Under Electric Clouds (2015)
Pod electricheskimi oblakami
Russisch-ukrainisch-polnischer Experimentalfilm: In fast zweieinhalb Stunden Länge entwirft der Film ein handlungsarmes Panorama der Orientierungslosigkeit.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
In einer kalten Eislandschaft, an einem kargen Ufer in der nahen Zukunft laufen vor sich hin redende Menschen orientierungslos aneinander vorbei. In der tristen Einöde erheben sich einzelne Fragmente einer untergegangenen alten und einer noch nicht begonnenen neuen Zivilisation: eine riesige Leninstatue und Stahlskelette und Betongerippe unfertiger Wolkenkratzer und Autobahnbrücken.
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Filmkritik
Der russische Regisseur Alexey German Jr. ist der Sohn des jüngst verstorbenen Filmemachers Alexey German, dessen monumentales, sperriges und fast drei Stunden langes Opus magnum "Es ist schwer ein Gott zu sein" dieses Jahr in unsere Kinos kommen soll. Der Vaterkomplex ist "Under Electric Clouds" überdeutlich in Form der dominanten Vaterfigur eines ominösen Architekten eingeschrieben. Jener trägt ein Feuermahl auf dem Kopf, das zugleich an den Architekten der Perestroika - Michail Gorbatschow - erinnern soll. Soweit, so bedeutungsschwanger.
Ansonsten sieht man noch Dinge, wie einen scheinbar unmotivierten Mord; Menschen, die ebenso unmotiviert aus der Nase bluten; alte Frauen, die "Yesterday" summen - und im Hintergrund ertönt immer wieder einmal "Lambada". So sieht des Sohnes Antwort auf des Vaters überbordenen, experimentellen Gigantismus aus. "Under Electric Clouds" ist ein mit überdeutlichen Symbolen aufgeladene Parabel auf die gegenwärtige Orientierungsloskeit der russischen Gesellschaft, die selbst nie so recht weiss, wohin sie eigentlich will. Doch alle blutende Nase lang hat Alexey German Jr. auch einmal einen schönen surrealen Einfall, der in der prätentiösen Tristesse ein wenig Stimmung aufkommen lässt.
"Under Electric Clouds" bietet darüber hinaus eine lange Abfolge äußerst elaborierter Plansequenzen, für welche die Kameramänner Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk bei der 65. Berlinale 2015 - gemeinsam mit ihrem Kollegen von "Victoria" - mit dem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung ausgezeichnet wurden. Diese Auszeichnung ist vergleichbar mit dem Oscar für die besten Spezialeffekte in einem Film, der ansonsten keiner Auszeichnung würdig wäre: Der Preis ist vollends berechtigt, die künstlerische Leistung ist in der Tat eindruckvoll - nur der Film, der ist nicht wirklich gut.
Fazit: "Under Electric Clouds" bietet eine prätentiöse Tristesse mit einzelnen launigen surrealen Einsprengseln, die anzusehen so schön, wie ermüdend ist.
Ansonsten sieht man noch Dinge, wie einen scheinbar unmotivierten Mord; Menschen, die ebenso unmotiviert aus der Nase bluten; alte Frauen, die "Yesterday" summen - und im Hintergrund ertönt immer wieder einmal "Lambada". So sieht des Sohnes Antwort auf des Vaters überbordenen, experimentellen Gigantismus aus. "Under Electric Clouds" ist ein mit überdeutlichen Symbolen aufgeladene Parabel auf die gegenwärtige Orientierungsloskeit der russischen Gesellschaft, die selbst nie so recht weiss, wohin sie eigentlich will. Doch alle blutende Nase lang hat Alexey German Jr. auch einmal einen schönen surrealen Einfall, der in der prätentiösen Tristesse ein wenig Stimmung aufkommen lässt.
"Under Electric Clouds" bietet darüber hinaus eine lange Abfolge äußerst elaborierter Plansequenzen, für welche die Kameramänner Evgeniy Privin und Sergey Mikhalchuk bei der 65. Berlinale 2015 - gemeinsam mit ihrem Kollegen von "Victoria" - mit dem Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung ausgezeichnet wurden. Diese Auszeichnung ist vergleichbar mit dem Oscar für die besten Spezialeffekte in einem Film, der ansonsten keiner Auszeichnung würdig wäre: Der Preis ist vollends berechtigt, die künstlerische Leistung ist in der Tat eindruckvoll - nur der Film, der ist nicht wirklich gut.
Fazit: "Under Electric Clouds" bietet eine prätentiöse Tristesse mit einzelnen launigen surrealen Einsprengseln, die anzusehen so schön, wie ermüdend ist.
Gregor Torinus
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Besetzung & Crew von "Under Electric Clouds"
Land: Russland, Ukraine, PolenJahr: 2015
Genre: Drama
Originaltitel: Pod electricheskimi oblakami
Länge: 138 Minuten
Regie: Aleksey German
Darsteller: Lui Frank, Merab Ninidze, Viktoria Korotkova, Chulpan Khamatova, Piotr Gasowski
Kamera: Sergey Mikhalchuk, Evgeniy Privin
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