Der Letzte Wolf (2015)
Le dernier loup
Tier-Drama: Ein chinesischer Student wird im Zuge der Kulturrevolution in die Innere Mongolei geschickt und trifft dort auf ein Rudel wilder Wölfe.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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China im Jahr 1967: Der Student Chen Zhen wird in die Innere Mongolei geschickt, hier soll er den nomadisch lebenden Hirten Lesen und Schreiben beibringen. Doch bald ist es Chen Zhen selber, der in den weiten Graslandschaften wichtige Lektionen lernt. Der alte Mongole Bilig führt dem jungen Stadtmenschen die komplexen Kreisläufe der Natur und die Rolle des Menschen in ihr vor Augen. Vor allem ein Rudel wilder Steppenwölfe fasziniert den Studenten, immer wieder sucht er die gefährliche Nähe der Raubtiere. Doch die Heimat der Wölfe und auch die der Nomaden ist zunehmend bedroht: Die chinesische Regierung will das Land ausbeuten, um gegen die große Hungersnot im Osten vorzugehen. Als Chen Zhen schließlich ein Wolfsjunges vor dem Tod rettet und heimlich in seiner Jurte aufzieht, spitzt sich der Konflikt zwischen parteitreuen Chinesen, mongolischen Hirten und den Steppenwölfen immer weiter zu.
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Filmkritik
Nach Bären und Tigern widmet sich der französische Regisseur Jean-Jacques Annaud nun einem weiteren Raubtier: Gleich ein ganzes Rudel Wölfe darf durch seinen neuen bildgewaltigen Film hetzen. Die tierischen Darsteller sind dabei eindeutig die Stars von "Der letzte Wolf", in atemberaubenden Szenen zeigt Annaud vor allem das Jagdverhalten der Steppenwölfe, aber auch das bisweilen blutige Zusammentreffen mit dem Menschen. Dabei profitiert das Tierdrama nicht nur von den gelungenen 3D-Aufnahmen, sondern ebenso von der Tatsache, dass hier größtenteils auf CGI verzichtet und stattdessen mit echten Wölfen gedreht wurde.
Durch James Horners orchestralen Soundtrack und die temporeiche Dynamik scheint hier beinahe ein Trickabenteuer aus den Disney-Studios mit all seinem Pathos und der technischen Raffinesse real geworden zu sein. Auf eine allzu starke Vermenschlichung der Wölfe verzichtet Annaud allerdings und rahmt sein tierisches Treiben im Gegenzug mit einer Geschichte um den menschlichen Protagonisten Chen Zhen. Der sich unbeholfen entwickelnde Plot um den Studenten aus der Stadt, der in der Inneren Mongolei zum Naturfreund heranreift, ist dabei aber weitaus weniger fesselnd und gelungen als die Inszenierung der Tiere.
Annauds filmische Mittel, die es dem Publikum ermöglichen, sich in die fremde Welt der Wölfe einzufühlen, wirken im Zusammenspiel mit den menschlichen Darstellern äußert platt und allzu melodramatisch. Die Musik mag da beispielsweise kaum einen Augenblick zur Ruhe kommen und kennt wie auch das Spiel der Darsteller keine Zwischentöne. Stattdessen dröhnt es in "Der letzte Wolf" durchgehend beudeutungsschwanger von der Tonspur, obwohl Annaud hier doch bloß eine tausendmal gehörte Geschichte noch einmal erzählt. Trotz aller handwerklichen Qualitäten ist das über eine Laufzeit von zwei Stunden manchmal nur schwer zu ertragen.
Fazit: Das technisch aufwendige Wolfsdrama überzeugt nur, wenn es sich seinen tierischen Hauptdarstellern widmet. Die Geschichte um den menschlichen Helden erweist sich in Annauds melodramatischer Inszenierung jedoch als belanglos und stellenweise schwer erträglich.
Durch James Horners orchestralen Soundtrack und die temporeiche Dynamik scheint hier beinahe ein Trickabenteuer aus den Disney-Studios mit all seinem Pathos und der technischen Raffinesse real geworden zu sein. Auf eine allzu starke Vermenschlichung der Wölfe verzichtet Annaud allerdings und rahmt sein tierisches Treiben im Gegenzug mit einer Geschichte um den menschlichen Protagonisten Chen Zhen. Der sich unbeholfen entwickelnde Plot um den Studenten aus der Stadt, der in der Inneren Mongolei zum Naturfreund heranreift, ist dabei aber weitaus weniger fesselnd und gelungen als die Inszenierung der Tiere.
Annauds filmische Mittel, die es dem Publikum ermöglichen, sich in die fremde Welt der Wölfe einzufühlen, wirken im Zusammenspiel mit den menschlichen Darstellern äußert platt und allzu melodramatisch. Die Musik mag da beispielsweise kaum einen Augenblick zur Ruhe kommen und kennt wie auch das Spiel der Darsteller keine Zwischentöne. Stattdessen dröhnt es in "Der letzte Wolf" durchgehend beudeutungsschwanger von der Tonspur, obwohl Annaud hier doch bloß eine tausendmal gehörte Geschichte noch einmal erzählt. Trotz aller handwerklichen Qualitäten ist das über eine Laufzeit von zwei Stunden manchmal nur schwer zu ertragen.
Fazit: Das technisch aufwendige Wolfsdrama überzeugt nur, wenn es sich seinen tierischen Hauptdarstellern widmet. Die Geschichte um den menschlichen Helden erweist sich in Annauds melodramatischer Inszenierung jedoch als belanglos und stellenweise schwer erträglich.
Carsten Moll
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Besetzung & Crew von "Der Letzte Wolf"
Land: China, FrankreichWeitere Titel: Der Letzte Wolf (auch in 3D); Der Letzte Wolf (3D); Wolf Totem
Jahr: 2015
Genre: Abenteuer
Originaltitel: Le dernier loup
Länge: 119 Minuten
Kinostart: 29.10.2015
Regie: Jean-Jacques Annaud
Darsteller: Shaofeng Feng als Chen Zhen, Shawn Dou, Ankhnyam Ragchaa, Yin Zhusheng, Basen Zhabu
Kamera: Jean-Marie Dreujou
Verleih: Central Film, Senator Film
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