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FBW-Bewertung: Magie der Moore (2015)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: Nach seinem Film DAS GRÜNE WUNDER ? UNSER WALD widmet sich der Naturfilmer Jan Haft in seinem neuen Werk dem Zauber der (vor allem nordeuropäischen) Moorlandschaften. Insgesamt 5 Jahre und 500 Drehtage hat der Regisseur, Autor und Kameramann in verschiedenen Ländern dafür gebraucht ? und die Bilder, die er gefunden hat, sind der Lohn für diese Mühen. Ein Lohn, von dem auch und vor allem der Kinobesucher profitiert. Technisch auf höchstem Niveau gelingen dem Film Aufnahmen, die man so nur selten zu sehen bekommt. Zeitraffer und extreme Zeitlupen, stets exakt und farbenprächtig ausgeleuchtet, verdeutlichendie Kreisläufe des Entstehens und Vergehens und verstehen es, dass man sich als Zuschauer für das Liebesleben der Doppelschnepfe ebenso interessiert wie für die Beutestrategien des rundblättrigen Sonnentaus. Bären tauchen hier ebenso selbstverständlich auf wie Wölfe, mikroskopische kleine Rädertierchen und anderes bizarr anmutendes Getier. Das Besondere daran: Auch wenn der Film mit Informationen über die verschiedenen Spezies nicht geizt und so eine wahre Flut an Informationen auf den Zuschauer hereinprasselt, kommt doch kaum je ein Gefühl der Ermüdung auf, weil dann schon wieder das nächste faszinierende Bild, die nächste eindrucksvoll eingefangene Atmosphäre wartet.

Unterstützt wird der opulente Bilderreigen von Axel Milbergs eindrücklich gesprochenem Kommentar. Der betont immer wieder das Unheimliche, Geheimnisvolle und das Mystische dieser archaisch anmutenden Landschaften, die dank der Überhöhung durch Bild, Sprache und Musik wie letzte verbliebene Paradiese auf Erden erscheinen ? kleine Inseln im dicht besiedelten Europa, in denen sich eine ganz eigentümliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren entfalten kann. Doch diese ökologischen Nischen, die zudem eine wichtige Funktion als CO2- und Wasserspeicher haben, sind gefährdet. Und steht vor allem eine Botschaft im Vordergrund: Bewahrt die Moore! Hat man diesen Film mit offenen Augen gesehen, dann begreift man den Wert und Nutzen, vor allem aber die unglaubliche Schönheit dieser bizarren Landschaften.



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