Senden Bana Kalan - Das, was mir von dir blieb (2015)
Senden Bana Kalan
Romantic Drama: Ein junger Mann aus Istanbul muss ein Jahr in einem kleinen Dorf verbringen, um an sein Erbe zu kommen. Dort findet er die große Liebe.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Özgür (Ekin Koç) hat seine Eltern im Kindesalter durch einen Autounfall verloren. Mit der Aussicht auf das Vermögen, das sein Großvater hinterlassen hat, lebt der junge Mann in den Tag hinein – bis er nach seiner Feier zum 18. Geburtstag erfährt, dass der Antritt des Erbes an zwei Konditionen geknüpft ist. Zum einen soll er ein Jahr unter völligem Verzicht auf Luxus im ländlichen Adatepe leben; zum anderen soll er seinen Abschluss an der örtlichen öffentlichen Schule machen. Erfüllt Özgür die Bedingungen nicht, erhält er lediglich ein Tausendstel der gesamten Hinterlassenschaft. Widerwillig begibt sich der verwöhnte 18-Jährige in die Provinz – und begegnet dort der gleichaltrigen Elif (Neslihan Atagül) wieder. Diese hatte ihn am Tag der Testamentseröffnung aufgesucht – doch Özgür hatte sich ihr gegenüber äußerst abweisend verhalten. Als die beiden sich nun näherkommen, erinnert sich Özgür, dass er Elif einst als Kind kannte. Die (wieder) aufflammenden Gefühle zwischen den Jugendlichen werden alsbald von Elifs schlechtem gesundheitlichem Zustand überschattet.
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Filmkritik
"Senden Bana Kalan – Das, was mir von dir blieb" ist ein Liebesfilm, der insbesondere in seiner zweiten Hälfte die ganz hohen Gefühlstöne anschlägt. Dabei bewegt sich das von Abdullah Oğuz inszenierte Werk nah an der Grenze zum Kitsch – verfällt jedoch nie in billige Sentiments und schlägt deshalb zu keiner Sekunde in unfreiwillige Komik um.
Das von Levent Kazak verfasste Drehbuch erzählt von einer charakterlichen Reifung, die mit Verzicht und Verlust einhergeht. Die Geschichte beginnt als fish-out-of-water-story, in welcher der überhebliche Großstädter Özgür – der das Wohnen in der Suite eines Luxushotels sowie schnelle, teure Fahrzeuge und nächtliche Ausschweifungen gewohnt ist – mit dem dörflichen Leben und dem Alltag in einer öffentlichen Bildungsstätte konfrontiert wird.
Hier kommt es zu diversen erheiternden Momenten mit schöner Situationskomik – beispielsweise wenn sich das Haus, das Özgür beziehen soll, als Bruchbude mit zu Boden krachenden Türen (und ohne WLAN!) erweist. Originell sind vor allem die Szenen in der Schule: Um des Unterrichts verwiesen zu werden, versucht Özgür etwa, eine Schlägerei anzuzetteln. Der von ihm als Gegner auserkorene, korpulente Tosun (Doğa Konakoğlu) entpuppt sich allerdings trotz seines Spitznamens "Bulle" als netter, sensibel-verängstigter Kerl, von dessen Familie der irritierte Özgür bei der späteren Unterredung sogar liebevoll mit regionalen Köstlichkeiten bewirtet wird. Auch aus den Vorbereitungen für ein Schultheaterstück, das von der Engländerin Emma (Wilma Elles) umgesetzt werden soll, gewinnt "Senden Bana Kalan" einigen Humor.
Nach und nach rückt die love story zwischen dem Protagonisten und der zunächst recht rätselhaften Waisen Elif ins Zentrum. Das (vermeintliche) Gegensatzpaar darf anfangs, in bester screwball comedy-Manier, ein bisschen aneinandergeraten – so zum Beispiel wenn Elif als Bedienung im Dorfrestaurant genüsslich die ungültige Kreditkarte des unfreundlichen Özgür in zwei Hälften schneidet. Mit der zunehmenden Innigkeit der Beziehung, die – wie sich herausstellt – bis in die Kindheit der beiden zurückreicht, hält die märchenhaft daherkommende Romantik Einzug in das Werk, das sich zum Melodram verdichtet.
Die Tragik des weiteren Geschehens und die Intensität der Liebe zwischen Özgür und Elif wird durch emotional aufgeladene Wetterlagen und Zeitlupeneinstellungen illustriert sowie mit einem wuchtigen Score von Yıldıray Gürgen klanglich zum Ausdruck gebracht; die lyrisch anmutende Schlusseinstellung des Films ist ein kleines, bildgestalterisches Meisterstück des Gefühlskinos. Gewiss ist das alles kaum subtil – wirkt aber dennoch nicht manipulativ oder schablonenhaft, sondern durchweg aufrichtig und mit dem nötigen Herzblut präsentiert.
Dazu tragen nicht zuletzt die Performances von Ekin Koç (als Özgür) und Neslihan Atagül (als Elif) bei. Koç weiß sowohl als verantwortungsloses party animal als auch in den späteren Passagen als verzweifelt Liebender zu überzeugen; und Atagül gelingt es, mit ihrer starken Präsenz zu verhindern, dass aus Elif eine passive Leidensfigur wird. Das gut miteinander harmonierende Schauspielduo macht die Anziehung zwischen Özgür und Elif spürbar und regt so zum Mitfühlen an.
Fazit: Abdullah Oğuz setzt das tragische Filmmärchen amüsant und anrührend in Szene. Das Hauptdarstellerpaar spielt eindringlich.
Das von Levent Kazak verfasste Drehbuch erzählt von einer charakterlichen Reifung, die mit Verzicht und Verlust einhergeht. Die Geschichte beginnt als fish-out-of-water-story, in welcher der überhebliche Großstädter Özgür – der das Wohnen in der Suite eines Luxushotels sowie schnelle, teure Fahrzeuge und nächtliche Ausschweifungen gewohnt ist – mit dem dörflichen Leben und dem Alltag in einer öffentlichen Bildungsstätte konfrontiert wird.
Hier kommt es zu diversen erheiternden Momenten mit schöner Situationskomik – beispielsweise wenn sich das Haus, das Özgür beziehen soll, als Bruchbude mit zu Boden krachenden Türen (und ohne WLAN!) erweist. Originell sind vor allem die Szenen in der Schule: Um des Unterrichts verwiesen zu werden, versucht Özgür etwa, eine Schlägerei anzuzetteln. Der von ihm als Gegner auserkorene, korpulente Tosun (Doğa Konakoğlu) entpuppt sich allerdings trotz seines Spitznamens "Bulle" als netter, sensibel-verängstigter Kerl, von dessen Familie der irritierte Özgür bei der späteren Unterredung sogar liebevoll mit regionalen Köstlichkeiten bewirtet wird. Auch aus den Vorbereitungen für ein Schultheaterstück, das von der Engländerin Emma (Wilma Elles) umgesetzt werden soll, gewinnt "Senden Bana Kalan" einigen Humor.
Nach und nach rückt die love story zwischen dem Protagonisten und der zunächst recht rätselhaften Waisen Elif ins Zentrum. Das (vermeintliche) Gegensatzpaar darf anfangs, in bester screwball comedy-Manier, ein bisschen aneinandergeraten – so zum Beispiel wenn Elif als Bedienung im Dorfrestaurant genüsslich die ungültige Kreditkarte des unfreundlichen Özgür in zwei Hälften schneidet. Mit der zunehmenden Innigkeit der Beziehung, die – wie sich herausstellt – bis in die Kindheit der beiden zurückreicht, hält die märchenhaft daherkommende Romantik Einzug in das Werk, das sich zum Melodram verdichtet.
Die Tragik des weiteren Geschehens und die Intensität der Liebe zwischen Özgür und Elif wird durch emotional aufgeladene Wetterlagen und Zeitlupeneinstellungen illustriert sowie mit einem wuchtigen Score von Yıldıray Gürgen klanglich zum Ausdruck gebracht; die lyrisch anmutende Schlusseinstellung des Films ist ein kleines, bildgestalterisches Meisterstück des Gefühlskinos. Gewiss ist das alles kaum subtil – wirkt aber dennoch nicht manipulativ oder schablonenhaft, sondern durchweg aufrichtig und mit dem nötigen Herzblut präsentiert.
Dazu tragen nicht zuletzt die Performances von Ekin Koç (als Özgür) und Neslihan Atagül (als Elif) bei. Koç weiß sowohl als verantwortungsloses party animal als auch in den späteren Passagen als verzweifelt Liebender zu überzeugen; und Atagül gelingt es, mit ihrer starken Präsenz zu verhindern, dass aus Elif eine passive Leidensfigur wird. Das gut miteinander harmonierende Schauspielduo macht die Anziehung zwischen Özgür und Elif spürbar und regt so zum Mitfühlen an.
Fazit: Abdullah Oğuz setzt das tragische Filmmärchen amüsant und anrührend in Szene. Das Hauptdarstellerpaar spielt eindringlich.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Senden Bana Kalan - Das, was mir von dir blieb"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Senden Bana Kalan - Das, was mir von dir blieb"
Land: TürkeiJahr: 2015
Genre: Drama, Romantik
Originaltitel: Senden Bana Kalan
Länge: 118 Minuten
Kinostart: 30.04.2015
Regie: Abdullah Oguz
Darsteller: Neslihan Atagül als Elif, Ekin Koç als Özgür, Hayati Akbas als Tayfun, Silvyo Behmoaras als Gözlük, Wilma Elles als Emma
Kamera: Veli Kuzlu
Verleih: AF Media