FBW-Bewertung: Die Trapp Familie - Ein Leben für die Musik (2015)
Prädikat wertvoll
Jurybegründung: Nachdem die Geschichte derösterreichischen Familie von Trapp bereits mehrfach künstlerisch, auch filmisch, verarbeitet wurde, liegt nun eine aktuelle Variante vor, die vom Regisseur über die Drehbuchautoren bis hin zu den Darstellern in einem internationalen Ensemble realisiert wurde. Sie weist zwei Besonderheiten auf. Zum einen basiert sie auf der Autobiographie der Agathe von Trapp und zum anderen ist sie mit ihrer Rahmenhandlung als Weihnachtsfilm angelegt. Ersteres trägt zu dessen subjektiver Wahrheit bei und bereichert den Film inhaltlich, Letzteres wirkt in den Augen der Jury partiell ein wenig aufgesetzt.Der Film brilliert durch seine Ausstattungsqualität und Musik, wozu auch wesentlich beiträgt, dass er an Originalschauplätzen in und um Salzburg gedreht wurde. Die Vergangenheitshandlung, die mit der Flucht vor den Nazis in letzter Minute endet, ist in sich geschlossen und gewährt dem Zuschauer Einblicke in das Schicksal einer musikalisch geprägten Familie, die der der alten österreichischen Monarchiewelt verhaftet ist und nur mühsam die Zeichen der gravierenden historischen Veränderungen erkennt. Hier empfand die Jury als besonders gelungen, dass die Darsteller von wichtigen Nebenfiguren wie der Fahrer Konrad oder Sigi, der Enkel der Haushälterin, durch ihre schauspielerischen Leistungen überzeugten. Weniger positiv wurden dagegen die Leistungen einiger Darsteller von Mitgliedern der Familie von Trapp gewertet. Dagegen bereicherte die musikalische Qualität des Filmes zusätzlich, dass für die Interpretation der Lotte Lehmann der Opernstar Annette Dasch gewonnen werden konnte.
Der Film bekommt in diesen Tagen eine sicher in der Entstehung unbeabsichtigte zusätzliche Aktualität dadurch, dass sich eine Familie mit neun Kindern auf die Flucht in eine ganz neue, fremde Umgebung begeben muss, um ihr Leben zu retten. Deren filmische Realisierung erschien der Jury allerdings an manchen Stellen als etwas zu einfach.
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)