Kill Billy (2014)
Her er Harold
Norwegische Komödie über einen alten Mann, der vor den Trümmern seiner Existenz steht und den Gründer der schwedischen Möbelhauskette Ikea entführtKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Harold (Bjørn Sundquist) und seine Frau führen seit über 40 Jahren in Norwegen ein Möbelgeschäft, das auf traditionelle, solide Fertigung Wert legt. Doch dann eröffnet genau nebenan eine neue Ikea-Filiale und es dauert nicht lange, bis Harolds Laden pleite ist. Nach dem Tod seiner Frau und dem Verlust seines Hauses fährt er nach Oslo zu seinem Sohn Jan (Vidar Magnussen), der nie auf die Anrufe seiner Eltern reagierte. Harold kommt ungelegen, denn auch Jan steckt tief in der Krise. Völlig verzweifelt fährt Harold weiter nach Schweden, um den Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (Björn Granath) zu entführen, dem er die Schuld an seinem Unglück gibt. Harold lernt die 16-jährige Ebba (Fanny Ketter) kennen, die mit ihrer alkoholkranken Mutter auch nicht gerade das große Los gezogen hat. Sie will Harold bei der Entführung helfen, die aufgrund eines Zufalls dann auch in die Tat umgesetzt wird.
Bildergalerie zum Film "Kill Billy"
Hier streamen
Filmkritik
Der Humor dieser Krimi-Komödie ist schön kühl und trocken, wie es sich für einen norwegischen Film gehört. Regisseur Gunnar Vikene erzählt dennoch eine Geschichte, die den Erwartungen wiederholt zuwiderläuft. Es gibt in diesem Drehbuch, das auf einem Roman des norwegischen Schriftstellers Frode Grytten basiert, keine einfachen Lösungen und die Charaktere lassen sich nicht in Gut und Böse einteilen. Die Hauptfigur Harold wird vom Wunsch angetrieben, sich am vermeintlichen Erzfeind, dem Ikea-Gründer Ingvar Kamprad, zu rächen. Dahinter verbirgt sich jedoch das Drama eines Mannes, der am Ende seines Lebens fast alles verloren hat, was ihm etwas bedeutet. Nun hat er nur noch den entfremdeten Sohn und eine neue Bekanntschaft: Die 16-jährige Schwedin Ebba ist ebenfalls eine einsame Seele mit viel Wut im Bauch.
Zunächst sieht es so aus, als gehe es dem Film um deftige Sozialkritik: Harolds Möbelhaus muss schließen, weil die Leute nach nebenan zu Ikea stürmen, weil gute alte Wertarbeit weniger zählt als preiswerte Konsumware. Aber als Harold den Ikea-Gründer Kamprad dann tatsächlich entführt, lernt er einen Menschen kennen, den er nicht wirklich hassen kann. Kamprad – eine satirisch fiktionalisierte Figur - , ist über die unverhoffte Gesellschaft weder erbost, noch traurig. Mit Harold hat er auch noch die Liebe zum Geschäft gemeinsam. Weil Kamprad nicht auf den Mund gefallen ist und keine Angst hat, kommt es zu lustigen Wortwechseln und Komplikationen. Die Jugendliche Ebba ist als Dritte im Bunde dabei. Sie wollte davonlaufen, um sich nicht mehr um ihre alkoholkranke Mutter kümmern zu müssen. Zwischen Harold und Ebba entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die beiden neuen Halt gibt.
In dieser verhaltenen Geschichte ist es ziemlich kalt: Draußen schneit es meistens, einmal brechen Harold und Kamprad sogar auf einem vereisten See ein. Alles, was Harold anpackt, geht entweder schief oder nimmt einen ungeplanten Verlauf. Er wollte sich selbst inmitten seines bankrotten Möbelgeschäfts anzünden, aber dann ging die Sprinkleranlage an. Das Feuer, das die Charaktere antreibt, schwelt vor sich hin, denn die Außenwelt entzieht sich ihrer Wut, ihrem Ärger und ihrem Rachebedürfnis. In dieser von Resignation durchzogenen, ernüchternden Atmosphäre lodert auch der Witz skurriler Dialoge und Situationen jeweils nur kurz auf. Harolds Roadtrip ist ein Film der leisen Töne und der gemischten Gefühle, an dessen Ende nicht viel mehr als ein Silberstreif am Horizont erscheint.
Fazit: Die norwegische Komödie über einen alten Mann, der aus Wut über seine Verluste zum Entführer wird, steuert trotz ihrer skurrilen Momente und ihres schwarzen Humors einen verhaltenen, nachdenklichen Kurs. Das Abenteuer neuer menschlicher Begegnungen dient hier nicht dazu, Ernüchterung zu verhindern, sondern sie zu ertragen.
Zunächst sieht es so aus, als gehe es dem Film um deftige Sozialkritik: Harolds Möbelhaus muss schließen, weil die Leute nach nebenan zu Ikea stürmen, weil gute alte Wertarbeit weniger zählt als preiswerte Konsumware. Aber als Harold den Ikea-Gründer Kamprad dann tatsächlich entführt, lernt er einen Menschen kennen, den er nicht wirklich hassen kann. Kamprad – eine satirisch fiktionalisierte Figur - , ist über die unverhoffte Gesellschaft weder erbost, noch traurig. Mit Harold hat er auch noch die Liebe zum Geschäft gemeinsam. Weil Kamprad nicht auf den Mund gefallen ist und keine Angst hat, kommt es zu lustigen Wortwechseln und Komplikationen. Die Jugendliche Ebba ist als Dritte im Bunde dabei. Sie wollte davonlaufen, um sich nicht mehr um ihre alkoholkranke Mutter kümmern zu müssen. Zwischen Harold und Ebba entwickelt sich eine zarte Freundschaft, die beiden neuen Halt gibt.
In dieser verhaltenen Geschichte ist es ziemlich kalt: Draußen schneit es meistens, einmal brechen Harold und Kamprad sogar auf einem vereisten See ein. Alles, was Harold anpackt, geht entweder schief oder nimmt einen ungeplanten Verlauf. Er wollte sich selbst inmitten seines bankrotten Möbelgeschäfts anzünden, aber dann ging die Sprinkleranlage an. Das Feuer, das die Charaktere antreibt, schwelt vor sich hin, denn die Außenwelt entzieht sich ihrer Wut, ihrem Ärger und ihrem Rachebedürfnis. In dieser von Resignation durchzogenen, ernüchternden Atmosphäre lodert auch der Witz skurriler Dialoge und Situationen jeweils nur kurz auf. Harolds Roadtrip ist ein Film der leisen Töne und der gemischten Gefühle, an dessen Ende nicht viel mehr als ein Silberstreif am Horizont erscheint.
Fazit: Die norwegische Komödie über einen alten Mann, der aus Wut über seine Verluste zum Entführer wird, steuert trotz ihrer skurrilen Momente und ihres schwarzen Humors einen verhaltenen, nachdenklichen Kurs. Das Abenteuer neuer menschlicher Begegnungen dient hier nicht dazu, Ernüchterung zu verhindern, sondern sie zu ertragen.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Kill Billy"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Kill Billy"
Land: NorwegenWeitere Titel: Here is Harold
Jahr: 2014
Genre: Komödie
Originaltitel: Her er Harold
Länge: 87 Minuten
Kinostart: 23.06.2016
Regie: Gunnar Vikene
Darsteller: Lena-Pia Bernhardsson als Fru M?rtensson, Björn Granath als Kamprad, Olaf Heggdal als Rasmussen, Samuel Hellström als Christer, Andreas Hyttsten
Kamera: Simon Pramsten
Verleih: NFP marketing & distribution, Filmwelt
Verknüpfungen zu "Kill Billy"Alle anzeigen
Trailer