Irrational Man (2015)
Woody Allens Krimi-Drama kreist um einen scheinbar perfekten Mord, der einem Philosophie-Professor neue Lebensfreude beschert.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Am Braylin College in Newport an der amerikanischen Ostküste wird die Ankunft des Philosophie-Professors Abe Lucas (Joaquin Phoenix) mit Spannung erwartet. Dem Zyniker, der seinen Flachmann stets dabei hat, eilt der Ruf eines Womanizers voraus. Sowohl seine Kollegin Rita (Parker Posey), als auch die Studentin Jill (Emma Stone) umwerben ihn heftig. Aber Abe findet keinen Gefallen mehr am Leben. Das ändert sich, als er mit Jill in einem Restaurant ein Gespräch am Nachbartisch belauscht: Einer verzweifelten Mutter soll das Sorgerecht für ihre Kinder entzogen werden, weil der Richter mit dem Anwalt des Vaters befreundet ist. Abe entflammt heimlich für die Idee, den Richter umzubringen und die Welt so zu einem besseren Ort zu machen.
Der Professor setzt den Plan minutiös in die Tat um, die er für den perfekten Mord hält: Niemand wird ihn je mit diesem Richter in Verbindung bringen. Er blüht vollkommen auf und genießt die Beziehung mit Jill, die jedoch misstrauisch wird, als die Zeitungen berichten, der Richter sei nicht, wie zunächst angenommen, an einem Herzinfarkt gestorben, sondern ermordet worden.
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Filmkritik
Woody Allen dreht trotz seines hohen Alters alljährlich einen neuen Film. Das Crime-Drama "Irrational Man" bietet, zumindest im Vergleich zu seinen vielen Komödien, wenig zum Lachen. Dabei kreist die Handlung mit sarkastischem Biss um philosophische Fragen von Moral und Verantwortung. Darf jemand sein Engagement für Menschen, denen Unrecht geschieht, so weit treiben, dass er sich zum Richter über Leben und Tod aufschwingt? Und sind die Quellen, aus denen sich das individuelle Glücksgefühl speist, immer positiver Natur? Woody Allen beweist nach dem grimmigen "Blue Jasmine" von 2013 erneut, dass er nicht unbedingt altersmilde gestimmt ist – auch wenn seine Komödie des Jahres 2014, "Magic in the Moonlight", wiederum zur harmlosen Sorte gehörte.
Abe Lucas ist zutiefst desillusioniert. Selbst die ehrwürdige Philosophie, die er an der Uni lehrt, verachtet er längst offen. Seine geheimnisvolle Abgründigkeit aber spornt zwei Frauen an, ihn aufzumuntern. Ihre Motive, Abes Nähe zu suchen, schildert Allen mit leisem Spott als durchaus exemplarisch für das weibliche Geschlecht. Abes Kollegin Rita hat Angst vor dem Altwerden und davor, den ersehnten Ausbruch in ein neues Leben allein in Angriff zu nehmen. Jill fühlt sich durch den angesehenen Intellektuellen aufgewertet und in ihrer eigenen Besonderheit bestätigt. Abe ist jedoch so konsequent abgründig, dass ihn nicht die Liebe mit dem Leben versöhnt, sondern die Macht, die er empfindet, als er zum Mörder wird. Im weiteren Verlauf geht es mit kriminalistischer Spannung und leisem Humor um die Ermittlungen und die Frage, ob Abe wirklich ungestraft davonkommen kann.
Allerdings sind die moralischen Grundsatzfragen sehr kopflastig und entsprechend hölzern gestalten sich auch viele Dialoge. Der Wortreichtum wird auch durch die zwei Voice-Over-Stimmen von Abe und Jill vermehrt. Die Charaktere dienen lediglich als Akteure, ohne dass sie emotional ausreichend Kontur gewinnen. Die patente, lebhafte Jill, die von Emma Stone sympathisch gespielt wird, wird fast durchgehend in romantische weiße Blüschen mit Folklore-Stickereien gesteckt – ein Bild jugendlicher Unschuld mit Verführungskraft. Zum Teil liegt es wohl an Allens latentem Desinteresse für Abes Seelenlage, dass Joaquin Phoenix lustlos spielt und meistens irgendwie an der Kamera vorbeischaut. Abe bleibt eine merkwürdig rätselhafte Figur, die von Anfang an zu wenig zu fesseln vermag.
Fazit: Woody Allen verbindet eine geradlinige Krimi-Handlung mit philosophischen Grundsatzfragen über Moral, Macht und Schuld. Die abgründige, sarkastische Geschichte wird mit Romantik gewürzt, aber echte Spannung kommt trotzdem selten auf. Hauptdarsteller Joaquin Phoenix kann mit seiner Rolle nicht viel anfangen und auch der Regisseur selbst widmet dem halbgaren Stoff und seiner Inszenierung wenig Geduld.
Abe Lucas ist zutiefst desillusioniert. Selbst die ehrwürdige Philosophie, die er an der Uni lehrt, verachtet er längst offen. Seine geheimnisvolle Abgründigkeit aber spornt zwei Frauen an, ihn aufzumuntern. Ihre Motive, Abes Nähe zu suchen, schildert Allen mit leisem Spott als durchaus exemplarisch für das weibliche Geschlecht. Abes Kollegin Rita hat Angst vor dem Altwerden und davor, den ersehnten Ausbruch in ein neues Leben allein in Angriff zu nehmen. Jill fühlt sich durch den angesehenen Intellektuellen aufgewertet und in ihrer eigenen Besonderheit bestätigt. Abe ist jedoch so konsequent abgründig, dass ihn nicht die Liebe mit dem Leben versöhnt, sondern die Macht, die er empfindet, als er zum Mörder wird. Im weiteren Verlauf geht es mit kriminalistischer Spannung und leisem Humor um die Ermittlungen und die Frage, ob Abe wirklich ungestraft davonkommen kann.
Allerdings sind die moralischen Grundsatzfragen sehr kopflastig und entsprechend hölzern gestalten sich auch viele Dialoge. Der Wortreichtum wird auch durch die zwei Voice-Over-Stimmen von Abe und Jill vermehrt. Die Charaktere dienen lediglich als Akteure, ohne dass sie emotional ausreichend Kontur gewinnen. Die patente, lebhafte Jill, die von Emma Stone sympathisch gespielt wird, wird fast durchgehend in romantische weiße Blüschen mit Folklore-Stickereien gesteckt – ein Bild jugendlicher Unschuld mit Verführungskraft. Zum Teil liegt es wohl an Allens latentem Desinteresse für Abes Seelenlage, dass Joaquin Phoenix lustlos spielt und meistens irgendwie an der Kamera vorbeischaut. Abe bleibt eine merkwürdig rätselhafte Figur, die von Anfang an zu wenig zu fesseln vermag.
Fazit: Woody Allen verbindet eine geradlinige Krimi-Handlung mit philosophischen Grundsatzfragen über Moral, Macht und Schuld. Die abgründige, sarkastische Geschichte wird mit Romantik gewürzt, aber echte Spannung kommt trotzdem selten auf. Hauptdarsteller Joaquin Phoenix kann mit seiner Rolle nicht viel anfangen und auch der Regisseur selbst widmet dem halbgaren Stoff und seiner Inszenierung wenig Geduld.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Irrational Man"Jurybegründung anzeigen
In seinem mittlerweile 46. Film erzählt der Regie-Altmeister Woody Allen gewohnt beiläufig und ironisch vom Drama eines Mannes, der einen nahezu perfekten Mord plant und ausführt und damit eine Mechanik des Schicksals in Gang setzt, die er nicht [...mehr]TrailerAlle "Irrational Man"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Irrational Man"
Land: USAJahr: 2015
Genre: Drama
Länge: 96 Minuten
Kinostart: 12.11.2015
Regie: Woody Allen
Darsteller: Joaquin Phoenix als Abe, Emma Stone als Jill, Joe Stapleton als Professor #1, Nancy Carroll als Professor #2, Allison Gallerani als Braylin Student #1
Kamera: Darius Khondji
Verleih: Warner Bros.
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