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FBW-Bewertung: Ein Mann namens Ove (2016)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Nimm einen unausstehlichen Mitmenschen und erzähle über ihn eine Geschichte, in deren Verlauf er dem Publikum ans Herz wächst. Diese Aufgabe hat sich der schwedische Autor Fredrik Backman gestellt, und der Erfolg seines Romans ?Ein Mann namens Ove? beweist, dass er sie grandios gelöst hat. Und auch Hannes Holm gelingt es in seiner Adaption, den harten Kern des kontrollsüchtigen Pedanten und Miesepeter Ole zu knacken, sodass diese Komödie sich zum einen durch einen sehr schwarzen und trockenen Humor auszeichnet, aber auch die berührende Geschichte der Erweckung von Ole erzählt. Dieser lebt verbittert in einer Reihenhaussiedlung, macht dort täglich seine Kontrollgänge, bei denen er nachprüft, ob die Nachbarn ihren Müll korrekt trennen und ob sie sich an das von ihm durchgesetzte absolute Fahrverbot halten. Nachdem er seinen Job bei der Eisenbahn verloren hat, beschließt er, sich selber umzubringen, aber auch dabei stören ihn die anderen. Ein mit viel makabrer Fantasie ausgeführter Running Gag des Films besteht darin, dass Ole ständig versucht, Selbstmord zu begehen und dabei immer wieder spektakulär scheitert. In Rückblenden wird von der Jugend Oles und von seiner großen, letztlich tragischen Liebe zu seiner Frau erzählt, und so kann das Publikum mehr und mehr nachempfinden, warum aus ihm solch ein freudloser und rabiater Mensch geworden ist. Gerettet wird er schließlich durch die Iranerin Parvaneh, die mit ihrer sehr lauten und temperamentvollen Familie neben Ole einzieht und deren positive Lebenseinstellung so ansteckend ist, dass selbst Ole sich ihr nicht entziehen kann. Die Komödie ist auch deswegen so komisch, weil Ole so extrem in seinem Kontrollwahn und seinen Beleidigungen ist. Und Rolf Lassgard kann sich in der Rolle hemmungslos austoben, wobei ihm aber das Kunststück gelingt, Ole nie zu einer Karikatur im Stil vom ?Ekel Alfred? werden zu lassen. Stattdessen wirkt er erstaunlich authentisch, besonders in jenen Momenten, in denen er die ursprüngliche Sanftheit der Figur durchscheinen lässt, wenn Ole etwa das Grab seiner Frau besucht oder sich um die Kinder von Parvaneh kümmert. Der Film ist mit einer Riege von Charakterdarstellern, die die Skurrilität der Figuren sehr unterhaltsam betonen, glänzend besetzt. Zu den Stärken des Drehbuchs gehören die pointierten Dialoge und die feine Balance zwischen Groteske und anrührenden Szenen. EIN MANN NAMENS OVE ist eine außergewöhnlich gut gelungene Komödie und dürfte einer der Publikumslieblinge dieses Jahres werden.



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