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Über die Jahre
Über die Jahre
© Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion GmbH

Über die Jahre (2015)

Nikolaus Geyrhalters Langzeitdokumentation begleitet eine Gruppe von Menschen, die ihre Arbeit verlieren.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 4 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.5 / 5

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Nach mehr als 150 Jahren Betrieb nähert sich die Textilfabrik Anderl in Niederösterreich ihrem letzten Kapitel. Die Maschinen sind längst veraltet, neue Aufträge kommen so gut wie gar nicht mehr rein und von den ehemals 250 Mitarbeitern sind 2004 nur noch eine Handvoll beschäftigt. Als die Fabrik dann endgültig ihre Pforten schließt, beginnt für die ehemaligen Angestellten eine Zeit der Neuorientierung. Die eher schüchterne Sekretärin zeigt sich außergewöhnlich flexibel und schlägt sich mal mit Tupperwarepartys durch, mal behauptet sie sich erfolgreich im knallharten Pflastersteingewerbe. Doch etwas von Dauer zu finden ist nicht leicht, auch nicht für den Buchhalter, der 35 Jahre lang bei der Anderlfabrik angestellt war und sehr zurückgezogen lebt. Doch der Verlust der Arbeit stellt die Menschen nicht nur vor große Herausforderungen, sondern bietet auch die Chance, sich wieder mehr um sich selbst, die Familie und die eigenen Hobbys zu kümmern.

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse4 / 5

Über einen Zeitraum von zehn Jahren hat der Filmemacher Nikolaus Geyrhalter eine Gruppe von Menschen begleitet, die ihre Arbeit in einer Textilfabrik im niederösterreichischen Waldviertel verlieren. Seine drei Stunden lange Dokumentation porträtiert die konjunkturschwache Region und gibt darüber hinaus Einblicke in das Leben seiner Protagonisten. Mit großer Zurückhaltung und Feingefühl nähert sich Geyrhalter dabei diesen Menschen und schafft so einen sehr persönlichen, aber niemals rührseligen Zugang zu Themen wie Arbeitslosigkeit und sozialer Not.

Während der ersten halben Stunde zeigt "Über die Jahre" kommentarlos und in unbewegten Totalen die Arbeit in der Textilfabrik. Es brummt, rattert, rauscht und klappert auf der Tonspur, der Ort wirkt mit seinen alten Maschinen wie aus der Zeit gefallen. Es sind Bilder von beinahe abstrakter Schönheit, die Geyrhalter mit strenger Kadrierung zwischen Stoffbahnen, klapprigen Regalen und Metallwalzen komponiert. Die mit der sich verschlechternden Auftragslage nutzlos werdenden Geräte scheinen sich vor der Kamera zu einer wahren Kunstinstallation zu entwickeln.

Der kühle Blick auf die Arbeitsprozesse, der dem Film zunächst etwas forciert sowie thesenhaft erscheinen lassen, weicht jedoch mit dem Niedergang der Fabrik einer Annäherung an die menschlichen Protagonisten. Interviewszenen werden häufiger und bestimmen die Dokumentation mehr und mehr. Auf die Ereignislosigkeit der Arbeit folgt die Leere des Alltags, der sich die Menschen auf unterschiedliche Art stellen. Und hier findet "Über die Jahre" zu richtiger Größe, indem Geyrhalter diesen Lebensläufen mit Geduld, Ausdauer und vor allem unaufdringlicher Neugier folgt.

Fazit: Mit Geduld und unaufdringlicher Neugier begleitet die Langzeitdokumentation "Über die Jahre" die unterschiedlichen Lebensläufe einer Gruppe von Menschen, die ihre Arbeit verlieren. Nach dem etwas forciert wirkenden Einstieg findet Nikolaus Geyrhalter Film mit der Annäherung an seine Protagonisten bald zu seiner wahren Größe.




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Besetzung & Crew von "Über die Jahre"

Land: Österreich
Jahr: 2015
Genre: Dokumentation
Länge: 188 Minuten
Kinostart: 02.04.2015
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Kamera: Nikolaus Geyrhalter

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