Die Maisinsel (2014)
Simindis kundzuli
Atmosphärisches Natur-Drama: Ein alter Farmer baut mit seiner Enkelin auf einer entlegenen Fluss-Insel Mais an - und findet eines Tages einen schwer verletzten Soldaten in den Feldern.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Es ist jedes Jahr im Frühling dasselbe Naturschauspiel: Am westgeorgischen Enguri-Fluss kann man sehen, wie fruchtbarer Boden aus den Gebirgsläufen des Kaukasus ins Tal gespült wird und eigene, kleine Inseln im Fluss bildet. Der in der Nähe des Flusses lebende Farmer Abga (Ilyas Salman) kommt eines Tages auf die Idee, auf einer solchen Insel Mais anzubauen. Gesagt, getan: er baut sich in wenigen Tagen ein kleines Haus auf dem Fleckchen Erde und bewohnt dieses fortan mit seiner Enkelin Asida (Mariam Buturishvili), die ihm beim Mais-Anbau helfen soll. Der Mais gedeiht prächtig und alles läuft nach Plan, als Asida eines Tages in den Mailfeldern einen verwundeten Soldaten findet. Sie überredet Abga, ihn bei sich aufzunehmen und Gesund zu pflegen. Dabei setzen sich die Beiden allergrößter Gefahr aus: immer wieder fährt an ihrer Insel ein patrouillierendes Militär-Boot vorbei, dessen Insassen - schlecht gelaunte Militärs - den geflohenen, verletzten Soldaten suchen.
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Filmkritik
"Die Maisinsel" ist der neueste Film des 52-jährigen georgischen Regisseurs und Filmemachers George Ovashvili, der auf vielen renommierten, internationalen Filmfestivals (z.B. in Karlsbad) Preise abräumen konnte und deshalb von Georgien ins Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film geschickt wurde. Wie so oft in den Filmen von Ovashvili, spielt die unrühmliche Vergangenheit seiner Heimat, des kriegsgebeutelten Georgien, eine große Rolle. In "Die Maisinsel" ist es der Konflikt zwischen Georgien und der Region Abchasiens, der als Hintergrund für dieses leise, sinnbildliche Drama dient.
Der 213-Kilometer-lange Enguri befindet sich an der Südgrenze der Region Abchasien und ist enorm wichtig für die Energieversorgung des Landes. Die Gegend ist geprägt von einer unwirtlichen, kargen Natur, die von Regisseur Ovashvili immer wieder optisch reizvoll und in ruhigen, fast hypnotischen Bildern eingefangen wird. Ebenso karg und minimalistisch-reduziert wie die Naturgegebenheiten in dieser Region, gestaltet sich im Prinzip die komplette Inszenierung des Films: Worte fallen fast gar nicht, der Film lebt vielmehr von der Verbalkommunikation der Protagonisten als von Dialogen und gesprochenem Wort. Weiteres Indiz für den Minimalismus: die Maisinsel als nahezu einzigen Schauplatz des Films zu wählen, auf dem sich die Handlung abspielt.
Dass der Film trotz seiner einfachen Handlung und der fehlenden inhaltlichen Vielfalt dennoch äußerst spannend geraten ist, ist das große Verdienst von Regisseur Ovashvili, mit einfachsten und geringsten Mitteln einen zwar meditativ angehauchten, aber dennoch mitreißenden Film zu kreieren. Immer wieder lässt er das nach dem verletzten Soldaten suchende Militär-Boot aufkreuzen, natürlich immer zu den ungünstigsten Momenten, und zieht damit gehörig die Spannungsschraube an. Auch hört man in der Ferne oft Schüsse, was auf den bewaffnet und erbittert geführten Konflikt verweist, der sich in unmittelbarer Nähe abspielt und durch die unheilvolle Geräuschkulisse immer präsent ist. So schafft Ovashvili auch ein beständiges Gefühl der Anspannung, Angst und der Sorge - sowohl beim Zuschauer als auch bei Abga und Asida.
Fazit: Ruhiges, meditativ angehauchtes Natur-Drama vor beeindruckend-karger Kulisse, mit geringsten und einfachsten Mitteln inszeniert.
Der 213-Kilometer-lange Enguri befindet sich an der Südgrenze der Region Abchasien und ist enorm wichtig für die Energieversorgung des Landes. Die Gegend ist geprägt von einer unwirtlichen, kargen Natur, die von Regisseur Ovashvili immer wieder optisch reizvoll und in ruhigen, fast hypnotischen Bildern eingefangen wird. Ebenso karg und minimalistisch-reduziert wie die Naturgegebenheiten in dieser Region, gestaltet sich im Prinzip die komplette Inszenierung des Films: Worte fallen fast gar nicht, der Film lebt vielmehr von der Verbalkommunikation der Protagonisten als von Dialogen und gesprochenem Wort. Weiteres Indiz für den Minimalismus: die Maisinsel als nahezu einzigen Schauplatz des Films zu wählen, auf dem sich die Handlung abspielt.
Dass der Film trotz seiner einfachen Handlung und der fehlenden inhaltlichen Vielfalt dennoch äußerst spannend geraten ist, ist das große Verdienst von Regisseur Ovashvili, mit einfachsten und geringsten Mitteln einen zwar meditativ angehauchten, aber dennoch mitreißenden Film zu kreieren. Immer wieder lässt er das nach dem verletzten Soldaten suchende Militär-Boot aufkreuzen, natürlich immer zu den ungünstigsten Momenten, und zieht damit gehörig die Spannungsschraube an. Auch hört man in der Ferne oft Schüsse, was auf den bewaffnet und erbittert geführten Konflikt verweist, der sich in unmittelbarer Nähe abspielt und durch die unheilvolle Geräuschkulisse immer präsent ist. So schafft Ovashvili auch ein beständiges Gefühl der Anspannung, Angst und der Sorge - sowohl beim Zuschauer als auch bei Abga und Asida.
Fazit: Ruhiges, meditativ angehauchtes Natur-Drama vor beeindruckend-karger Kulisse, mit geringsten und einfachsten Mitteln inszeniert.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Die Maisinsel"
Land: Georgien, Deutschland, Frankreich, Tschechien, Kasachstan, UngarnWeitere Titel: Corn Island
Jahr: 2014
Genre: Drama
Originaltitel: Simindis kundzuli
Länge: 100 Minuten
Kinostart: 28.05.2015
Regie: George Ovashvili
Darsteller: Ilyas Salman als Alter Mann, Mariam Buturishvili als Mädchen, Irakli Samushia als Soldat, Tamer Levent
Kamera: Elemér Ragályi
Verleih: Neue Visionen
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Die Maisinsel konnte bereits eine Reihe an Nominierungen und Auszeichnungen weiterer internationaler Filmfeste verbuchen und gewann u.a. den Hauptpreis des Internationalen Filmfestivals Karlovy Vary, [...mehr] den Großen Preis für den Besten Film in Montpellier, den Publikums- und FIPRESCI-Preis des Panorama of European Cinema in Athen, den Großen Preis in Split und den Regiepreis in San Marino.Verknüpfungen zu "Die Maisinsel"Alle anzeigen
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TV-Tipp für Mittwoch (19.4.): Die Insel im Grenzfluss
Arte zeigt FreeTV-Premiere "Die Maisinsel"
Arte zeigt FreeTV-Premiere "Die Maisinsel"
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