das Privatleben des Protagonisten sind indes zu schwach – und die Möglichkeit, einen Bezug zur heutigen Situation des Landes herzustellen, bleibt leider ungenutzt.
Es gelingt Landesman in vielen Momenten, allein durch Dialoge Spannung zu erzeugen. Der Action-erprobte Liam Neeson ("96 Hours") kann sich in "The Secret Man" mal wieder als Charaktermime zu erkennen geben, indem er Felts wachsende Zweifel und den inneren Konflikt des extrem loyalen FBI-Mannes in seinem Spiel vermittelt. An die Wucht des großen Klassikers zum Thema "Watergate-Affäre" – Alan J. Pakulas "Die Unbestechlichen" (1976) – reicht Landesmans Werk nicht heran; dennoch liegt durchaus ein Reiz darin, keine Heldengeschichte über die Freiheit und Macht der Presse zu schildern, sondern die durchaus zwiespältigen Hintergründe zu beleuchten, die den Triumph der Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein überhaupt erst ermöglichten. Dass "The Secret Man" sich nicht festlegt, ob Felt aus Rache gehandelt hat, weil er nach dem Tod von J. Edgar Hoover nicht zum neuen Direktor des FBI ernannt wurde, oder ob doch ausschließlich Idealismus hinter seinem Vorgehen stand, ist eine kluge Entscheidung. Weniger konsequent ist Landesman hingegen, wenn er sich recht oberflächlich der privaten Seite von Felt widmet. Dessen Ehe mit der offenbar depressiven Audrey befindet sich in einer schweren Krise; obendrein ist die jugendliche Tochter des Paars verschwunden. Trotz der begabten Interpretinnen Diane Lane ("Untreu") und Maika Monroe ("It Follows") bleiben diese Rollen und Nebenstränge zu blass.
In kleinen Parts sind Stars wie Bruce Greenwood (als Time-Magazine-Reporter Sandy Smith), Michael C. Hall (als Nixons Rechtsberater John Dean), Eddie Marsan oder Tom Sizemore zu sehen, die dem Mix aus politischem Drama und Thriller einen gewissen Glanz verleihen. Ebenso trägt die Ausstattung dazu bei, dass "The Secret Man" insgesamt zu einem soliden Film wird, der allerdings sein Potenzial nicht vollauf nutzt: Die damals als völlig aberwitzig und undenkbar anmutende Erkenntnis, dass der US-Präsident und dessen enger Kreis lügen und korrupt sind, ist von erschreckender Aktualität.
Fazit: Der Weg vom loyalen FBI-Mann zum Whistleblower wird ambivalent und in spannungsreichen Dialogpassagen gezeigt. Die Nebenplots um das Privatleben des Protagonisten sind indes zu schwach – und die Möglichkeit, einen Bezug zur heutigen Situation des Landes herzustellen, bleibt leider ungenutzt.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "The Secret Man"
Land: USAWeitere Titel: The Silent Man
Jahr: 2017
Genre: Thriller
Originaltitel: Mark Felt: The Man who brought down the White House
Länge: 120 Minuten
Kinostart: 02.11.2017
Regie: Peter Landesman
Darsteller: Liam Neeson als Mark Felt, Diane Lane als Audrey Felt, Marton Csokas als L. Patrick Gray, Tony Goldwyn als Ed Miller, Ike Barinholtz als Angelo Lano
Kamera: Adam Kimmel
Verleih: Central Film, Wild Bunch
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