Das Märchen der Märchen (2015)
Il racconto dei racconti
Matteo Garrones Fantasyfilm über Könige, die Liebe, die Habsucht, Ungeheuer und Verwandlungen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die Königin von Longtrellis (Salma Hayek) wünscht sich sehnlichst ein Kind. Ein geheimnisvoller Berater mit schwarzer Kapuze rät ihr, das Herz eines Seeungeheuers zu verspeisen, warnt sie aber, dass jede Geburt auch mit dem Tod verbunden sei. Der König von Longtrellis (John C. Reilly) stirbt nach dem Kampf mit dem Ungeheuer schwer verletzt – aber er hat seiner Frau das Herz gebracht. Die Königin bekommt nach einem Tag einen Jungen, Elias (Christian Lees), und die Magd, die das Herz kochte, schenkt Jonah (Jonah Lees) das Leben. Die Jungen sind wie eineiige Zwillinge und unzertrennlich, aber die Königin torpediert ihre Verbindung.
Der König von Strongcliff (Vincent Cassel) ist ein Schürzenjäger. Er stellt einer armen Arbeiterin nach, deren junge Singstimme ihn betört hat, ohne zu wissen, dass sie eine alte Frau ist. Durch die verschlossene Tür willigt die Bedrängte ein, ihn nachts zu besuchen – unter der Bedingung, dass vollkommene Dunkelheit herrscht. Nach dem Liebesspiel aber entdeckt der König das Geheimnis der schlafenden Frau.
Der König von Highhills (Toby Jones) hält sich einen Floh als Haustier, das beständig wächst und wächst. Seine junge Tochter Violet (Bebe Cave) wünscht sich einen Ehemann und der Vater veranstaltet ein Quiz: Wer die Frage richtig beantworten kann, soll sie zur Frau bekommen. Violet gerät an einen Oger, der sie in seine Höhle verschleppt.
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Filmkritik
"Das Märchen der Märchen" ist der Titel eines im 17. Jahrhundert erschienenen Geschichtenbuchs von Giambattista Basile, das später in "Das Pentameron" umbenannt wurde. Als erster großer Märchenerzähler Europas inspirierte Basile andere Sammler mündlich überlieferter Sagen, wie die Gebrüder Grimm. Nun hat der italienische Regisseur Matteo Garrone ("Gomorrha") aus einigen Motiven dieses Buchs einen opulenten Fantasyfilm gemacht, in dem sich drei Erzählstränge aus verschiedenen Königreichen abwechseln. Es wird nicht viel gesprochen, die Grundstimmung ist düster und melancholisch, an jeder Ecke kann Unheil lauern. Die üppigen Schauwerte, stilvollen Kostüme und die renommierte Besetzung mit Salma Hayek und Vincent Cassel können aber das Fehlen von Stringenz und von Gefühl nicht kaschieren.
Märchenverfilmungen liegen im Trend und so war der sonst eher in Actionfilmen auftretende Vincent Cassel erst 2014 in "Die Schöne und das Biest" zu sehen. An diesen Film von Christophe Gans und seine schöne visuelle Gestaltung mit ihrer romantischer Schwere erinnert auch Garrones Werk. Die Menschen leben in einer mittelalterlichen Zeit, Gaukler tummeln sich an den Königshöfen, um die Herrscher in ihren Burganlagen zu bespaßen. Die von Salma Hayek gespielte Königin will ein Kind, auch wenn es den Tod ihres Gatten kostet. Das Glück hat immer einen Preis, besonders für den, der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden will. In dieser Geschichte geht es um eine besitzergreifende Mutter und um eine wahre Herzensverbindung, die sich nicht zerstören lässt. Alle Herrscher sind zwar in ihrem Reich allmächtig, aber hier kommen sie an ihre Grenzen, werden mit ihrer Fehlbarkeit konfrontiert. In der Episode mit Vincent Cassel geht es um die für Frauen bittere Erfahrung, dass sie von Männern nur geschätzt werden, solange sie jung und schön sind.
Die Episode mit dem König, der sich einen Riesenfloh heranmästet, erinnert an das Märchen vom Froschkönig. Der skurrile Herrscher will sein Wort nicht brechen und gibt deshalb seine Tochter einem Oger. Der hat zwar durchaus Gefühle für sie, im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber wie die anderen Geschichten hat auch diese einen schwarzen Kern. Diese Bedrückung und mystische Endzeitstimmung, die allen Charakteren anhaftet, wirkt auf Dauer ermüdend und aufgesetzt – man weiß auch nicht so recht, wozu das alles erzählt wird. Die visuelle Fantasie bietet einiges, vom Seeungeheuer bis zu einem Balance-Akt auf einem über einen Abgrund gespannten Seil, das in Flammen steht. Auch die Musik von Alexandre Desplat stellt sich wirkungsvoll in den Dienst der entrückten, von Weltschmerz getränkten Atmosphäre.
Fazit: Das opulente Fantasyspektakel ist von der ältesten Märchensammlung Europas inspiriert und beschwört die Angst und den Aberglauben der Menschen aus der Zeit der Gaukler, Hexen und Königskinder herauf. In den Geschichten liegen Glück und Unglück oft nah beieinander, aber dem theatralisch entrückten Geschehen fehlt es an lebendigem Gefühl.
Märchenverfilmungen liegen im Trend und so war der sonst eher in Actionfilmen auftretende Vincent Cassel erst 2014 in "Die Schöne und das Biest" zu sehen. An diesen Film von Christophe Gans und seine schöne visuelle Gestaltung mit ihrer romantischer Schwere erinnert auch Garrones Werk. Die Menschen leben in einer mittelalterlichen Zeit, Gaukler tummeln sich an den Königshöfen, um die Herrscher in ihren Burganlagen zu bespaßen. Die von Salma Hayek gespielte Königin will ein Kind, auch wenn es den Tod ihres Gatten kostet. Das Glück hat immer einen Preis, besonders für den, der sich mit seinem Schicksal nicht abfinden will. In dieser Geschichte geht es um eine besitzergreifende Mutter und um eine wahre Herzensverbindung, die sich nicht zerstören lässt. Alle Herrscher sind zwar in ihrem Reich allmächtig, aber hier kommen sie an ihre Grenzen, werden mit ihrer Fehlbarkeit konfrontiert. In der Episode mit Vincent Cassel geht es um die für Frauen bittere Erfahrung, dass sie von Männern nur geschätzt werden, solange sie jung und schön sind.
Die Episode mit dem König, der sich einen Riesenfloh heranmästet, erinnert an das Märchen vom Froschkönig. Der skurrile Herrscher will sein Wort nicht brechen und gibt deshalb seine Tochter einem Oger. Der hat zwar durchaus Gefühle für sie, im Rahmen seiner Möglichkeiten, aber wie die anderen Geschichten hat auch diese einen schwarzen Kern. Diese Bedrückung und mystische Endzeitstimmung, die allen Charakteren anhaftet, wirkt auf Dauer ermüdend und aufgesetzt – man weiß auch nicht so recht, wozu das alles erzählt wird. Die visuelle Fantasie bietet einiges, vom Seeungeheuer bis zu einem Balance-Akt auf einem über einen Abgrund gespannten Seil, das in Flammen steht. Auch die Musik von Alexandre Desplat stellt sich wirkungsvoll in den Dienst der entrückten, von Weltschmerz getränkten Atmosphäre.
Fazit: Das opulente Fantasyspektakel ist von der ältesten Märchensammlung Europas inspiriert und beschwört die Angst und den Aberglauben der Menschen aus der Zeit der Gaukler, Hexen und Königskinder herauf. In den Geschichten liegen Glück und Unglück oft nah beieinander, aber dem theatralisch entrückten Geschehen fehlt es an lebendigem Gefühl.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Das Märchen der Märchen"Jurybegründung anzeigen
Zunächst sind nur die Beine eines Mannes zu sehen. Er trägt eine farbige, eng anliegende Hose - den modernen Leggins ähnelnd. Er könnte ein Spielmann, ein Gaukler sein, der auf sonnenüberflutetem Boden einem imaginären Ziel entgegen schreitet.Und [...mehr]TrailerAlle "Das Märchen der Märchen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das Märchen der Märchen"
Land: Italien, Frankreich, GroßbritannienWeitere Titel: Tale of Tales
Jahr: 2015
Genre: Fantasy, Historie
Originaltitel: Il racconto dei racconti
Länge: 125 Minuten
Kinostart: 27.08.2015
Regie: Matteo Garrone
Darsteller: Salma Hayek als Queen of Longtrellis, Vincent Cassel als King of Strongcliff, Toby Jones als King of Highhills, John C. Reilly als King of Longtrellis, Shirley Henderson als Imma
Kamera: Peter Suschitzky
Verleih: Concorde
ZusatzinformationAlles anzeigen
Die Schauplätze von "Das Märchen der Märchen"Schloss Donnafugata: Im sonnigen Sizilien liegt das Schloss Donnafugata. Es gibt viele Geschichten, die versuchen, die Herkunft [...mehr] dieses Schlosses zu ergründen. Übersetzt bedeutet Donnafugata in etwa "Die Frau, die floh". Trotz der 122 Zimmer und eines mediterranen Gartens ist vor allem das steinerne Labyrinth ein großes Highlight der Donnafugata.
Im Film: In "Das Märchen der Märchen" ist das Schloss die Heimat der Königin von Longtrellis, die sich nichts sehnlicher wünscht als ein Kind. Doch bleibt der Kinderwunsch unerfüllt. Um seine Gattin wieder glücklich zu sehen, stürzt sich der König in einen unerbittlichen Kampf mit einem Ungeheuer.
Castel Del Monte: "Das Kastell der Berge" war auch eine Zitadelle, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Erbaut unter der Herrschaft von Friedrich II. wurde das Castel Del Monte nie ganz vollendet.
Mit 26 Metern sind die acht prächtigen Türme des Schlosses nicht besonders groß. Nichtsdestotrotz sind sie gut zu erkennen, da das Kastell auf einer Hügelspitze mitten in der kargen Landschaft liegt. Die besondere Architektur und das raffinierte Gangsystem, das das Kastell durchzieht, sollte es möglichst schwer machen, den Thronsaal des Kaisers zu erreichen. So schützte er sich vor Attentaten.
Im Film: Auch der König von Highhills (TOBY JONES) hat es nicht einfach. Seine ganze Liebe gilt einem selbst herangezüchteten Floh, dem aber leider kein langes Leben beschieden ist. Bei der Suche nach einem Bräutigam für seine Tochter beweist er auch kein glückliches Händchen…
Castello di Roccascalegna: Von einer Felsspitze schaut dieses Schloss auf das Tal des Rio Secco hinunter. Nach seiner ersten Erwähnung im Jahre 1525 wurde es oft umgebaut und erweitert.
Die untypisch hohen Steinwände der Burg beschützten im Laufe der Jahrhunderte diverse Adelsfamilien. Nach der letzten Herrschaft wurde das Schloss 1980 an die Gemeinde übergeben und ist natürlich auch begehbar. Roccascalegna ist sehr gut erhalten und überzeugt deshalb mit jener authentischen mittelalterlichen Stimmung, die man auch in DAS MÄRCHEN DER MÄRCHEN wahrnimmt.
Im Film: In Strongcliff regiert ein sexbesessener König (VINCENT CASSEL). Eines Abends betört ihn eine liebliche Stimme, von der er aber bei seinen Annäherungsversuchen einen Korb erhält. Wer steckt hinter der vermeintlich Schüchternen?
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