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FBW-Bewertung: Robinson Crusoe (2016)

Prädikat besonders wertvoll

Jurybegründung: ?Robinson Crusoe? ist einer von den Stoffen, die seit der Stummfilmzeit immer wieder verfilmt wurden. Etwa von Luis Bunuel, schon in den 40er Jahren bei einem russischen Film in 3D, als Science Fiction Abenteuer auf dem Mars, bei CASTAWAY mit Tom Hanks in einer gelungenen zeitgenössischen Variante und auch schon einmal aus der Perspektive von Robinsons Gefährten Freitag. In dieser französisch/belgischen Produktion wird die Geschichte nun aus einem anderen, überraschenden Blickwinkel erzählt und alleine dies ist schon bemerkenswert. Denn der Gestrandete findet sich nicht etwa, wie sonst immer, alleine auf einer einsamen Insel wieder, sondern diese ist bereits von Tieren bewohnt, für die Robinson ein Eindringling ist, mit dem sie sich langsam anfreunden.

So ist der Held der Geschichte der neugierige Papagei Dienstag, der davon träumt, die große weite Welt jenseits seiner Heimatinsel kennenzulernen und für den Robinson keine Bedrohung ist, sondern die Chance bietet, seinen Horizont zu erweitern. Seine Freunde sind eine bunte Schar von Tieren, die wie eine idealisierte Familie wirkt (mit einem ängstlichen Igel als kleinemBruder, einer Ziege als skurrilem Großvater und einem sehr mütterlichen Schwein) und viele Identifikationsangebote für die jungen Zuschauer bietet. Crusoe strandet mit seinem treuen Hund auf der Insel und die beiden werden von den dort heimischen Tieren zuerst als Seemonster angesehen und gefürchtet. Doch diese Ängste sind bald überwunden und die Tiere helfen dem sympathischen, aber etwas tollpatschigen Robinson bald dabei, sich auf der Insel wohnlich einzurichten. Doch Robinson bringt auch das Böse auf die Insel, in der Form von zwei räudigen Schiffskatzen, die in den Tieren der Insel vor allem Jagdbeute sehen und sich rasant schnell vermehren, sodass die Helden sich bald gegen ein Heer von scheußlichen kleinen Monstern erwehren müssen.

Während in der ersten Hälfte des Films behutsam und mit viel Witz davon erzählt wird, wie sich Robinson und die Tiere einander annähern, Ängste überwinden, Missverständnisse überwinden und Freunde werden, wird der zweite Teil zu einem rasanten Abenteuer, in dem viel gesprungen, geflogen, gefallen und gerutscht wird. Auf beiden Ebenen ist der Film grandios und mit einem guten Gespür für das Potential der 3D-Technik animiert. So ist jede Figur liebevoll mit kleinen Eigenheiten und Details entworfen und es gibt schöne kleine Gags wie jene mit dem langen, spitzen Schnabel eines Vogels, der ständig aus der Leinwand herauszuragen scheint.

Das actionreiche Finale entspricht den Sehgewohnheiten des jungen Zielpublikums und die Katzen sind Schurken, die zugleich finster und komisch gezeichnet sind (so ist der Kater eher ein Pantoffelheld), wodurch das Abenteuer wirklich spannend wird. Das ist so gut erzählt und inszeniert, dass die Filmemacher es sogar wagen konnten, das Ende des Films umzudrehen.




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