Malala - Ihr Recht auf Bildung (2015)
He Named Me Malala
Dokumentarfilm über die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, die ein Attentat der Taliban in Pakistan überlebte und sich weltweit für den Schulbesuch von Mädchen einsetzt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Malala Yousafzai wohnt mit ihren Eltern und den beiden jüngeren Brüdern im englischen Birmingham. Dort geht das Mädchen, das erst nach den Dreharbeiten, im Juli 2015, volljährig wurde, zur Schule. Sie hat Heimweh nach Pakistan und dem Swat-Tal, das sie seit dem Mordanschlag der Taliban im Jahr 2012 nicht mehr wiedersehen konnte. Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe hatten damals den Schulbus gestoppt, in dem Malala mit ihren Klassenkameradinnen saß, und auf das Mädchen geschossen. Eine Kugel traf Malalas linke Schläfe, weitere Projektile verletzten zwei Mädchen, die in der Nähe saßen. Malala wurde bald darauf nach England geflogen, weil ihre schweren Kopfwunden komplizierte Operationen erforderlich machten.
Der Dokumentarfilmer Davis Guggenheim lässt sich von Malala und ihrem Vater erzählen, wie die Familie in Pakistan lebte. Als Tochter eines Lehrers ging Malala gerne zur Schule und lernte fleißig. Als die Taliban verlangten, dass Mädchen zuhause bleiben sollten, wagten sowohl der Vater, als auch Malala, öffentlich zu widersprechen. Guggenheim hat die aufgeweckte muslimische Jugendliche 18 Monate lang begleitet, sogar auf Reisen nach Afrika und Nahost, wo sie sich für Kinder in Not und ihren Zugang zu schulischer Bildung engagiert. Erst ganz am Schluss des Films bekommt sie Ende 2014 den Friedensnobelpreis verliehen, als jüngste Nobelpreisträgerin aller Zeiten.
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Filmkritik
Mittlerweile kennen viele die Autobiografie "Ich bin Malala" der pakistanischen Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai, die 2014 den Friedensnobelpreis erhalten hat. Regisseur Davis Guggenheim ("Eine unbequeme Wahrheit") interessiert sich in seinem Dokumentarfilm sowohl für ihre Geschichte, als auch für die Atmosphäre in ihrem Elternhaus und dafür, wie die Jugendliche mit dem Leben in der Fremde, den Folgen des Attentats und der medialen Aufmerksamkeit umgeht. Malala wirkt wie ein ganz normales, fröhliches Mädchen, das sich den Mund nicht verbieten lässt.
Auch in England macht Malala das Lernen großen Spaß. Als Muslimin, die die Haare lose mit einem Schal bedeckt, fühlt sie sich in ihrer neuen Klasse immer noch ziemlich fremd. Die anderen Mädchen hätten bereits Freundschaften mit Jungen, sagt sie, was für sie so nicht infrage zu kommen scheint. Dennoch weigert sie sich, alle Gebote ihrer Mutter zu befolgen: Zum Beispiel senkt sie den Blick nicht, wenn sie Männern begegnet. Man hätte gern mehr erfahren über das Spannungsfeld zwischen Religion, Familie und westlicher Gesellschaft, in dem die Jugendliche ihren Platz sucht. Aber Guggenheim insistiert nicht weiter, wenn eine Frage Malala in Verlegenheit bringt. Er respektiert ihr Recht auf Privatsphäre, das in ihrem zarten Alter besonders wichtig ist.
Breiten Raum nehmen die Erinnerungen Malalas und ihres Vaters an das Leben in Pakistan ein. Zu den Off-Erzählungen gibt es sowohl handgezeichnete Animationen, als auch spannendes Archivmaterial: Darauf sieht man die bewaffneten Taliban durch die Straßen ziehen und hört die per Lautsprecher übertragenen Radio-Botschaften ihres Anführers. Guggenheim begleitet Malala und ihren Vater auch ins Ausland, zum Beispiel zu den nigerianischen Eltern, deren Töchter von der Terrormiliz Boko Haram entführt wurden. Malalas Präsenz lenkt den Blick der Weltöffentlichkeit zumindest für kurze Zeit dorthin, wo Kinder nicht in Frieden aufwachsen und ungestört zur Schule gehen können.
Malala ist die Tochter geworden, die sich der Vater wünschte, aber nicht seine Marionette. Für beide steht islamische Religiosität nicht im Widerspruch zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Diese Auffassung gibt es also auch, nur hat sie sich im westlichen Kulturkreis noch wenig herumgesprochen. Malalas berühmter Satz, "Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern", verweist darauf, dass Bildung der Königsweg in eine selbstbestimmte Zukunft ist. Diese Botschaft bildet den Kern dieses bewegenden Porträts einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.
Fazit: Davis Guggenheims Porträt der jugendlichen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai rekapituliert nicht nur ihre bewegende Geschichte, sondern beobachtet sie auch im Kreis ihrer Familie im englischen Exil. Der natürliche Charme der lebhaften Protagonistin ist die schönste Entdeckung in diesem sorgfältigen und vielschichtigen Dokumentarfilm.
Auch in England macht Malala das Lernen großen Spaß. Als Muslimin, die die Haare lose mit einem Schal bedeckt, fühlt sie sich in ihrer neuen Klasse immer noch ziemlich fremd. Die anderen Mädchen hätten bereits Freundschaften mit Jungen, sagt sie, was für sie so nicht infrage zu kommen scheint. Dennoch weigert sie sich, alle Gebote ihrer Mutter zu befolgen: Zum Beispiel senkt sie den Blick nicht, wenn sie Männern begegnet. Man hätte gern mehr erfahren über das Spannungsfeld zwischen Religion, Familie und westlicher Gesellschaft, in dem die Jugendliche ihren Platz sucht. Aber Guggenheim insistiert nicht weiter, wenn eine Frage Malala in Verlegenheit bringt. Er respektiert ihr Recht auf Privatsphäre, das in ihrem zarten Alter besonders wichtig ist.
Breiten Raum nehmen die Erinnerungen Malalas und ihres Vaters an das Leben in Pakistan ein. Zu den Off-Erzählungen gibt es sowohl handgezeichnete Animationen, als auch spannendes Archivmaterial: Darauf sieht man die bewaffneten Taliban durch die Straßen ziehen und hört die per Lautsprecher übertragenen Radio-Botschaften ihres Anführers. Guggenheim begleitet Malala und ihren Vater auch ins Ausland, zum Beispiel zu den nigerianischen Eltern, deren Töchter von der Terrormiliz Boko Haram entführt wurden. Malalas Präsenz lenkt den Blick der Weltöffentlichkeit zumindest für kurze Zeit dorthin, wo Kinder nicht in Frieden aufwachsen und ungestört zur Schule gehen können.
Malala ist die Tochter geworden, die sich der Vater wünschte, aber nicht seine Marionette. Für beide steht islamische Religiosität nicht im Widerspruch zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Diese Auffassung gibt es also auch, nur hat sie sich im westlichen Kulturkreis noch wenig herumgesprochen. Malalas berühmter Satz, "Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern", verweist darauf, dass Bildung der Königsweg in eine selbstbestimmte Zukunft ist. Diese Botschaft bildet den Kern dieses bewegenden Porträts einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.
Fazit: Davis Guggenheims Porträt der jugendlichen Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai rekapituliert nicht nur ihre bewegende Geschichte, sondern beobachtet sie auch im Kreis ihrer Familie im englischen Exil. Der natürliche Charme der lebhaften Protagonistin ist die schönste Entdeckung in diesem sorgfältigen und vielschichtigen Dokumentarfilm.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Malala - Ihr Recht auf Bildung"Jurybegründung anzeigen
Dieser Film musste gemacht werden? gut, dass er so gemacht wurde. Die Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai ist in den letzten Jahren immer mehr zur Heldin des Widerstands gegen die Unterdrückung von Frauen und Kindern in muslimischen [...mehr]TrailerAlle "Malala - Ihr Recht auf Bildung"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Malala - Ihr Recht auf Bildung"
Land: USAJahr: 2015
Genre: Dokumentation
Originaltitel: He Named Me Malala
Länge: 88 Minuten
Kinostart: 22.10.2015
Regie: Davis Guggenheim
Darsteller: Malala Yousafzai, Ziauddin Yousafzai, Mobin Khan
Kamera: Erich Roland
Verleih: 20th Century Fox