Staatsdiener (2015)
Marie Wilke begleitet in ihrem Dokumentarfilm die Ausbildung junger Polizisten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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An einer Polizeiakademie in Sachsen-Anhalt werden junge Menschen auf den Staatsdienst vorbereitet. Staatsbürgerkunde und Übungen am Schießstand stehen hier ebenso auf dem Stundenplan wie Meditation und das Training anhand von mit Schauspielern simulierten Gefahrensituationen. Trotz des umfangreichen Lehrplans kann die Ausbildung den Polizisten allerdings nur ansatzweise vermitteln, was sie in der Realität erwartet. Im Angesicht von sozialem Elend, gewaltbereiten Mitmenschen und ganz alltäglichen Verbrechen stoßen Idealismus und moralische Grundsätze so mancher Polizeischüler bald an ihre Grenzen.
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Filmkritik
Es sind faszinierende, mitunter absurd wirkende Szenen mit denen die Filmemacherin Marie Wilke in die Welt einer deutschen Polizeiakademie einführt. Vor der meist statischen Kamera üben die angehenden Polizeibeamten eine ganze Reihe von Handlungsweisen ein, die sie später Tag für Tag in ihrem Beruf ausführen müssen. Die Handgriffe zur Selbstverteidigung, das Einnehmen der Truppenformation, das Trommeln mit Knüppeln auf die breiten Plastikschutzschilde, das Zusammensetzen der Schusswaffe – all das wirkt wie eine choreografierte Performance, die im geschützten Raum der Polizeischule erst einmal mehr Kunstcharakter als praktischen Nutzen aufweist.
Erst in der zweiten Hälfte von "Staatsdiener" wird der ernste Hintergrund dieser Aktionen deutlich, wenn die jungen Polizisten ihren Dienst antreten und das Gelernte im aufreibenden Berufsalltag anwenden sollen. Ohne einen Kommentar aus dem Off begleitet Marie Wilke über den Zeitraum von einem Jahr eine Gruppe von jungen Menschen, die meist namenlos bleiben. Nach und nach treten jedoch aus den wiederkehrenden Gesichtern zwei Protagonisten hervor, ein junger Mann mit Migrationshintergrund und vor allem aber eine äußerst idealistische Polizeianwärterin. Die zierliche Frau hinterfragt immer wieder das Selbstverständnis der Polizei und diskutiert mit ihren Kollegen leidenschaftlich über die moralischen Grundsätze ihrer Arbeit.
Vor allem dank dieser interessanten Figur und der sorgsamen Inszenierung gelingt "Staatsdiener" das komplexe Porträt einer Berufsgruppe im Spannungsfeld von Idealismus, Konformität, Rationalisierung und alltäglichen Blicken in gesellschaftliche Abgründe. Dass einige der späteren Szenen redundant erscheinen und die Dramaturgie zum Ende hin deutlich durchhängt, lässt sich in Anbetracht der unbestreitbaren Qualitäten (dazu zählt auch das stimmige Sounddesign) des Dokumentarfilms leicht verkraften.
Fazit: Marie Wilke ist ein ebenso faszinierender wie vielschichtiger Blick auf den Alltag an einer deutschen Polizeiakademie gelungen. Trotz einiger dramaturgischer Schwächen versteht es der sorgsam inszenierte Dokumentarfilm, wichtige Fragen aufzuwerfen und zu einer Auseinandersetzung anzuregen.
Erst in der zweiten Hälfte von "Staatsdiener" wird der ernste Hintergrund dieser Aktionen deutlich, wenn die jungen Polizisten ihren Dienst antreten und das Gelernte im aufreibenden Berufsalltag anwenden sollen. Ohne einen Kommentar aus dem Off begleitet Marie Wilke über den Zeitraum von einem Jahr eine Gruppe von jungen Menschen, die meist namenlos bleiben. Nach und nach treten jedoch aus den wiederkehrenden Gesichtern zwei Protagonisten hervor, ein junger Mann mit Migrationshintergrund und vor allem aber eine äußerst idealistische Polizeianwärterin. Die zierliche Frau hinterfragt immer wieder das Selbstverständnis der Polizei und diskutiert mit ihren Kollegen leidenschaftlich über die moralischen Grundsätze ihrer Arbeit.
Vor allem dank dieser interessanten Figur und der sorgsamen Inszenierung gelingt "Staatsdiener" das komplexe Porträt einer Berufsgruppe im Spannungsfeld von Idealismus, Konformität, Rationalisierung und alltäglichen Blicken in gesellschaftliche Abgründe. Dass einige der späteren Szenen redundant erscheinen und die Dramaturgie zum Ende hin deutlich durchhängt, lässt sich in Anbetracht der unbestreitbaren Qualitäten (dazu zählt auch das stimmige Sounddesign) des Dokumentarfilms leicht verkraften.
Fazit: Marie Wilke ist ein ebenso faszinierender wie vielschichtiger Blick auf den Alltag an einer deutschen Polizeiakademie gelungen. Trotz einiger dramaturgischer Schwächen versteht es der sorgsam inszenierte Dokumentarfilm, wichtige Fragen aufzuwerfen und zu einer Auseinandersetzung anzuregen.
Carsten Moll
FBW-Bewertung zu "Staatsdiener"Jurybegründung anzeigen
Der Film begleitet junge Menschen während ihres ersten Studienjahres an der Polizeischule und während ihres Praktikums in Sachsen-Anhalt. Er zeigt, wie sie in Theorie und Praxis lernen, sich für Recht und Gesetz einzusetzen, wie sie sich mit ihren [...mehr]TrailerAlle "Staatsdiener"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Staatsdiener"
Land: DeutschlandJahr: 2015
Genre: Drama, Dokumentation
Länge: 80 Minuten
Kinostart: 27.08.2015
Regie: Marie Wilke
Kamera: Alexander Gheorghiu
Verleih: Zorro Film, 24 Bilder
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