Focus on Infinity - Griff nach den Sternen (2014)
Focus on Infinity
Essayistischer Dokumentarfilm über moderne Physik, die Grenzen des Verstandes und die menschliche Neugier in Bezug auf die Natur des Weltalls und des Lebens.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
An vielen Orten auf der Welt stehen Radioteleskope, mit denen Kosmologen die Tiefen des Weltalls ausspähen. Oftmals sind es Wüstengebiete fernab menschlicher Siedlungen, in denen sie aufgestellt werden. Solche Forschungsstationen sehen aus wie Fremdkörper auf der Erde, als hätte sich der Mensch in seinem Wissensdrang längst verrannt. Der Dokumentarfilm fängt in Chile, den USA, Armenien, im europäischen Forschungszentrum CERN und anderen Orten architektonische Impressionen ein, zeigt, wie die Hardware, die Werkzeuge der Astronomie und der physikalischen Grundlagenforschung aussehen. Er besucht auch andere Stätten, an denen Menschen über die Mysterien des Alls nachdenken, wie den Krater eines Meteoriteneinschlags und den Zaun der berüchtigten Area 51 in Nevada.
Die kontemplativen Aufnahmen betten die Stellungnahmen verschiedener Experten und Beobachter atmosphärisch ein. Es kommen Kosmologen, Physiker und Techniker zu Wort, aber auch eine Indianerin und eine Schriftstellerin, die aus der physikalischen Forschung ausgestiegen ist. Die kontroversen, oft philosophischen Aussagen kreisen um die Ziele und den Fortschritt der Wissenschaft, vor allem jedoch auch um den Sinn solch aufwändiger Bemühungen und um die Frage, ob die Physik nicht längst in Bereiche vorgedrungen ist, die den Menschen geistig überfordern.
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Filmkritik
Wenn theoretische Physiker und Astronomen über den Ursprung des Universums und über seine wahre Beschaffenheit sprechen, klingt das oft merkwürdig desillusioniert. Die einen verweisen darauf, dass man wohl nie restlos aufklären werde, was zum Zeitpunkt des Urknalls geschah oder welchem Gesetz die Dynamik des Weltalls folgt. Andere sprechen darüber, dass die Entdeckung immer kleinerer Teilchen und ihrer Wechselwirkungen unsere Vorstellung von der Natur der Dinge komplett übersteigt. Insofern spielt die menschliche Tragik eine Hauptrolle in diesem philosophisch-essayistischen Dokumentarfilm. Sollten die Neugier und Intelligenz des Menschen nur dazu gut gewesen sein, ihm seine Grenzen aufzuzeigen und mit seinem Außenseitertum auf der Welt zu konfrontieren? Der österreichische Künstler und Filmemacher Joerg Burger unternimmt eine Expedition in unwirtliche Regionen, in denen geistige Höhenflüge und Wüstenstaub, Aberwitz und Scheitern eine Einheit zu bilden scheinen.
Die inhaltlichen Themen des Films muten wie die Bilder oft endzeitlich an und die Aussagen der Befragten sind von unterschiedlicher Qualität und Relevanz. Dennoch gibt es darunter hochinteressante Fundstücke. An der Person des ehemaligen Direktors der Vatikanischen Sternwarte in Arizona, George V. Coyne, fasziniert schon seine Doppelfunktion als Geistlicher und Naturwissenschaftler. Vermutlich wussten viele gar nicht, dass sich der Vatikan so konkret an der Erforschung des Weltraums beteiligt. Coyne erklärt sehr spannend, wo sich naturwissenschaftlicher Erkenntnisdrang und religiöse Motivation berühren können. Anregend sind auch die Aussagen des britischen königlichen Astronomen Sir Martin Rees. Er glaubt, dass die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, aber auch die eines Insekts, im Grunde komplizierter ist, als der Kosmos und die Mikropartikel.
Von den Bildern des Films geht eine starke Suggestivkraft aus. Die meistens statische Kamera bevorzugt die Totalen, fahndet nach der Atmosphäre verwaist wirkender Schauplätze – Teleskope in der Wüste, ehemalige Industrie- und Gewerbegebiete, Räume voller Computertechnik. Das alles wirkt freudlos, besorgniserregend, gelegentlich sogar absurd. Leider werden nicht alle Gesprächspartner im Bild gezeigt und man schafft es manchmal nicht, die Off-Stimmen den Namen zuzuordnen, die an früherer Stelle eingeblendet wurden. Trotz dieser Mängel aber hinterlässt der stilistisch eigenwillige Film einen starken Eindruck. Seine Stimmung hallt lange nach und verleiht den provokanten philosophischen Thesen seiner Experten emotionales Gewicht.
Fazit: Die Erkenntnisse der Astronomie und Physik über die Beschaffenheit der Welt bringen die Menschen an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft: Der essayistisch-philosophische Dokumentarfilm von Joerg Burger unterlegt die eher pessimistischen Thesen von Wissenschaftlern mit atmosphärisch starken Bildern, die von Einsamkeit und Vergänglichkeit zeugen.
Die inhaltlichen Themen des Films muten wie die Bilder oft endzeitlich an und die Aussagen der Befragten sind von unterschiedlicher Qualität und Relevanz. Dennoch gibt es darunter hochinteressante Fundstücke. An der Person des ehemaligen Direktors der Vatikanischen Sternwarte in Arizona, George V. Coyne, fasziniert schon seine Doppelfunktion als Geistlicher und Naturwissenschaftler. Vermutlich wussten viele gar nicht, dass sich der Vatikan so konkret an der Erforschung des Weltraums beteiligt. Coyne erklärt sehr spannend, wo sich naturwissenschaftlicher Erkenntnisdrang und religiöse Motivation berühren können. Anregend sind auch die Aussagen des britischen königlichen Astronomen Sir Martin Rees. Er glaubt, dass die Funktionsweise des menschlichen Gehirns, aber auch die eines Insekts, im Grunde komplizierter ist, als der Kosmos und die Mikropartikel.
Von den Bildern des Films geht eine starke Suggestivkraft aus. Die meistens statische Kamera bevorzugt die Totalen, fahndet nach der Atmosphäre verwaist wirkender Schauplätze – Teleskope in der Wüste, ehemalige Industrie- und Gewerbegebiete, Räume voller Computertechnik. Das alles wirkt freudlos, besorgniserregend, gelegentlich sogar absurd. Leider werden nicht alle Gesprächspartner im Bild gezeigt und man schafft es manchmal nicht, die Off-Stimmen den Namen zuzuordnen, die an früherer Stelle eingeblendet wurden. Trotz dieser Mängel aber hinterlässt der stilistisch eigenwillige Film einen starken Eindruck. Seine Stimmung hallt lange nach und verleiht den provokanten philosophischen Thesen seiner Experten emotionales Gewicht.
Fazit: Die Erkenntnisse der Astronomie und Physik über die Beschaffenheit der Welt bringen die Menschen an die Grenzen ihrer Vorstellungskraft: Der essayistisch-philosophische Dokumentarfilm von Joerg Burger unterlegt die eher pessimistischen Thesen von Wissenschaftlern mit atmosphärisch starken Bildern, die von Einsamkeit und Vergänglichkeit zeugen.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Focus on Infinity - Griff nach den Sternen"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Focus on Infinity - Griff nach den Sternen"
Land: ÖsterreichJahr: 2014
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Focus on Infinity
Länge: 80 Minuten
Kinostart: 19.12.2014
Regie: Joerg Burger
Kamera: Joerg Burger