Verstehen Sie die Béliers? (2014)
La famille Bélier
Französische Komödie: Tochter Paula ist als einziges Mitglied der Familie Bélier nicht gehörlos. Sie spielt mit dem Gedanken, in die Großstadt zu ziehen, um ausgerechnet eine Gesangsschule zu besuchen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Paula Bélier (Louane Emera) lebt auf einem Bauernhof in der französischen Provinz. Weil ihr Vater Rodolphe (François Damiens), ihre Mutter Gigi (Karin Viard) und ihr jüngerer Bruder Quentin (Luca Gelberg) gehörlos sind, muss Paula für ihre Familie im Alltag immer dolmetschen. Dabei steht Paula, die auch auf dem Hof fleißig mithilft, der Kopf zurzeit mehr nach anderen Dingen. Um ihrem Mitschüler Gabriel (Ilian Bergala) näherzukommen, schreibt sie sich wie er in den Schulchor ein. Dessen Leiter, Monsieur Thomasson (Éric Elmosnino), hält Paula für ein großes Gesangstalent. Sie soll gemeinsam mit Gabriel auf dem Schulkonzert ein Liebeslied im Duett vortragen. Außerdem will ihr der Lehrer täglich Privatstunden geben, um sie für die Aufnahmeprüfung an einer Pariser Gesangsschule vorzubereiten. Paula hat jedoch Angst, ihre Eltern im Stich zu lassen und erzählt ihnen nichts von diesem Plan.
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Filmkritik
Die dramatische Komödie "Verstehen Sie die Béliers?" von Regisseur Éric Lartigau lockte in Frankreich in knapp drei Wochen über drei Millionen Zuschauer in die Kinos. In Deutschland wird die Geschichte das Publikum an Caroline Links Drama "Jenseits der Stille" erinnern. Denn auch dort ging es um ein Mädchen mit gehörlosen Eltern, das sein musikalisches Talent entdeckt. Das Drehbuch von Victoria Bedos und Stanislas Carré de Malberg betont eher die humorvollen Aspekte dieser ungewöhnlichen Konstellation. In der Hauptrolle überzeugt die natürlich wirkende Newcomerin Louane Emera, die 2013 durch die französische Castingshow "The Voice" bekannt wurde.
Emera spielt Paula als zupackende, im Leben stehende Sympathieträgerin. Oft können die Eltern es kaum erwarten, dass Paula aus der Schule zurückkehrt: Wenn Telefonate geführt werden müssen oder die Béliers auf dem Markt Käse verkaufen, ist die Tochter unabkömmlich. Paula ist das Dolmetschen manchmal peinlich, besonders wenn die Eltern beim Gynäkologen über intime Dinge sprechen. Auch für das Publikum fasst Paula, wenn sie mit ihren Eltern diskutiert, deren Beiträge verbal zusammen. So spart sich der Film an einigen Stellen die Untertitel, aber die Gespräche wirken auf diese Art auch etwas bühnenhaft bemüht.
Gerade weil sich die Familie so auf Paulas Hilfe verlässt, trifft sie die Erkenntnis, dass sich die Tochter abnabeln will, ziemlich unvorbereitet. Zugespitzt wird dieser Konflikt noch durch die Tatsache, dass Paula ausgerechnet im Singen ihre Zukunft sieht, in einer Welt also, die ihren Eltern für immer unbekannt bleiben wird. Paulas Alltag wird abwechslungsreich zwischen dem elterlichen Bauernhof und der Schule aufgeblättert. Der Chorlehrer, Monsieur Thomasson, ist mit seinem Schwanken zwischen Frust und Engagement besonders interessant gezeichnet. Dennoch bleiben viele Charaktere oberflächlich. Besonders die Eltern müssen mit ihrer Gehörlosigkeit und ihrer direkten, schrullig wirkenden Art oft lediglich für Situationskomik herhalten. Wenn sie miteinander kommunizieren, geht es allzu häufig um Sex, als wolle sich der Film damit beim Publikum anbiedern. Auch das Lied, das Paula und Gabriel einüben, ist erotisch expliziter, als man es von einer schulischen Darbietung erwartet. Ebenfalls eigenwillig geht der Film mit Nebenhandlungen wie der Bürgermeisterkandidatur des Vaters um: Diese wird groß eingeführt, ohne anschließend einen sinnvollen Platz in der Geschichte zu finden. Das Flüggewerden der Tochter steuert aber auf einen sehr emotionalen musikalischen Höhepunkt zu, der für das Aussitzen seichterer Passagen entschädigt.
Fazit: Der französische Coming-of-Age-Film erinnert thematisch an Caroline Links Drama "Jenseits der Stille", ist aber in erster Linie als unterhaltsame Komödie angelegt. Die Inszenierung wirkt zwar manchmal seicht und unausgegoren, aber die junge Newcomerin Louane Emera beeindruckt in der Hauptrolle mit ihrer kraftvollen, natürlichen Darstellung.
Emera spielt Paula als zupackende, im Leben stehende Sympathieträgerin. Oft können die Eltern es kaum erwarten, dass Paula aus der Schule zurückkehrt: Wenn Telefonate geführt werden müssen oder die Béliers auf dem Markt Käse verkaufen, ist die Tochter unabkömmlich. Paula ist das Dolmetschen manchmal peinlich, besonders wenn die Eltern beim Gynäkologen über intime Dinge sprechen. Auch für das Publikum fasst Paula, wenn sie mit ihren Eltern diskutiert, deren Beiträge verbal zusammen. So spart sich der Film an einigen Stellen die Untertitel, aber die Gespräche wirken auf diese Art auch etwas bühnenhaft bemüht.
Gerade weil sich die Familie so auf Paulas Hilfe verlässt, trifft sie die Erkenntnis, dass sich die Tochter abnabeln will, ziemlich unvorbereitet. Zugespitzt wird dieser Konflikt noch durch die Tatsache, dass Paula ausgerechnet im Singen ihre Zukunft sieht, in einer Welt also, die ihren Eltern für immer unbekannt bleiben wird. Paulas Alltag wird abwechslungsreich zwischen dem elterlichen Bauernhof und der Schule aufgeblättert. Der Chorlehrer, Monsieur Thomasson, ist mit seinem Schwanken zwischen Frust und Engagement besonders interessant gezeichnet. Dennoch bleiben viele Charaktere oberflächlich. Besonders die Eltern müssen mit ihrer Gehörlosigkeit und ihrer direkten, schrullig wirkenden Art oft lediglich für Situationskomik herhalten. Wenn sie miteinander kommunizieren, geht es allzu häufig um Sex, als wolle sich der Film damit beim Publikum anbiedern. Auch das Lied, das Paula und Gabriel einüben, ist erotisch expliziter, als man es von einer schulischen Darbietung erwartet. Ebenfalls eigenwillig geht der Film mit Nebenhandlungen wie der Bürgermeisterkandidatur des Vaters um: Diese wird groß eingeführt, ohne anschließend einen sinnvollen Platz in der Geschichte zu finden. Das Flüggewerden der Tochter steuert aber auf einen sehr emotionalen musikalischen Höhepunkt zu, der für das Aussitzen seichterer Passagen entschädigt.
Fazit: Der französische Coming-of-Age-Film erinnert thematisch an Caroline Links Drama "Jenseits der Stille", ist aber in erster Linie als unterhaltsame Komödie angelegt. Die Inszenierung wirkt zwar manchmal seicht und unausgegoren, aber die junge Newcomerin Louane Emera beeindruckt in der Hauptrolle mit ihrer kraftvollen, natürlichen Darstellung.
Bianka Piringer
FBW-Bewertung zu "Verstehen Sie die Béliers?"Jurybegründung anzeigen
Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen. Die Béliers ? das sind Vater, Mutter, der 14-jährige Sohn Quentin und die 16-jährige Paula, die Außenseiterin der kleinen Bauernfamilie. Denn sie kann als einzige hören und [...mehr]TrailerAlle "Verstehen Sie die Béliers?"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Verstehen Sie die Béliers?"
Land: FrankreichWeitere Titel: Die Famille Bélier
Jahr: 2014
Genre: Komödie
Originaltitel: La famille Bélier
Länge: 106 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 05.03.2015
Regie: Eric Lartigau
Darsteller: Karin Viard als Gigi Bélier, François Damiens als Rodolphe Bélier, Eric Elmosnino als M. Thomasson, Louane Emera als Paula Bélier, Roxane Duran als Mathilde
Verleih: Concorde
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TV-Tipps für Samstag (18.3.): Louane Emera möchte gehört werden
Vox zeigt "Verstehen Sie die Béliers?" als FreeTV-Premiere
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