Die fast perfekte Welt der Pauline (2015)
Chaises musicales, Les
Romantische Tragikomödie über eine 39-jährige, als Alleinunterhalterin arbeitende (Über-) Lebenskünstlerin, die sich zu einem Mann hingezogen fühlt, den sie versehentlich ins Koma befördert hat.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Alleinunterhalterin Pauline (Isabelle Carré) hält sich mit Auftritten auf Kinder-geburtstagen und Senioren-Nachmittagen gerade so über Wasser. Dabei macht es ihr nichts aus, auch mal als Darth Vader verkleidet vor den Kindern den Kasper zu machen. Sie ist eine melancholische Träumerin die niemandem etwas zu leide tun könnte, sich mit ihrer tollpatschigen Art aber auch oft in schwierige Situationen bringt. So wie eines Tages auf der Fahrt zu einem beruflichen Termin, als sie sich verfährt und sich bei einer Mülldeponie nach dem Weg erkundigen will. Dort erschreckt sie einen Mann – versehentlich – derart, dass dieser geradewegs den Abhang hinunter und ins Koma fällt. Pauline ruft den Krankenwagen, verlässt den Unfallort aber dann, um rechtzeitig zum Termin zu kommen. Kurz darauf plagen sie schreckliche Gewissensbisse und sie fängt an, Fabrice (Philippe Rebbot) regelmäßig im Krankenhaus zu besuchen. Sie gibt sich als seine Verwandte aus und übernimmt allmählich, im beruflichen wie privaten Leben, dessen Pflichten.
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Filmkritik
Mit "Die fast perfekte Welt der Pauline" liefert die Französin Marie Belhomme ihr Filmdebüt ab. Für ihre romantische Tragikomödie schrieb sie selbst auch das Drehbuch, ein Metier, das ihr liegt. Denn Belhomme war bereits in den letzten Jahren vor allem als Drehbuchautorin tätig. Für die Hauptrolle besetzte sie die 45-jährige Pariserin Isabelle Carré, die als 17-jährige in dem französischen Liebesfilm "Milch und Schokolade" (1989) ihr Filmdebüt gab. In Deutschland kennt man sie vor allem aus dem Francois-Ozon--Film "Rückkehr ans Meer" (2009) und der Liebeskomödie "Die anonymen Romantiker" (2011). Der hiesige Verleih des Films orientierte sich beim deutschen Titel an den Welterfolg "Die fabelhafte Welt der Amélie", in dem ebenfalls eine emotionale Träumerin im Zentrum der Handlung steht.
Der leichte, unaufdringliche und beschwingte Film ist ganz und gar zugeschnitten auf die famose Hauptdarstellerin Isabelle Carré, die sich als Idealbesetzung für die schusselige, von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpernde Pauline erweist. Obwohl sie mit ihrem Verhalten immer wieder auch über das Ziel hinausschießt und die Grenzen des eigentlich Nötigen überschreitet, hat sie die Sympathien des Zuschauers von Beginn an auf ihrer Seite. Carré spielt ihre Pauline aufrichtig und unter einem enormen emotionalen Einsatz des darstellerisch Möglichen sowie einer leichten Tendenz zum Überkandidelten und Hyperaktiven. Pauline macht sich in ihren Kostümen (vom Darth Vader- übers Bananen- bis hin zum Bären-Outfit), auf Kinderfeiern und in Altenheimen zum Affen, doch damit kommt sie zurecht.
Weniger kommt sie mit der Tatsache des Alleinseins klar, vor allem in den eigenen vier Wänden überkommt sie immer wieder eine melancholische Schwermut. Pauline ist so verplant, dass sie ab und zu in ihren lustigen Kostümen einschläft und einen Mann, den sie eigentlich nur nach dem Weg fragen will, schon mal derart erschreckt, dass dieser ins Koma fällt. Nachdem sie sich im Anschluss aus dem Staub machte, überkommt die gutmütige aber unbeholfene Pauline das schlechte Gewissen. Sie besucht ihr "Opfer" in der Klinik und baut allmählich eine emotionale Bindung zu Fabrice auf, mehr noch: sie entdeckt in dem "schlafenden" Fabrice einen Seelenverwandten. Dies sorgt schließlich auch dafür, dass sie immer mehr dessen (berufliche wie privaten) Alltags-Pflichten wahrnimmt und schließlich sogar die Fürsorge für dessen Hund und Sohn übernimmt.
Ihre (sympathische) Tollpatschigkeit erweist sich dabei als Dauerbegleiter, was sich u.a. in der köstlichen Szene zeigt, in der sie zum ersten Mal dessen Wohnung betritt. Auf locker-leichte Art und mit einer enormen inszenatorischen und dramaturgischen Stilsicherheit, bewegt sich Regisseurin Belhomme im sicheren Terrain der gefühlvollen Tragikomödie, die auf ausgewogene Art und Weise, komische mit nachdenklichen Momenten und Szenen vermengt.
Kritik: Erfrischende, gekonnt zwischen Witz und Nachdenklichkeit changierende Tragikomödie mit einer herausragenden Hauptdarstellerin.
Der leichte, unaufdringliche und beschwingte Film ist ganz und gar zugeschnitten auf die famose Hauptdarstellerin Isabelle Carré, die sich als Idealbesetzung für die schusselige, von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpernde Pauline erweist. Obwohl sie mit ihrem Verhalten immer wieder auch über das Ziel hinausschießt und die Grenzen des eigentlich Nötigen überschreitet, hat sie die Sympathien des Zuschauers von Beginn an auf ihrer Seite. Carré spielt ihre Pauline aufrichtig und unter einem enormen emotionalen Einsatz des darstellerisch Möglichen sowie einer leichten Tendenz zum Überkandidelten und Hyperaktiven. Pauline macht sich in ihren Kostümen (vom Darth Vader- übers Bananen- bis hin zum Bären-Outfit), auf Kinderfeiern und in Altenheimen zum Affen, doch damit kommt sie zurecht.
Weniger kommt sie mit der Tatsache des Alleinseins klar, vor allem in den eigenen vier Wänden überkommt sie immer wieder eine melancholische Schwermut. Pauline ist so verplant, dass sie ab und zu in ihren lustigen Kostümen einschläft und einen Mann, den sie eigentlich nur nach dem Weg fragen will, schon mal derart erschreckt, dass dieser ins Koma fällt. Nachdem sie sich im Anschluss aus dem Staub machte, überkommt die gutmütige aber unbeholfene Pauline das schlechte Gewissen. Sie besucht ihr "Opfer" in der Klinik und baut allmählich eine emotionale Bindung zu Fabrice auf, mehr noch: sie entdeckt in dem "schlafenden" Fabrice einen Seelenverwandten. Dies sorgt schließlich auch dafür, dass sie immer mehr dessen (berufliche wie privaten) Alltags-Pflichten wahrnimmt und schließlich sogar die Fürsorge für dessen Hund und Sohn übernimmt.
Ihre (sympathische) Tollpatschigkeit erweist sich dabei als Dauerbegleiter, was sich u.a. in der köstlichen Szene zeigt, in der sie zum ersten Mal dessen Wohnung betritt. Auf locker-leichte Art und mit einer enormen inszenatorischen und dramaturgischen Stilsicherheit, bewegt sich Regisseurin Belhomme im sicheren Terrain der gefühlvollen Tragikomödie, die auf ausgewogene Art und Weise, komische mit nachdenklichen Momenten und Szenen vermengt.
Kritik: Erfrischende, gekonnt zwischen Witz und Nachdenklichkeit changierende Tragikomödie mit einer herausragenden Hauptdarstellerin.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Die fast perfekte Welt der Pauline"
Land: FrankreichJahr: 2015
Genre: Komödie
Originaltitel: Chaises musicales, Les
Länge: 83 Minuten
Kinostart: 25.08.2016
Regie: Marie Belhomme
Darsteller: Isabelle Carré als Perrine, Arnaud Duléry als Vendeur épicerie, Emmanuelle Hiron als L'ex de Fabrice, Carmen Maura als Lucie, Nina Meurisse als Sol?ne
Kamera: Pénélope Pourriat
Verleih: Neue Visionen