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Gayby Baby (2015)

Australischer Dokumentarfilm über vier Kinder, die in Familien mit gleichgeschlechtlichen Eltern aufwachsen.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.3 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Der elfjährige Gus liebt Wrestling. Mit seiner jüngeren Schwester spielt er die Schaukämpfe auf einem Trampolin im Garten nach. Sein größter Wunsch ist der Besuch einer Live-Show in Sydney. Doch Gus' Mütter lehnen das Männerbild dieses Machosports ab. Auch Matt brennt für eine Sportart. Der Zwölfjährige möchte unbedingt Australian Football spielen. Doch die Partien kollidieren mit dem sonntäglichen Kirchgang seiner Mutter. Warum diese an einen Gott glaubt, der ihre Sexualität als Sünde geißelt, will dem Jungen ebenso wenig in den Kopf, wie die Tatsache, dass die australische Premierministerin keine Ehen von Homosexuellen erlaubt. Dem zwölfjährigen Graham wollen hingegen Buchstaben und Wörter nicht recht in den Kopf. Von seinen leiblichen Eltern vernachlässigt, hat er erst mit fünf Jahren sprechen gelernt. Seine Adoptivväter setzen nun alles daran, ihm beim Lesen und Schreiben zu helfen. Ähnlich engagiert zeigen sich Ebonys Mütter. Die Zwölfjährige träumt von einer Karriere als Sängerin. Ihre Eltern unterstützen sie bei der Aufnahmeprüfung für eine Schule mit künstlerischer Ausrichtung. Ihr schmales finanzielles Budget und die Krankheit ihres jüngsten Kindes erschweren jedoch ihren Alltag. Regisseurin Maya Newell hat die vier Kinder zwischen elf und zwölf Jahren mit der Kamera begleitet.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Die Diskussion um die Gleichstellung Homosexueller wird in Australien wie in Deutschland mit denselben Argumenten geführt. Beim Thema Elternschaft bekommen die Betroffenen gern zu hören, dass den Kindern bei gleichgeschlechtlichen Partnern ein Elternteil, also eine Mutter- oder Vaterfigur fehle. Auch Regisseurin Maya Newell stellt ihrem Dokumentarfilm "Gayby Baby" dieses Argument voran. Zu einem langen Schwenk über Familienfotos ist ein konservatives Stimmengewirr aus dem Off zu hören. Die Bilder "klassischer" Familien münden in ein Foto zweier Mütter mit ihren Kindern, wie sich auch Newells Film in den folgenden 85 Minuten anschickt, die Argumente der konservativen Kräfte zu entkräften.

Newell, die auch für die Kameraarbeit verantwortlich zeichnet, rückt nah an die vier porträtierten Familien heran, legt ihren Fokus jedoch ganz klar auf die Kinder. Durch diesen Ansatz kommen die Probleme, Sorgen und Nöte der Eltern fast ausschließlich in Gesprächen und Diskussionen mit ihrem Nachwuchs zum Ausdruck. Als erzählerischer Spannungsbogen dienen Newell Prüfungen, die die vier Kids im Verlauf des Films zu bestehen haben. Dazu äußern sie ihre Gedanken vor der Kamera und aus dem Off.

Newell, selbst Tochter zweier Mütter, zeigt keine Bilderbuchfamilien. Ihre jungen Protagonisten haben mit dem Erwachsenwerden ebenso zu kämpfen wie mit den Erwachsenen selbst, die ihre Kinder nicht nur fördern, sondern auch fordern und damit ab und an schlicht überfordert sind. Ganz normale Familien also. Wieso sollte es auch anders sein? Hier gelangt "Gaby Baby" zu keiner neuen Erkenntnis, angesichts konservativer Stimmen, die Homosexuellen diese Normalität weiterhin absprechen, allerdings zu einer Erkenntnis, die auch im 21. Jahrhundert immer noch dringend notwendig erscheint.

"Gaby Baby" zeigt erstaunlich reife Kids, was nicht zuletzt daran liegt, dass sich die Elf- und Zwölfjährigen immer wieder außerhalb ihrer Familien für ihre Eltern rechtfertigen müssen. Diesen starken kleinen Persönlichkeiten macht nicht die Sexualität ihrer Eltern zu schaffen, sondern die Ablehnung, auf die ihre Eltern aufgrund ihrer Sexualität in großen Teilen der Gesellschaft treffen. Hier sollten sich konservative Kritiker ein Beispiel an den im Film porträtierten Kindern nehmen. Die kommen mitunter zu weitaus klügeren Schlüssen als die Erwachsenen. So reflektiert die zwölfjährige Ebony ebenso schlicht wie treffend: "Wer immer dich großzieht und zu dem macht, der du heute bist, ist deine Familie."

Fazit: "Gayby Baby" begleitet vier Kinder gleichgeschlechtlicher Paare und kommt zu dem simplen Schluss, dass deren Familienleben ebenso normal, banal und liebevoll ist wie das anderer Familien. Keine neue, aber eine notwendige Erkenntnis. Konservativen Gemütern sei der Kinobesuch dringend empfohlen.




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Besetzung & Crew von "Gayby Baby"

Land: Australien
Jahr: 2015
Genre: Dokumentation
Länge: 85 Minuten
Kinostart: 23.06.2016
Regie: Maya Newell
Kamera: Maya Newell
Verleih: Rise and Shine Cinema

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