Alles steht Kopf (2015)
Inside Out
Das 15. abendfüllende Animationsabenteuer aus dem Hause Pixar.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Kopf der elfjährigen Riley bestimmen fünf Emotionen, wo es langgeht. An einem großen Schaltpult steuern Freude, Angst, Wut, Ekel und Kummer das kleine Mädchen erfolgreich durchs Leben. Während die unglückliche Kummer nicht so recht weiß, was ihre Aufgabe ist, gibt die stets prächtig aufgelegte Freude den Ton an. Dank der resoluten Anführerin ist Riley unbeschwert. Das ändert sich, als das Mädchen mit ihrer Familie vom Land in die Stadt zieht. In einer ungewohnten Umgebung ohne ihre alten Freunde will bei Riley keine Freude aufkommen. In ihrem Kopf sorgt Kummer derweil für Verwirrung. Unbedacht trübt die Emotion wichtige Erinnerungen. Einst fröhlich besetzte Erlebnisse aus Rileys Kindheit erscheinen in der Rückschau plötzlich traurig. Als Freude und Kummer durch ein Missgeschick dann auch noch tief im Gedächtnis verschwinden und die übrigen Emotionen hilflos auf sich allein gestellt sind, nimmt das Gefühlschaos seinen Lauf.
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Filmkritik
Im Animationsfilm bleibt Pixar weiter eine Klasse für sich. Seit 2006 gehört das Unternehmen, das Mitte der 1980er als Computer- und Spezialeffekteschmiede begann, zu Walt Disney. Allen Befürchtungen zum Trotz haben weder die Kreativität noch die erzählerische Freiheit unter dem Dach des neuen Mutterkonzerns gelitten. Für Disney produzierte das Studio freilich schon vor seinem Aufkauf. "Toystory", der erste vollständig am Rechner erstellte abendfüllende Kinofilm, markierte 1995 den Beginn ihrer Zusammenarbeit. Doch Pixar lieferte Disney mehr als nur das technische Know-how. Die Regisseure und Drehbuchautoren John Lasseter, Andrew Stanton, Brad Bird, Pete Docter & Co. entpuppten sich als ebenso einfallsreiche wie einfühlsame Erzähler, die so manche Geschichte aus Disneys klassischer Animationsabteilung ganz schön alt(backen) aussehen ließen.
Was deren Filme von so vielen aus dem Hause Disney unterscheidet: Es sind keine reinen Kinderfilme. Die animierten Abenteuer funktionieren für Erwachsene ebenso gut wie für deren Nachwuchs – vielleicht ja, weil sie einen deutlich ernsteren, von unnötigem Kitsch und Rührseligkeit befreiten Ton anschlagen, sich dabei jedoch ihre kindliche Fabulierlust bewahren. Mit "WALL-E" (2008) und "Oben" (2009) erreichte Pixar schließlich eine neue Qualität, behandeln die Filme doch Themen wie Einsamkeit und das Alter(n) mit einer für den (US-amerikanischen) Animationsfilm bislang ungekannten Sensibilität. Nach eher durchwachsenen Werken ("Cars 2", "Merida – Die Legende der Highlands", "Die Monster Uni") knüpft "Alles steht Kopf" genau dort an und lässt die Konkurrenz von den Walt Disney Animation Studios (jüngst etwa: "Baymax") mit großem Abstand hinter sich.
Wer sich schon immer gefragt hat, was im Kopf eines kleinen Mädchens vorgeht, und dabei nicht vor schrägen Antworten zurückschreckt, der ist in "Alles steht Kopf" genau richtig. Pete Docters und Ronaldo Del Carmens Komödie ist eine zerebrale Wundertüte, in der hinter jeder Hirnwindung die nächste Überraschung lauert. Spielerisch wechselt der Film zwischen Rileys Außen- und Innensicht. Wie einfallsreich und leicht verständlich "Alles steht Kopf" dabei komplexe Gedankengänge visualisiert, ist meisterhaft. Da stapfen Freude und Kummer beispielsweise im Langzeitgedächtnis an endlosen Regalen voller Erinnerungen entlang, bevor zwei Löscharbeiter unwichtige Daten einfach absaugen und auf der Müllhalde der Memoiren abladen. Andere Episoden, etwa wie Träume entstehen oder wie das abstrakte Denken funktioniert, sind kleine, selbstreferenzielle Meisterwerke, die das Produktionssystem der Traumfabrik oder die Spielarten des Animationsfilms auf die Schippe nehmen.
Junge Zuschauer erfassen diesen Ideenreichtum freilich nur im Ansatz. Doch wie bei jeder guten Pixar-Produktion funktionieren die Gags für die Großen und die Kleinen. Während Kinder gemeinsam mit Riley lernen, dass auch Kummer zum Leben gehört, ermahnt "Alles steht Kopf" deren Eltern, sich stets einen kindlichen Blick zu bewahren. Ein Film, der ein (Wieder)Sehen im Erwachsenenalter lohnt.
Fazit: Nach drei schwächeren Filmen knüpft Pixar an alte Stärken an. "Alles steht Kopf" ist ein kluges, ebenso einfallsreiches wie einfühlsames Animationsabenteuer für Klein und Groß.
Was deren Filme von so vielen aus dem Hause Disney unterscheidet: Es sind keine reinen Kinderfilme. Die animierten Abenteuer funktionieren für Erwachsene ebenso gut wie für deren Nachwuchs – vielleicht ja, weil sie einen deutlich ernsteren, von unnötigem Kitsch und Rührseligkeit befreiten Ton anschlagen, sich dabei jedoch ihre kindliche Fabulierlust bewahren. Mit "WALL-E" (2008) und "Oben" (2009) erreichte Pixar schließlich eine neue Qualität, behandeln die Filme doch Themen wie Einsamkeit und das Alter(n) mit einer für den (US-amerikanischen) Animationsfilm bislang ungekannten Sensibilität. Nach eher durchwachsenen Werken ("Cars 2", "Merida – Die Legende der Highlands", "Die Monster Uni") knüpft "Alles steht Kopf" genau dort an und lässt die Konkurrenz von den Walt Disney Animation Studios (jüngst etwa: "Baymax") mit großem Abstand hinter sich.
Wer sich schon immer gefragt hat, was im Kopf eines kleinen Mädchens vorgeht, und dabei nicht vor schrägen Antworten zurückschreckt, der ist in "Alles steht Kopf" genau richtig. Pete Docters und Ronaldo Del Carmens Komödie ist eine zerebrale Wundertüte, in der hinter jeder Hirnwindung die nächste Überraschung lauert. Spielerisch wechselt der Film zwischen Rileys Außen- und Innensicht. Wie einfallsreich und leicht verständlich "Alles steht Kopf" dabei komplexe Gedankengänge visualisiert, ist meisterhaft. Da stapfen Freude und Kummer beispielsweise im Langzeitgedächtnis an endlosen Regalen voller Erinnerungen entlang, bevor zwei Löscharbeiter unwichtige Daten einfach absaugen und auf der Müllhalde der Memoiren abladen. Andere Episoden, etwa wie Träume entstehen oder wie das abstrakte Denken funktioniert, sind kleine, selbstreferenzielle Meisterwerke, die das Produktionssystem der Traumfabrik oder die Spielarten des Animationsfilms auf die Schippe nehmen.
Junge Zuschauer erfassen diesen Ideenreichtum freilich nur im Ansatz. Doch wie bei jeder guten Pixar-Produktion funktionieren die Gags für die Großen und die Kleinen. Während Kinder gemeinsam mit Riley lernen, dass auch Kummer zum Leben gehört, ermahnt "Alles steht Kopf" deren Eltern, sich stets einen kindlichen Blick zu bewahren. Ein Film, der ein (Wieder)Sehen im Erwachsenenalter lohnt.
Fazit: Nach drei schwächeren Filmen knüpft Pixar an alte Stärken an. "Alles steht Kopf" ist ein kluges, ebenso einfallsreiches wie einfühlsames Animationsabenteuer für Klein und Groß.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Alles steht Kopf"Jurybegründung anzeigen
Mit dem neuesten Film ALLES STEHT KOPF beschreitet das Animationsstudio Pixar wieder einmal völlig neue Wege und beweist mit erzählerischem Mut einmal mehr, dass es damit die Nase ganz weit vorne hat.Der US-amerikanische Originaltitel INSIDE OUT [...mehr]TrailerAlle "Alles steht Kopf"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Alles steht Kopf"
Land: USAWeitere Titel: The Untitled Pixar Movie That Takes You Inside the Mind (AT)
Jahr: 2015
Genre: Animation
Originaltitel: Inside Out
Kinostart: 01.10.2015
Regie: Pete Docter, Ronaldo Del Carmen
Darsteller: Amy Poehler als Joy (US-Stimme), Phyllis Smith als Sadness (US-Stimme), Richard Kind als Bing Bong (US-Stimme), Bill Hader als Fear (US-Stimme), Lewis Black als Anger (US-Stimme)
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
Awards - Oscar 2016Weitere Infos
- Bester Animationsfilm
- Bestes Originaldrehbuch - Pete Docter, Meg LeFauve, Josh Cooley
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