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FBW-Bewertung: Florence Foster Jenkins (2016)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Meryl Streep kann alles? auch entsetzlich schlecht singen! Und sie wirkt dabei nicht lächerlich, sondern wird im Laufe des Films in der Rolle der exzentrischen reichen Erbin, die im New York der 40er Jahre unbedingt als Opernsängerin reüssieren will, immer mehr zu einer tragischen Figur. Dabei hat Stephen Frears hierin erster Linie eine Komödie gemacht, bei der man zuerst auch darüber lacht, dass eine nette ältere Dame glaubt, eine gute Sängerin zu sein und dabei keinen einzigen Ton trifft. Komisch ist auch, wie alle um sie herum sie in diesem Irrglauben bestärken, und dazu gehören sogar solche angesehenen Musiker wie Arturo Toscanini. Doch Florence Foster Jenkins ist eine sehr großzügige Förderin des Musiklebens von New York und deshalb redeen ihr alle nach dem Mund. Am schwersten fällt dies noch dem Pianisten Cosmé McMoon, der eingestellt wird, um sie bei ihren Gesangstunden zu begleiten undzuerst oft mit einem Gesichtsausdruck des völligen Verblüffens miterlebt, wie unbegabt seine Arbeitgeberin tatsächlich ist. Er ist im Film der Beobachter und mit seinen Augen (und Ohren) sieht (und hört) auch das Publikum. Bestärkt in der Verwirklichung ihres Traumes wird die Titelheldin vor allem durch ihren Ehemann St. Clair Bayfield, der zum einen das Lügengebäude um seine Gattin herum errichtet und als adeliger englischer Schauspieler ohne eigenes Vermögen von ihrer Großzügigkeit profitiert. Andererseits liebt er sie aber offensichtlich wirklich und versucht alles, um Schaden (also die Wahrheit) von ihr fernzuhalten. Hugh Grant brilliert in dieser ambivalenten Rolle, deren verschiedene Facetten er glaubwürdig, witzig und sehr charmant darstellen kann. Und so ist dies auch eine schöne Liebesgeschichte, in der Bayfield seine Frau aus den besten Intentionen heraus in eine Situation bringt, die zugleich komisch und tragisch ist. Stephen Frears hat einen aufwendig ausgestatteten Historienfilm inszeniert, der die großbürgerliche Gesellschaft vom New York der 40er Jahre zelebriert, aber in dem unterschwellig auch die Bedrohung durch den Zweiten Weltkrieg deutlich wird.Diese Mischung aus nostalgischem Grundton, scharfem Witz und berührendem Drama erinnert an Filme von Woody Allen wie beispielsweise RADIO DAYS. Stephen Frears hat nach THE QUEEN und PHILOMENA nun schon den dritten, auf allen Ebenen überzeugenden Film über eine starke ältere Frau gedreht, der zudem auf einer wahren Geschichte basiert.



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