Love Hotel (2014)
Dokumentarfilm über ein japanisches Love Hotel und seine Kunden.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Täglich besuchen 2,5 Millionen Japaner eines der 37000 Love Hotels im Land, die nicht mit Bordellen zu verwechseln sind. Hier können Paare für mehrere Stunden einen Raum mieten, in dem sie ihre sexuellen Fantasien ausleben oder einfach nur das ungestörte Zusammensein genießen. In die komfortabel eingerichteten Zimmer des Angelo Love Hotels in Osaka kann man sich vom Personal Speisen, Getränke oder auch andere Sachen wie Reizwäsche bringen lassen.
Das Ehepaar Sakamoto kommt hierher, um die sexuelle Leidenschaft wieder anzufachen, die Domina Rika trifft sich mit Kunden, zwei schwule Rechtsanwälte finden hier den Rückzugsort, den sie im Alltag nicht haben. Ein Mann trifft seine Geliebte, ein Rentnerpärchen mietet das Disko-Zimmer. Doch die restriktive Gesetzgebung zwingt das Love Hotel zu massiven Umbauten: Es darf unter anderem keine erotische Dekoration mehr geben. Die Betreiber befürchten schwindende Umsätze und der Manager ist so frustriert, dass er den Beruf wechselt.
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Filmkritik
Der britische Dokumentarfilmer Phil Cox und seine Co-Regisseurin Hikaru Toda haben sich im Inneren des Angelo Love Hotels im japanischen Osaka umgesehen, dessen Besucher großen Wert auf Diskretion legen. Sie schauten nicht nur den Mitarbeitern über die Schulter, sondern begleiteten auch ein paar Kunden in ihre gemieteten Räume. Cox zufolge bieten Love Hotels den von Konformismus, beengten Wohnverhältnissen und Arbeitsstress geplagten Japanern einen "psychologischen Freiraum".
Das Personal sorgt für Ordnung, putzt und liefert die Bestellungen auf die Zimmer – ganz diskret in Form von Rohrpost oder durch eine Luke neben der Tür. Es gibt fantasievolle, erotisch dekorierte Motto-Zimmer, runde Betten, Lichtshows, Musik, Kino... "Love Hotels sind wie eine Reise", sagt ein Mitarbeiter. Es gehe nicht nur um Sex, denn den könne man auch zu Hause haben. Das Ehepaar Sakamoto wird in dieser Umgebung zu lustvollen Ideen inspiriert. Es gibt auch Paare, die sich sonst nirgends treffen könnten oder einsame Männer wie den Rentner, dessen Frau keinen Sex möchte. Er bestellt sich etwas zu essen, schläft ein, schreibt einer Nachbarin, für die er schwärmt, einen Brief. Die Domina Rika sagt, die Japaner seien dazu erzogen, ihre Gefühle und Ansichten vor anderen zu verbergen. Das schwule Pärchen genießt es, im Bett über persönliche Geheimnisse zu reden. Der Film ist an solchen kleinen Glücksmomenten interessiert, nicht an pornografischem Material – obwohl auch ein paar kurze, bizarre SM-Szenen vorkommen.
Die Sehnsucht vieler Besucher nach Liebe und Nähe spiegelt die Filmmusik mit nostalgischen Titeln wie Dean Martins "You're nobody 'til somebody loves you" oder dem Comedian-Harmonists-Klassiker "Tea for Two". Wenn den Mitarbeitern nach Feiern zumute ist, veranstalten sie ausgelassene Kostümpartys. In den Statements der Chefs aber geht es vor allem um die restriktive Politik, die das Konzept aus den Angeln zu heben droht: So müssen die schön gestalteten Motto-Zimmer komplett abgebaut werden.
Gelegentlich verlässt die Kamera das Love Hotel, um Protagonisten in der Bahn zu begleiten, sich im Trubel der Straßen umzuschauen oder Stadtpanoramen einzufangen. Mit der Zeit scheinen sich einige Themen zu wiederholen, ohne dass es zu einer weiteren inhaltlichen Vertiefung kommt. Dennoch ist der relativ kurze Dokumentarfilm überwiegend interessant, weil er behutsam und voller Sympathie in einen sehr privaten Bereich der japanischen Gesellschaft vordringt.
Fazit: Der Dokumentarfilm sieht sich im Inneren eines japanischen Love Hotels um, wohin sich Paare zurückziehen, um Erotik und ungestörtes Beisammensein zu genießen. Die Freude der Menschen an ihren kleinen Fluchten aus den Zwängen der Gesellschaft wird mit viel Sympathie eingefangen.
Das Personal sorgt für Ordnung, putzt und liefert die Bestellungen auf die Zimmer – ganz diskret in Form von Rohrpost oder durch eine Luke neben der Tür. Es gibt fantasievolle, erotisch dekorierte Motto-Zimmer, runde Betten, Lichtshows, Musik, Kino... "Love Hotels sind wie eine Reise", sagt ein Mitarbeiter. Es gehe nicht nur um Sex, denn den könne man auch zu Hause haben. Das Ehepaar Sakamoto wird in dieser Umgebung zu lustvollen Ideen inspiriert. Es gibt auch Paare, die sich sonst nirgends treffen könnten oder einsame Männer wie den Rentner, dessen Frau keinen Sex möchte. Er bestellt sich etwas zu essen, schläft ein, schreibt einer Nachbarin, für die er schwärmt, einen Brief. Die Domina Rika sagt, die Japaner seien dazu erzogen, ihre Gefühle und Ansichten vor anderen zu verbergen. Das schwule Pärchen genießt es, im Bett über persönliche Geheimnisse zu reden. Der Film ist an solchen kleinen Glücksmomenten interessiert, nicht an pornografischem Material – obwohl auch ein paar kurze, bizarre SM-Szenen vorkommen.
Die Sehnsucht vieler Besucher nach Liebe und Nähe spiegelt die Filmmusik mit nostalgischen Titeln wie Dean Martins "You're nobody 'til somebody loves you" oder dem Comedian-Harmonists-Klassiker "Tea for Two". Wenn den Mitarbeitern nach Feiern zumute ist, veranstalten sie ausgelassene Kostümpartys. In den Statements der Chefs aber geht es vor allem um die restriktive Politik, die das Konzept aus den Angeln zu heben droht: So müssen die schön gestalteten Motto-Zimmer komplett abgebaut werden.
Gelegentlich verlässt die Kamera das Love Hotel, um Protagonisten in der Bahn zu begleiten, sich im Trubel der Straßen umzuschauen oder Stadtpanoramen einzufangen. Mit der Zeit scheinen sich einige Themen zu wiederholen, ohne dass es zu einer weiteren inhaltlichen Vertiefung kommt. Dennoch ist der relativ kurze Dokumentarfilm überwiegend interessant, weil er behutsam und voller Sympathie in einen sehr privaten Bereich der japanischen Gesellschaft vordringt.
Fazit: Der Dokumentarfilm sieht sich im Inneren eines japanischen Love Hotels um, wohin sich Paare zurückziehen, um Erotik und ungestörtes Beisammensein zu genießen. Die Freude der Menschen an ihren kleinen Fluchten aus den Zwängen der Gesellschaft wird mit viel Sympathie eingefangen.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Love Hotel"
Land: Frankreich, GroßbritannienJahr: 2014
Genre: Dokumentation
Länge: 75 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 11.06.2015
Regie: Philip Cox, Hikaru Toda
Kamera: Philip Cox, Hikaru Toda
Verleih: dejavu filmverleih
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