Schmidts Katze (2015)
Deutsche Komödie über einen unbescholtenen Bürger, der sich nach Liebe sehnt und heimlich Autos in die Luft jagt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Werner Schmidt (Michael Lott) führt ein beschauliches, einsames Dasein im Schwäbischen. Seit dem Tod seiner Mutter bewohnt er das Haus allein und Uwe (Michael Kessler), sein Nachbar und Arbeitskollege im Baumarkt, schleppt ihn unermüdlich in die Disco, damit er Frauen kennenlernt. Uwe gründet außerdem eine Bürgerwehr und ernennt Werner zu seiner rechten Hand. In der Gegend ist nachts nämlich ein Serientäter unterwegs, der Autos anzündet. Der Unbekannte ist Werner selbst. Bei der nächsten mit einem ferngesteuerten Spielzeugauto ausgelösten Explosion entdeckt er eine Frau im brennenden Wagen. Er rettet die bewusstlose Sibylle (Christiane Seidel) und schleppt sie in der Not zu sich nach Hause. Dort stellt sich heraus, dass sie bleiben will, weil ihr ein krimineller Immobilienhändler (Alexander Fennon) auf den Fersen ist, den sie zu erpressen versucht. Für Werner sind die ruhigen Zeiten vorbei.
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Filmkritik
Der Debütfilm von Regisseur Marc Schlegel ist eine hübsche, im Schwäbischen angesiedelte Schmunzelkomödie. In der beschaulichen Häusle-Gegend, in der Werner wohnt, entgeht den Nachbarn normalerweise nichts. Aber der unscheinbare, gehemmte Mann, der so großen Wert auf Ordnung legt, hat ein zweites Gesicht. Mit diesem kreuzbraven Bürger, der Autos explodieren lässt, einer Bürgerwehr, die der Polizei Konkurrenz macht, mit Romantik, die krumme Touren einschließt, etabliert die Geschichte starke Kontraste.
In einem spießigen, freudlosen Menschen lauert tendenziell auch etwas Unheimliches, denn bekanntlich können hinter der überangepassten Fassade die unterdrückten Triebe wild brodeln. Bei Werner ist das so, weil die einzige Frau an seiner Seite bis vor kurzem die Mutter war. Jetzt ist er nicht mehr der Jüngste und die Liebe scheint ihm unerreichbar. Also geht er im Keller seinem Hobby nach und bastelt kleine ferngesteuerte Sprengkörper. Ständig kommt er in Verlegenheit, etwas verbergen zu müssen, erst die Katze, die er versehentlich überfährt, dann die Frau, die er aus dem angezündeten Auto rettet. Aber er macht das ganz gut und ist blitzschnell in der Lage, in die Rolle des Diebs und Lügners zu schlüpfen, wenn die Situation es erfordert. Michael Lott verleiht diesem einerseits so verklemmten Mann eine erstaunlich agile Natur, die mühelos hervorbricht. Die Geschichte fügt nicht nur in seiner Person Gegensätze sehr spielerisch und unbekümmert zusammen. Die anderen Charaktere ergeben ein vielseitiges Ensemble von Guten und Bösen, Nervensägen und Wohlmeinenden. Selbst ein Polizistenduo ist vertreten, das immer ein wenig danebenliegt und dessen Auftritte eine Art Running Gag ergeben. Die Figurenzeichnung überzeugt auch deswegen, weil sie in der Regel – leider jedoch nicht immer – geschmeidig bleibt und auf allzu plumpe Karikierung verzichtet.
Manchmal übertreibt es Schlegel mit den Witzen und gleitet dabei in Klamauk ab. So ist zum Beispiel die Szene, in der Sibylle im Kellerfenster steckenbleibt und ihre Rettung den Geburtsvorgang imitiert, eine ziemliche Spaßbremse. Aber dann wieder umgarnt einen der Charme der Handlung, die ihr romantisches Crime-Pärchen Werner und Sibylle mit einem Augenzwinkern so positiv zu zeichnen versteht. Wenn die rothaarige Frau Werner ihre vielen selbst fabrizierten Schneekugeln zeigt und er diese wunderschön findet, wirkt der Kitsch nicht störend, sondern entwaffnend. Der Schwung der pfiffig-gemütvollen Komödie lässt mit der Zeit nach, aber insgesamt hat sie doch das gewisse Etwas.
Fazit: Die romantische Krimikomödie über einen unscheinbaren Spießer aus dem Schwäbischen, in dem ein richtiger Frust-Verbrecher steckt, spielt reizvoll mit Kontrasten, die auf überraschende Weise harmonieren. Der Humor ist von unterschiedlicher Qualität und nicht immer zielführend, aber der originelle Charme der Geschichte setzt sich durch.
In einem spießigen, freudlosen Menschen lauert tendenziell auch etwas Unheimliches, denn bekanntlich können hinter der überangepassten Fassade die unterdrückten Triebe wild brodeln. Bei Werner ist das so, weil die einzige Frau an seiner Seite bis vor kurzem die Mutter war. Jetzt ist er nicht mehr der Jüngste und die Liebe scheint ihm unerreichbar. Also geht er im Keller seinem Hobby nach und bastelt kleine ferngesteuerte Sprengkörper. Ständig kommt er in Verlegenheit, etwas verbergen zu müssen, erst die Katze, die er versehentlich überfährt, dann die Frau, die er aus dem angezündeten Auto rettet. Aber er macht das ganz gut und ist blitzschnell in der Lage, in die Rolle des Diebs und Lügners zu schlüpfen, wenn die Situation es erfordert. Michael Lott verleiht diesem einerseits so verklemmten Mann eine erstaunlich agile Natur, die mühelos hervorbricht. Die Geschichte fügt nicht nur in seiner Person Gegensätze sehr spielerisch und unbekümmert zusammen. Die anderen Charaktere ergeben ein vielseitiges Ensemble von Guten und Bösen, Nervensägen und Wohlmeinenden. Selbst ein Polizistenduo ist vertreten, das immer ein wenig danebenliegt und dessen Auftritte eine Art Running Gag ergeben. Die Figurenzeichnung überzeugt auch deswegen, weil sie in der Regel – leider jedoch nicht immer – geschmeidig bleibt und auf allzu plumpe Karikierung verzichtet.
Manchmal übertreibt es Schlegel mit den Witzen und gleitet dabei in Klamauk ab. So ist zum Beispiel die Szene, in der Sibylle im Kellerfenster steckenbleibt und ihre Rettung den Geburtsvorgang imitiert, eine ziemliche Spaßbremse. Aber dann wieder umgarnt einen der Charme der Handlung, die ihr romantisches Crime-Pärchen Werner und Sibylle mit einem Augenzwinkern so positiv zu zeichnen versteht. Wenn die rothaarige Frau Werner ihre vielen selbst fabrizierten Schneekugeln zeigt und er diese wunderschön findet, wirkt der Kitsch nicht störend, sondern entwaffnend. Der Schwung der pfiffig-gemütvollen Komödie lässt mit der Zeit nach, aber insgesamt hat sie doch das gewisse Etwas.
Fazit: Die romantische Krimikomödie über einen unscheinbaren Spießer aus dem Schwäbischen, in dem ein richtiger Frust-Verbrecher steckt, spielt reizvoll mit Kontrasten, die auf überraschende Weise harmonieren. Der Humor ist von unterschiedlicher Qualität und nicht immer zielführend, aber der originelle Charme der Geschichte setzt sich durch.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Schmidts Katze"
Land: DeutschlandJahr: 2015
Genre: Komödie
Länge: 90 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 24.09.2015
Regie: Marc Schlegel
Darsteller: Michael Lott als Werner Schmidt, Michael Kessler als Uwe, Franziska Traub als Inge, Alexander E. Fennon als Frehse, Volker Michalowski als Polizist Plötzke
Kamera: Anselm Hartmann
Verleih: MFA Film, Die FILMAgentinnen
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