Taxi - nach dem Roman von Karen Duve (2015)
Taxi
Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Karen Duve über eine junge Frau im Hamburg der achtziger Jahre.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Alex (Rosalie Thomass) ist 25 Jahre alt und hat ihre Ausbildung bei einer Versicherung abgebrochen. Jetzt nimmt sie einen Job als Taxifahrerin an und zieht bald von zuhause aus. Ihre neue Wohnung liegt eine Etage unter der ihres Kollegen Dietrich (Stipe Erceg), mit dem sie auch ins Bett geht. Alex aber liebt ihn nicht und überhaupt möchte sie Männern gegenüber emotional auf Distanz bleiben. Auch die Beziehung mit Marc (Peter Dinklage) versteht sie als rein sexuell. Damit kommt der kleinwüchsige Mann aber nicht klar und Alex muss sich eingestehen, dass sie doch mehr an ihm hängt, als sich dachte. Und auch beim Taxifahren erfährt sie weniger die erhoffte Freiheit, als dass es sich um ein mühseliges Geschäft mit oft nervigen Kunden handelt. Alex muss sich darüber klarwerden, was sie vom Leben will.
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Filmkritik
Vieles von dem, was die Schriftstellerin Karen Duve in ihrem 2008 erschienenen Roman "Taxi" erzählt, basiert auf ihren eigenen Erfahrungen als Taxifahrerin in Hamburg. In der Romanverfilmung, für die sie auch das Drehbuch schrieb, spielt Rosalie Thomass die coole, rebellische Alex, die vor lauter Angst, bevormundet zu werden, gefühlsmäßig niemanden an sich heranlässt. Das Taxifahren wird zu ihrer persönlichen Emanzipationsgeschichte, in der sie viel über sich selbst und andere Menschen lernt. Regisseurin Kerstin Ahlrichs erinnert in ihrer Inszenierung an die lakonisch-lässige Atmosphäre der achtziger Jahre und ihre Neonfarben.
Die blonde Alex sieht mit ihren rot geschminkten Lippen und der coolen Lederjacke wie die personifizierte Rebellion gegen spießbürgerliche Enge und vorgezeichnete Lebenswege aus. Das liegt vor allem auch daran, dass sie nicht lächelt und auch sonst wenig Interesse an ihren Mitmenschen zeigt. Kein noch so dummer Spruch kann sie aus der Fassung bringen, kein Annäherungsversuch scheint sie zu berühren. Rosalie Thomass hat in dieser Rolle gar nichts Lustiges oder Bayerisches mehr an sich und beweist, dass sie sich nicht auf das Genre der Heimatfilme reduzieren lässt. Die Rolle der Unnahbaren, die so wenig Charmantes über die Lippen bringt, steht ihr gut.
Allerdings beschränkt sich der typische selbstironische Humor des Romans hier allzu sehr auf das Voice-Over, das Alex spricht. In den Kontakten mit Fahrgästen, Kollegen und Freunden bleibt nur wenig Spielraum, um ihr inneres Erleben, den Clinch, den sie in Gedanken ständig mit sich und den anderen führt, zu schildern. Auch Peter Dinklage und Stipe Erceg können ihre Charaktere nicht tiefer ausloten, weil das offenbar gar nicht gewollt ist. Die Handlung konzentriert sich vielmehr auf die oberflächliche, bindungslose Art, wie Alex ihren Alltag lebt und auf ihre diffuse Sehnsucht nach Freiheit und Ausbruch. Auf ihren vielen Nachtfahrten begegnet sie den verschiedensten Typen, oft Betrunkene, die sie entweder mit Sprüchen bedrängen oder nicht zahlen wollen. Armin Rohde und Eisi Gulp haben zwei solcher Gastauftritte.
Neonlichter und grelle Farben spielen eine wichtige atmosphärische Rolle, die Impressionen der Nacht, der visuelle Kontrast von kühl und warm. Manchmal wird der Ton der Dialoge ausgeblendet oder von der Musik überlagert, die Stilrichtungen der achtziger Jahre aufgreift. Allgemein aber wirkt die Inszenierung allzu zurückhaltend und der allmähliche Stimmungswandel, der den Emanzipationsprozess von Alex im Roman so eindrucksvoll begleitet, wird nur sehr eingeschränkt vermittelt.
Fazit: Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Karen Duve taucht in die Atmosphäre der achtziger Jahre ein und erzählt von der inneren Emanzipation einer jungen Frau. Rosalie Thomass steht die Hauptrolle der coolen Rebellin gut, aber die feinen Zwischentöne und der ironische Humor des Buchs kommen nur sehr eingeschränkt zum Vorschein.
Die blonde Alex sieht mit ihren rot geschminkten Lippen und der coolen Lederjacke wie die personifizierte Rebellion gegen spießbürgerliche Enge und vorgezeichnete Lebenswege aus. Das liegt vor allem auch daran, dass sie nicht lächelt und auch sonst wenig Interesse an ihren Mitmenschen zeigt. Kein noch so dummer Spruch kann sie aus der Fassung bringen, kein Annäherungsversuch scheint sie zu berühren. Rosalie Thomass hat in dieser Rolle gar nichts Lustiges oder Bayerisches mehr an sich und beweist, dass sie sich nicht auf das Genre der Heimatfilme reduzieren lässt. Die Rolle der Unnahbaren, die so wenig Charmantes über die Lippen bringt, steht ihr gut.
Allerdings beschränkt sich der typische selbstironische Humor des Romans hier allzu sehr auf das Voice-Over, das Alex spricht. In den Kontakten mit Fahrgästen, Kollegen und Freunden bleibt nur wenig Spielraum, um ihr inneres Erleben, den Clinch, den sie in Gedanken ständig mit sich und den anderen führt, zu schildern. Auch Peter Dinklage und Stipe Erceg können ihre Charaktere nicht tiefer ausloten, weil das offenbar gar nicht gewollt ist. Die Handlung konzentriert sich vielmehr auf die oberflächliche, bindungslose Art, wie Alex ihren Alltag lebt und auf ihre diffuse Sehnsucht nach Freiheit und Ausbruch. Auf ihren vielen Nachtfahrten begegnet sie den verschiedensten Typen, oft Betrunkene, die sie entweder mit Sprüchen bedrängen oder nicht zahlen wollen. Armin Rohde und Eisi Gulp haben zwei solcher Gastauftritte.
Neonlichter und grelle Farben spielen eine wichtige atmosphärische Rolle, die Impressionen der Nacht, der visuelle Kontrast von kühl und warm. Manchmal wird der Ton der Dialoge ausgeblendet oder von der Musik überlagert, die Stilrichtungen der achtziger Jahre aufgreift. Allgemein aber wirkt die Inszenierung allzu zurückhaltend und der allmähliche Stimmungswandel, der den Emanzipationsprozess von Alex im Roman so eindrucksvoll begleitet, wird nur sehr eingeschränkt vermittelt.
Fazit: Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Karen Duve taucht in die Atmosphäre der achtziger Jahre ein und erzählt von der inneren Emanzipation einer jungen Frau. Rosalie Thomass steht die Hauptrolle der coolen Rebellin gut, aber die feinen Zwischentöne und der ironische Humor des Buchs kommen nur sehr eingeschränkt zum Vorschein.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Taxi - nach dem Roman von Karen Duve"
Land: DeutschlandJahr: 2015
Genre: Komödie
Originaltitel: Taxi
Länge: 94 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 20.08.2015
Regie: Kerstin Ahlrichs
Darsteller: Peter Dinklage als Marc, Antoine Monot Jr. als Taximörder, Rosalie Thomass als Alex, Stipe Erceg als Dietrich, Robert Stadlober als Rüdiger
Kamera: Sonja Rom
Verleih: farbfilm verleih