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FBW-Bewertung: Happy Hour (2015)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Wenn sich zwei Freunde um die Sorgen und Nöte des Dritten kümmern und darum mit ihm eine Reise unternehmen, dann kann daraus ein Schulterklopfer-Buddy-Movie entstehen oder auch etwas ganz anderes. Franz Müllers HAPPY HOUR ist ein Film über eine schwierige Männerfreundschaft mit Charme und Esprit.
HAPPY HOUR hat die Jury begeistert. Ohne langwierige Exposition klärt der Film den Einstiegssachverhalt. Der dickliche HC leidet schwer darunter, dass ihn seine Frau verlassen hat. Also beschließen seine langjährigen Freunde, der dynamische Wolfgang und der Draufgänger Nic, HC zu helfen. Sie überreden ihn zu einem Trip nach Irland, um Abstand zu bekommen vonseinem tristen Leben in Deutschland. Aber anstatt den Kummer mit Partys, Frauen und Whiskey zu ertränken, sehen sich die Drei unversehens mit dem Verhältnis zueinander konfrontiert.
Müllers Spielfilm hat die Jury begeistert. Mit simplem Realismus als dramaturgisches Element meistert er jede Hürde. Er strotzt vor Lebendigkeit und Authentizität. Das tragende Element dafür sieht die Jury vor allem in der Besetzung. Mit Alexander Hörbe, Simon Licht und Mehti Nebbou kann Müllerauf ein Schauspielensemble zurückgreifen, das mit wahrer Leidenschaft spielt und fantastisch interagiert.
Natürlich bleiben die drei Kumpel nicht lang allein. Auch in diesem Film kommen Frauen hinzu. Aber sie sind hier Katalysator. Nach einer wahrlich feuchtfröhlichen Nacht zeigen Müllers Charaktere zunehmend ihr wahres Gesicht und damit das, was hinter den Fassaden aus Draufgängertum und Virilität steckt. Und genau das beginnt dann auch die langjährige Männerfreundschaft in Frage zu stellen.
Ganz klar bedurfte es auch der grandiosen, herben Landschaft Irlands und eines Hauches Melancholie, damit sich HC, Wolfgang und Nic aneinander abarbeiten können.
Ohne großen Aufwand, mit viel Sinn für Details, entwirft Müller ein gelungenes Bild von ?echten Kumpels.? Die Jury hat sich bei der Begutachtung des Films amüsieren können, obwohl sie durchaus kontrovers diskutiert hat, wie vorhersehbar die Wendungen des Films sind. Ebenso hätte sie sich gefreut,wenn die Macher von HAPPY HOUR hier und da ein wenig mehr Liebe auf die Übergänge zwischen den Szenen gelegt hätten, die der Jury an manchen Stellen ein wenig zu eilig wirkten. Dennoch ließ sich die Jury gerne von der Atmosphäre des Films einnehmen.
HAPPY HOUR ist ein gelungener Filmüber eine Männerfreundschaft, die sich bewähren muss, ein Männerfilm, der Spaß macht, ohne gleich ein ?Spaßfilm? zu sein. Das war der Jury das Prädikat ?besonders wertvoll? ohne Frage wert.




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