The True Cost - Der Preis der Mode (2015)
Dokumentarfilm über die Zusammenhänge zwischen dem "Fast-Fashion"-Trend und den katastrophalen Arbeitsbedingungen in den asiatischen Textilfabriken.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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In den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten hat sich der Kauf neuer Kleidung in der westlichen Welt vervierfacht und die weltweite Produktion von Kleidungsstücken ist auf 80 Milliarden im Jahr angestiegen. Das liegt am Phänomen der "Fast Fashion": Die neuesten Modetrends wechseln sich nicht mehr jährlich oder halbjährlich, sondern viel häufiger ab und fluten die Bekleidungshäuser mit schnell produzierter Ware, die zum Wegwerfartikel wird. Dazu passt, dass die Kleidung immer billiger angeboten wird. Freuen sich die Käufer aber über das vermeintliche Schnäppchen, so zahlen die Hersteller in den armen Ländern Asiens dafür einen hohen Preis. Denn die Markenfirmen, die in den berüchtigten Textilfabriken von Bangladesh produzieren lassen, drücken dort beständig die Kosten mit der Drohung, sich andere Hersteller zu suchen. Der Aufbau von Gewerkschaften oder die Einführung eines Mindestlohns erscheinen unter diesen Umständen fast unmöglich.
Der Dokumentarfilm stellt auch Modelabels und -designer vor, die Wert auf ökologische Fairtrade-Produktion legen. Und er wirft einen kritischen Blick auf die Lederindustrie, das Saatgutmonopol und den Pestizideinsatz auf Baumwollfeldern. Am Schluss stehen grundsätzliche Überlegungen über das kapitalistische Wachstumsprinzip und die Forderung nach einer Abkehr von Profitstreben und materialistischen Werten.
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Filmkritik
Wenn die Menschen zum Beispiel in Deutschland Monat für Monat neue günstige T-Shirts und Partyklamotten kaufen, hat das globale Auswirkungen. Der Mehrkonsum drückt die Preise, vergrößert die Müllberge, intensiviert die Landwirtschaft, verdammt Millionen von Fabrikarbeiterinnen in Asien zu einem Leben in Armut und Not. Der amerikanische Dokumentarfilmer Andrew Morgan stellt das oft unreflektierte Konsumverhalten in der westlichen Welt in einen direkten Zusammenhang mit dem Elend am Anfang der Produktionskette. Sein aufrüttelnder Film besticht durch drastische Bilder und eine kluge Argumentation. Nach dem gewachsenen Problembewusstsein der Verbraucher – und einer Vielzahl entsprechender Filme – im Bereich Lebensmittel darf nun auch das Thema Mode nicht länger für eine Insel der Seligen gehalten werden.
Morgan nutzt für seinen Film das Prinzip der Globalisierung und schließt die Welt der westlichen Verbraucher mit dem Leben der Textilarbeiterinnen in Bangladesh kurz. Im unmittelbaren Vergleich der glänzenden Shoppingmeilen und der Not der Näherin Shima, die vor lauter Arbeit ihre Tochter nicht länger bei sich behalten kann, bekommen die Zahlen und die Expertenaussagen des Films ein emotionales Gesicht. Es kommen auch namhafte Designer und Labels vor, die auf eine konträre Strategie setzen und dem Kunden Qualität bieten, die sich auch in Umweltbewusstsein und fairem Handel bemessen lässt. Es erscheint durchaus plausibel, wie der Film es in seinem letzten Abschnitt nahelegt, dass die Verbraucher selbst gerade einen Wertewandel initiieren, der die Prinzipien der kapitalistischen Wirtschaft infrage stellt und grundlegend verändern wird.
Eher als die abstrakten Thesen bleiben jedoch die drastischen Einzelbeispiele in Erinnerung. Dass sich in Indien alle 30 Minuten ein Bauer umbringt, weil ihn das Saatgutmonopol in den finanziellen Ruin getrieben hat. Dass Pestizide im Baumwollanbau die Menschen unheilbar krank machen, nicht nur in Indien, sondern auch in Texas mit seiner weltweit größten Anbaufläche. Schockierend ist auch die Aussage, dass die führenden Modehäuser kein Interesse an eigenen Produktionsfabriken in Asien hätten, um für die Bedingungen dort nicht verantwortlich zu sein. Wie so viele kritische Beiträge zum ausbeuterischen Konsumverhalten des Westens ist auch dieser Film zwar sehr aufwühlend, spannend und wertvoll als Diskussionsgrundlage. Aber allein schon zum Kernthema Billigkleidung versus Nachhaltigkeit gäbe es viel mehr Informationsbedarf, der hier zugunsten einer breitgefächerten Betrachtung flachfällt.
Fazit: Der aufrüttelnde Dokumentarfilm von Andrew Morgan konfrontiert den westlichen Modekonsumenten mit drastischen Bildern und Fakten über die Not, die sein Kaufverhalten den Fabrikarbeitern in Asien aufzwingt. Das kraftvolle Plädoyer für einen Wertewandel prangert auch die industrialisierte Landwirtschaft an und rüttelt an den Grundfesten des Kapitalismus. Diese thematische Breite geht jedoch auf Kosten einer punktuellen Vertiefung.
Morgan nutzt für seinen Film das Prinzip der Globalisierung und schließt die Welt der westlichen Verbraucher mit dem Leben der Textilarbeiterinnen in Bangladesh kurz. Im unmittelbaren Vergleich der glänzenden Shoppingmeilen und der Not der Näherin Shima, die vor lauter Arbeit ihre Tochter nicht länger bei sich behalten kann, bekommen die Zahlen und die Expertenaussagen des Films ein emotionales Gesicht. Es kommen auch namhafte Designer und Labels vor, die auf eine konträre Strategie setzen und dem Kunden Qualität bieten, die sich auch in Umweltbewusstsein und fairem Handel bemessen lässt. Es erscheint durchaus plausibel, wie der Film es in seinem letzten Abschnitt nahelegt, dass die Verbraucher selbst gerade einen Wertewandel initiieren, der die Prinzipien der kapitalistischen Wirtschaft infrage stellt und grundlegend verändern wird.
Eher als die abstrakten Thesen bleiben jedoch die drastischen Einzelbeispiele in Erinnerung. Dass sich in Indien alle 30 Minuten ein Bauer umbringt, weil ihn das Saatgutmonopol in den finanziellen Ruin getrieben hat. Dass Pestizide im Baumwollanbau die Menschen unheilbar krank machen, nicht nur in Indien, sondern auch in Texas mit seiner weltweit größten Anbaufläche. Schockierend ist auch die Aussage, dass die führenden Modehäuser kein Interesse an eigenen Produktionsfabriken in Asien hätten, um für die Bedingungen dort nicht verantwortlich zu sein. Wie so viele kritische Beiträge zum ausbeuterischen Konsumverhalten des Westens ist auch dieser Film zwar sehr aufwühlend, spannend und wertvoll als Diskussionsgrundlage. Aber allein schon zum Kernthema Billigkleidung versus Nachhaltigkeit gäbe es viel mehr Informationsbedarf, der hier zugunsten einer breitgefächerten Betrachtung flachfällt.
Fazit: Der aufrüttelnde Dokumentarfilm von Andrew Morgan konfrontiert den westlichen Modekonsumenten mit drastischen Bildern und Fakten über die Not, die sein Kaufverhalten den Fabrikarbeitern in Asien aufzwingt. Das kraftvolle Plädoyer für einen Wertewandel prangert auch die industrialisierte Landwirtschaft an und rüttelt an den Grundfesten des Kapitalismus. Diese thematische Breite geht jedoch auf Kosten einer punktuellen Vertiefung.
Bianka Piringer
TrailerAlle "The True Cost - Der Preis der Mode"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The True Cost - Der Preis der Mode"
Land: Frankreich, Großbritannien, Italien, Dänemark, Indien, China, Kambodscha, Haiti, Bangladesh, UgandaJahr: 2015
Genre: Drama, Dokumentation, Biopic
Länge: 92 Minuten
Kinostart: 21.01.2016
Regie: Andrew Morgan
Darsteller: Stella McCartney, Vandana Shiva, Safia Minney, Orsola De Castro, Rick Ridgeway
Verleih: Grandfilm