SPLITTER Afghanistan (2013)
Dokumentarfilm mit Impressionen aus Afghanistan: In dem von über 30 Jahren Krieg geschundenen Land haben die Menschen ihren Überlebenswillen und Optimismus nicht verloren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Dokumentarfilmerin Helga Reidemeister bereiste Afghanistan achtmal im Zeitraum von 2002 bis 2011. In diesem Film bündelt sie verschiedene Eindrücke, die für sich genommen fragmentarischen Charakter haben. In den Trümmern Kabuls wächst neue Hoffnung: Es gibt internationale Initiativen, die sich bemühen, den vielen Kriegsinvaliden neue Perspektiven zu eröffnen. Im Orthopädischen Zentrum des Roten Kreuzes weiß dessen Leiter, der Italiener Alberto Cairo, dass die Menschen nicht nur Prothesen brauchen für ihre amputierten Gliedmaßen, sondern vor allem auch neuen Lebensmut. Kleine Kinder, die beim Spielen von Minen verletzt wurden, lernen hier stolz, wieder zu gehen. Die Filmemacher begleiten einen kleinen Jungen, der aus unbekannten Gründen plötzlich nicht mehr laufen konnte, auf Einladung seines Onkels in sein Heimatdorf im Süden des Landes. Doch die sittenstrengen Mullahs, die in der Region das Sagen haben, schicken das Filmteam bald wieder fort. So ist der Film, der so viele optimistische Menschen zeigt, gleichzeitig auch ein Dokument einer schleichenden Radikalisierung und eines wachsenden Misstrauens gegenüber Ausländern.
Bildergalerie zum Film "SPLITTER Afghanistan"
Filmkritik
Der Titel ist Programm für diesen Dokumentarfilm, der aus lauter flüchtigen Begegnungen und Eindrücken besteht. Nicht nur die Städte Afghanistans liegen nach über 30 Krieg in Trümmern. Aus den Splittern alter Kunstwerke versuchen Museumsrestauratoren wieder mühselig ein Ganzes zu rekonstruieren. Und die amputierten Patienten im Orthopädischen Zentrum von Kabul lernen, mit Hilfe von Prothesen wieder zu gehen. Der Dokumentarfilm von Helga Reidemeister beobachtet mit Sympathie und Bewunderung, wie gefasst die Versehrten ihr Schicksal annehmen.
Reidemeister und ihr kleines Filmteam sind politisch engagierte Beobachter. Sie wollten ein Zeichen setzen gegen den "Krieg gegen den Terror", der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 das Land heimsuchte. "SPLITTER Afghanistan - Wie kann ich Frieden denken" ist quasi der Abschluss einer Trilogie, zu der auch Reidemeisters Dokumentarfilme "Texas – Kabul. Frauen gegen Krieg" und "Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul" gehören. Der Film zeigt zunächst Impressionen von der Zerstörung im Land. Reidemeister sagt in ihrem Voice-Over-Kommentar, dass Afghanistan das am stärksten verminte Land der Welt sei. Jeden Tag forderten die Minen zwölf neue Opfer. Den vielen beinamputierten Kindern, aber auch den versehrten Erwachsenen neue Hoffnung zu geben, ist das Ziel des italienischen Physiotherapeuten Alberto Cairo, der das Orthopädische Zentrum in Kabul leitet. Seine Mitarbeiter sind überwiegend selbst Versehrte, die während ihrer langen Rehabilitation im Zentrum zu Helfern für andere Patienten ausgebildet wurden.
Die Kamera betrachtet oft reglos die Szenerie, um die Atmosphäre einzufangen. Das Lächeln und der Stolz der Patienten, wenn sie sich anstrengen, mit den Krücken und Prothesen umzugehen, machen Worte überflüssig. Besonders beeindruckt, wie freudig die Patienten auch die immateriellen Angebote im Zentrum annehmen und zum Beispiel lesen und schreiben lernen. Wenn Reidemeister wiedergibt, was sie in vielen Gesprächen über die Mentalität der Einheimischen erfuhr, dann wirkt das ähnlich bruchstückhaft und fragend wie die Bilder selbst. Aus ihren nachdenklichen Worten spricht auch Fremdheit und Betroffenheit: So resümiert sie recht bitter, wie sich das Klima gegenüber Ausländern im Land verschlechtert habe. So schwierig der Wiederaufbau und die politische Neuordnung des Landes auch sein mögen – der gutgemeinten und zum Teil auch dringend nötigen Hilfe aus dem Westen scheinen jedenfalls Grenzen gesetzt.
Fazit: Die Impressionen eines deutschen Dokumentarfilmteams, das Afghanistan bis 2011 wiederholt bereiste, zeugen von der ungebrochenen Lebenskraft der vom Krieg geschundenen und versehrten Menschen. In stillen Beobachtungen fängt der nachdenkliche Film auch das Engagement und die Aufbauarbeit am Orthopädischen Zentrum in Kabul ein.
Reidemeister und ihr kleines Filmteam sind politisch engagierte Beobachter. Sie wollten ein Zeichen setzen gegen den "Krieg gegen den Terror", der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 das Land heimsuchte. "SPLITTER Afghanistan - Wie kann ich Frieden denken" ist quasi der Abschluss einer Trilogie, zu der auch Reidemeisters Dokumentarfilme "Texas – Kabul. Frauen gegen Krieg" und "Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul" gehören. Der Film zeigt zunächst Impressionen von der Zerstörung im Land. Reidemeister sagt in ihrem Voice-Over-Kommentar, dass Afghanistan das am stärksten verminte Land der Welt sei. Jeden Tag forderten die Minen zwölf neue Opfer. Den vielen beinamputierten Kindern, aber auch den versehrten Erwachsenen neue Hoffnung zu geben, ist das Ziel des italienischen Physiotherapeuten Alberto Cairo, der das Orthopädische Zentrum in Kabul leitet. Seine Mitarbeiter sind überwiegend selbst Versehrte, die während ihrer langen Rehabilitation im Zentrum zu Helfern für andere Patienten ausgebildet wurden.
Die Kamera betrachtet oft reglos die Szenerie, um die Atmosphäre einzufangen. Das Lächeln und der Stolz der Patienten, wenn sie sich anstrengen, mit den Krücken und Prothesen umzugehen, machen Worte überflüssig. Besonders beeindruckt, wie freudig die Patienten auch die immateriellen Angebote im Zentrum annehmen und zum Beispiel lesen und schreiben lernen. Wenn Reidemeister wiedergibt, was sie in vielen Gesprächen über die Mentalität der Einheimischen erfuhr, dann wirkt das ähnlich bruchstückhaft und fragend wie die Bilder selbst. Aus ihren nachdenklichen Worten spricht auch Fremdheit und Betroffenheit: So resümiert sie recht bitter, wie sich das Klima gegenüber Ausländern im Land verschlechtert habe. So schwierig der Wiederaufbau und die politische Neuordnung des Landes auch sein mögen – der gutgemeinten und zum Teil auch dringend nötigen Hilfe aus dem Westen scheinen jedenfalls Grenzen gesetzt.
Fazit: Die Impressionen eines deutschen Dokumentarfilmteams, das Afghanistan bis 2011 wiederholt bereiste, zeugen von der ungebrochenen Lebenskraft der vom Krieg geschundenen und versehrten Menschen. In stillen Beobachtungen fängt der nachdenkliche Film auch das Engagement und die Aufbauarbeit am Orthopädischen Zentrum in Kabul ein.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "SPLITTER Afghanistan"
Land: DeutschlandJahr: 2013
Genre: Dokumentation
Länge: 74 Minuten
Kinostart: 22.01.2015
Regie: Helga Reidemeister
Verleih: Basis-Film